Ferrari trägt nach Marchionnes Tod am Mittwoch in Zürich Trauerflor. Die schwarze Binde hätte auch zur verlorenen Regenschlacht gegen Mercedes in der Qualifikation von Budapest gepasst.
Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel hatten im Trockenen klar das schnellste Auto. Doch heute startet das Ferrari-Duo zusammen nur aus der zweiten Reihe. Hinter Pole-Mann Hamilton (zum 77. Mal) und dessen Teamkollege Bottas.
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Die Wintertests der Formel 1 sind längst zum Glaubenskrieg geworden. Die traditionelle Spielwiese Barcelona ist in Gefahr, gehts nach 2014 wieder an den Golf nach Bahrain?
Die zweimal vier Testtage sind bekannt, die Hotelbuchungen laufen: 18. bis 21. Februar und 26. Februar bis 1. März. Aber eben: Wo? Der Saisonstart ist 2019 ja bereits am 17. März in Melbourne.
Barcelona ist im Winter immer ein Wetterrisiko mit Kälte und Nässe. Das nervt vor allem Reifensolist Pirelli, der dieses Jahr erstmals mit neun Mischungen antritt. Zwei davon sind für nasse Bedingungen: die grünen Intermediates und eben die blauen «Full Wet».
Die «Flucht» nach Bahrain käme Pirelli entgegen. Und die neuen Formel-1-Besitzer von Liberty (USA) wären auch für einen königlichen Auftritt bei den Scheichs. Denn wie sagte jetzt Marketingchef Sean Bratches: «Die Formel 1 ist kein Sport, sondern muss eine globale Unterhaltungsindustrie werden!»
Liberty will mehr Öffentlichkeit
Das heisst: Der GP-Zirkus soll seine Tore öffnen. Vor allem für die Fans und Medien. Die lästigen Stellwände, die den Spionage-Blick in die Garagen verhindern, will man verbieten. Ja, die Arbeit der Ingenieure an den Autos soll sogar vom TV gefilmt werden.
Weil Bahrain den Teams einige Mehrkosten bringt, will jetzt Liberty sogar in die eigenen Taschen greifen.
Doch Ferrari, Haas-Ferrari, Sauber und Renault sind (noch) gegen den Wüstentrip. Sauber-Teammanager Beat Zehnder: «2008 hatten wir in Bahrain vier Tage Sandsturm!»
Der spanische Kompromissvorschlag liegt auch vor: vier Tage in Jerez (wo endlich ein neuer Asphalt liegt) und vier Tage in Barcelona. Garantiert sind im Winter an beiden Orten in Andalusien und Katalonien zumindest tiefe Temperaturen. Steht Bahrain mit 30 Grad plus wirklich auf der Pole-Position? Oder jettet man vielleicht für acht Tage nach Jerez de la Frontera, das keine GP-Piste ist?