Der Tod verschont die Formel 1 ab dem Senna-Drama am 1. Mai 1994 jahrzehntelang. Bis zwanzig Jahre danach Jules Bianchi (†25) in einen Bergungskran rast, danach nie mehr aufwacht und im Juli 2015 an den Unfallfolgen stirbt.
Der Tod des talentierten Franzosen trifft vor allem die junge F1-Fahrergeneration brutal. Sie haben im sicher gewordenen Sport bis zum Bianchi-Desaster keinen Kollegen verloren. Besonders hart ist es für den heutigen Ferrari-Star Charles Leclerc (22).
Die Familien Leclerc und Bianchi sind eng befreundet, der nur acht Jahre ältere Jules war sogar Götti von Charles. Jetzt redet der frühere Sauber-Pilot bei «Sky» darüber, wie ihn der Abschied von seinem besten Freund und der Tod seines Vaters 2017 geprägt hat.
Familie wichtiger als Formel 1
Leclerc: «Natürlich hätte ich mir gewünscht, dass all das nicht passiert wäre. Aber es hat mich stärker gemacht. Auch mental. Das hilft mir auch auf der Rennstrecke. Ich habe gesehen, dass es viel wichtigere Dinge gibt als die Formel 1, nämlich die Familie.»
Der junge Monegasse ist im Ferrari entspannter unterwegs. «Es hat Druck von meinen Schultern genommen und mich ausserdem reifer werden lassen», schildert Leclerc einen der Gründe für seine Coolness im Rennauto.
Als jüngster GP-Sieger (Spa 2019) in einem Ferrari und WM-Rang 4 in seiner ersten Saison in Rot hat Leclerc eine grosse Zukunft vor sich. Aber er sagt über Bianchi, der ebenso aus der Ferrari-Nachwuchsakademie stammte und wohl den Sprung zum Stammpilot auch geschafft hätte: «Jules hätte wohl noch mehr gezeigt als ich. Aber das Schicksal hatte leider andere Pläne für ihn.»