Lauda zum Tod von Wilson
«So brutal kann nur das Schicksal sein»

Der Autorennsport trauert schon wieder. Am 17. Juli starb in Nizza Marussia-Pilot Jules Bianchi. Gestern verlor der Brite Justin Wilson (37) in Amerika den Kampf gegen den Tod.
Publiziert: 26.08.2015 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 09.10.2018 um 04:55 Uhr
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Gestern verlor der Brite Justin Wilson (37) in Amerika den Kampf gegen den Tod.
Foto: AP
Von Roger Benoit

Das ist der Wahnsinn unseres Sports. Gegen solche Tage sind wir Menschen machtlos. So brutal kann nur das Schicksal sein», sagte Niki Lauda (66) zu BLICK.

Der Wiener weiter: «Ich habe mir den Unfall in Pocono fünfmal auf dem Video angeschaut. Einfach unglaublich, unbeschreiblich. Da fährt einer mitten im Feld – und wird dann vom herumfliegenden Frontflügel des verunfallten Leaders am Kopf getroffen.»

Wie 2009 in Ungarn, als eine vom Barrichello-Brawn wegfliegende Stahlfeder mit über 200 km/h am Helm von Ferrari-Pilot Felipe Massa zerschellt! Der Brasilianer muss in Budapest tagelang um sein Leben und Augenlicht bangen.

Justin Wilson, verheiratet und zwei Töchter, war 2003 bei Minardi und Jaguar (mit Webber) auch in der Formel 1 unterwegs. Damals war Niki Lauda bei Jaguar nur noch Berater, nachdem man ihn kurz zuvor als Teamchef freigestellt hatte. «Justin war ein sehr sympathischer Typ, bescheiden und beliebt. Aber auch er kannte und akzeptierte das Risiko in unserem Sport. Daran wird sich auch in Zukunft nie etwas ändern.»

In der IndyCar-Serie wurde Wilson zweimal Vizemeister, gewann 7 von 178 Rennen. Zu Saisonbeginn hatte Wilson in der amerikanischen Formel 1 nicht einmal ein Cockpit, bis ihn das Team von Mario und Mike Andretti engagierte!

Am Sonntag lag der 1,93 m grosse Justin zehn Runden vor dem Drama sogar in Führung! Und am 2. August 2015 jubelte Wilson in Mid-Ohio sogar als Zweiter vom Podest.

Trotz des schweren Unfalls wurde das Rennen vor drei Tagen nicht abgebrochen. Man wollte die letzten 20 Runden noch fertigfahren – und es siegte ausgerechnet Wilsons Teamkollege bei Andretti, der Texaner Ryan Hunter-Reay (34). Ein Wahnsinn!

Wie bei Bianchi waren auch bei Wilson die Kopf- und Hirnverletzungen zu gravierend, um noch grosse Hoffnungen zu haben. Dies gilt leider auch für Ski-Unfallopfer Michael Schumacher (46).

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