Lauda attackiert Verstappen
«Eine Frage der Intelligenz!»

Bullen-Pilot Max Verstappen (20) ist der heisseste und gefährlichste Mann im Feld. Für Vettel war er in China zu gefährlich. Im Frust greift Niki Lauda den Holländer an.
Publiziert: 17.04.2018 um 11:10 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 19:40 Uhr
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Max Verstappen wird von F1-Legende Niki Lauda verbal angegriffen.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Das Manöver in China war riskant, zu riskant. Verstappen drehte im Red Bull den Ferrari von Vettel um. Eine Frage der Intelligenz, meint Niki Lauda (69).

Der Wiener Mercedes-Aufsichtsrat ist auch nach 21 Jahren als knallharter RTL-Analytiker am TV immer noch für seine kernigen Aussagen bekannt. Vor versammelter Presse: «Klar ist es die Schuld von Max. Die Vernunft scheint sich bei diesem Menschen nicht einzustellen. Normal wächst man mit seinen Fehlern. Das ist jetzt keine Frage des Alters mehr, nein, auch eine Frage der Intelligenz!»

Grosse Worte, nicht so gelassen ausgesprochen. Denn Lauda war frustriert und stinkig, weil Mercedes zwar erstmals die Führung in der Team-WM übernahm, aber zum dritten Mal 2018 ohne Sieg blieb. Das ist den Silberpfeilen in der Hybrid-Ära noch nie passiert.

Kaum hatte Hamilton («dieser Trottel») Verstappen in Shanghai fast liebevoll für dessen tollkühnen Angriff in Bahrain mit Feindberührung die Hand zur Versöhnung ­gereicht, musste sich Verstappen wieder entschuldigen. Bei Vettel. «Scheisse, mein Fehler. Darf nicht passieren.» Auch der Deutsche blieb gelassen: «Max hat damit zwei Rennen zerstört!»

Und Verstappen litt wie ein Schlosshund. Teamkollege Ricciardo fuhr mit dem gleichen Reifenmaterial locker zum Sieg. Der Australier lag nach dem zweiten Gummi-Stopp noch hinter Verstappen.
Dieser aus eigener Schuld verpasste Sieg schmerzt den Holländer am meisten.

Dass sich Hamilton und Vettel gegenüber Verstappen plötzlich so gelassen und friedlich geben, hebt Max in den Adelstand. Denn beide wissen: Verstappen wird im WM-Duell um den fünften Titel der Schiedsrichter sein. Der heisseste und gefährlichste Mann im Feld.

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DAS MEINT BLICK Formel-1-Experte Roger Benoit

«Bleib, wie du bist, Max»

Er brach 2015 mit dem Toro Rosso wie ein Erdbeben über die Formel 1 herein. Mit 17 Jahren und fünf Monaten. Die Formel 1 hatte endlich wieder ein Wunderkind: Max Verstappen aus Holland.

Die Euphorie dauerte nur bis zum GP Monte Carlo, als er bei Tempo 280 vor der ersten Kurve Grosjean links überholen wollte. Er fuhr dem Genfer ins Heck und knallte in die Gummiwand bei Ste-Dévote. Die Kritiker waren natürlich schnell zur Stelle: zu jung, zu unerfahren, zu ungestüm. So wird aus Mad Max nie ein neuer Senna oder Schumi.

Der Verstappen-Clan, eine eingeschworene Bande mit einem professionellen Management, lachte, verpasste es aber, den Druck vom Talent zu nehmen.

«Max wird Weltmeister. Die Frage ist nur wann», sagte kürzlich Vater Jos Verstappen. Mit solchen Prognosen ist es in jugendlichen Jahren schwer, mit der Realität umzugehen.

2016 ersetzte Verstappen nach vier Rennen den Russen Kvyat – und stieg zum Red-Bull-Team auf. Der Knall: Max gewann mit 18 Jahren und 228 Tagen gleich das erste Rennen in Spanien – weil Hamilton und Rosberg kurz nach dem Start bei Mercedes Schrott ablieferten!

Und jetzt? Die Kritiker jubelten, Red Bull feierte seinen neuen Star – und vergass, den totalen Ehrgeiz einzubremsen. «2017 wollte ich um jeden Preis gewinnen. Doch sobald es um die WM geht, fährt man mit mehr Köpfchen!»

Max Verstappen sollte sich jetzt an seine eigenen Worte vor wenigen Wochen erinnern. Die Formel 1 braucht unbedingt Typen wie MV, aber keine Pisten-Räuber. Für den Erfolg läuft ihm die Zeit nicht davon. Also, Max, bleib cool und so wie du bist.

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