Bis vier Stunden nach dem Rennen blieb rund um das Red Bull-Gebäude im Fahrerlager von Abu Dhabi die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Kein Lärm, kaum Getränke.
Als der erste Protest von Mercedes abgeschmettert wurde (Verstappen hatte sich hinter dem Safety Car kurz vor Leader Hamilton gesetzt) – keine Freudentänze bei den Bullen.
Denn der zweite Protest blieb weiter in den Händen der vier FIA-Kommissäre. Und weil ihr Chef Michael Masi beim Zurückrunden der Autos klare Fehler gemacht hat, wäre nur eine Lösung richtig gewesen: Das Rennresultat nach 56 Runden (statt eben 58) zu berücksichtigen.
Aber die Kommissäre kamen um 23.03 Uhr zur Ansicht, dass der Protest (wenn auch mit fadenscheinigen Argumenten) abgelehnt wird. Doch gleichzeitig wird erwähnt, dass Mercedes jetzt in Berufung gehen kann – und die Protestgebühr einbehalten wird.
Mercedes zieht, sollte man auch bei der Berufung abblitzen, jetzt sogar in Betracht vor das oberste Sportgericht in Lausanne zu gehen.
Viel Spektakel vor Schluss-Fight
Nach 14 Runden kam Max in die Box, Hamilton folgte eine Runde später. Jetzt waren beide auf Hart (weiss) unterwegs. In Führung Pérez im andern Red Bull. Er lieferte Hamilton einen gigantischen Fight. Und dahinter konnte Verstappen seinen 8-Sekunden-Rückstand auf zwei verkürzen. «Pérez ist ein Held», funkte Verstappen. Die Box antwortete: «Er ist ein Tier!»
Dann vergrösserte Lewis wieder seinen Vorsprung. Da schaltete sich erstmals die Renngöttin ein. Giovinazzi hatte einen Getriebeschaden, parkte den Alfa-Sauber so dumm, dass die virtuelle Safety-Car-Phase in Aktion trat. Da müssen alle Autos ihr Tempo um 40 Prozent reduzieren.
Karambolage zwischen Schumi und Latifi
Verstappen nutzte die Chance zu einem Gratis-Stopp. Den konnte Lewis als Leader nicht machen, da sonst Max draussen geblieben wäre.
Aber der Schaden blieb im Rahmen. Hamilton führte nach 43 Runden (also 80 Kilometer vor dem Ziel) mit 14,1 Sekunden. Nach 52 Runden waren es immer noch elf Sekunden. Also sechs Runden vor Schluss schien alles klar.
Da kam es ganz hinten zu einer unglücklichen Karambolage zwischen Schumi und Latifi. Kurz darauf verlor der Kanadier den Williams aus der Kontrolle und crashte voll in die Tecpro-Mauern. Trümmerzeile flogen herum – und Masi musste Rot geben: Safety Car.
Noch 21 Kilometer bis ins Ziel. Und was machte der bereits geschlagene Verstappen? Er fuhr nochmals an die Boxen, um den weichsten Gummi zu holen! Hamilton musste wieder draussen bleiben.
5 von 8 Autos durften sich zurückrunden
Auf der Strecke arbeiteten die Helfer wie verrückt, um das Wrack schnell wegzuräumen, um kein Safety-Car-Finish zu haben.
Doch da verliessen Masi die Nerven. Er liess plötzlich einige Autos sich zurückrunden (fünf von acht) – und das Chaos war perfekt. So war es möglich, dass Verstappen trotz des dritten Boxenstopps plötzlich wieder hinter Hamilton auftauchte.
Und dann wurde das Rennen für die 58. und letzte Runde doch noch freigegeben. Hamilton mit dem bereits 44 Runden alten Reifen konnte Verstappen mit dem frischen Gummi nicht mehr halten.
Nach dem Formel-1-Finale stellen sich die Fans weltweit vor allem eine Frage: Warum bloss wechselte Lewis Hamilton als Leader nicht auch auf frische (und schnellere) Reifen? Ganze 44 Runden ist Hamilton auf den harten (weissen) Reifen durchgefahren.
Nun, hätte der siebenfache Weltmeister beim Defekt von Antonio Giovinazzi (virtuelle Safety-Car-Phase) und beim Crash von Nicholas Latifi (Safety Car) jeweils als Führender die Box angefahren, wäre sein Verfolger Max Verstappen einfach weiter gefahren. Der Holländer hätte die Führung übernommen und sich ins Ziel gerettet!
So aber blieb Hamilton draussen, Verstappen holte sich frischen Gummi und nutzte diesen Vorteil für das entscheidende Überholmanöver elf Kurven vor dem Ziel.
Mit dem Latifi-Crash rettete die Renngöttin am Ende Max Vestappen den Sieg und den WM-Titel. (R. B.)
Nach dem Formel-1-Finale stellen sich die Fans weltweit vor allem eine Frage: Warum bloss wechselte Lewis Hamilton als Leader nicht auch auf frische (und schnellere) Reifen? Ganze 44 Runden ist Hamilton auf den harten (weissen) Reifen durchgefahren.
Nun, hätte der siebenfache Weltmeister beim Defekt von Antonio Giovinazzi (virtuelle Safety-Car-Phase) und beim Crash von Nicholas Latifi (Safety Car) jeweils als Führender die Box angefahren, wäre sein Verfolger Max Verstappen einfach weiter gefahren. Der Holländer hätte die Führung übernommen und sich ins Ziel gerettet!
So aber blieb Hamilton draussen, Verstappen holte sich frischen Gummi und nutzte diesen Vorteil für das entscheidende Überholmanöver elf Kurven vor dem Ziel.
Mit dem Latifi-Crash rettete die Renngöttin am Ende Max Vestappen den Sieg und den WM-Titel. (R. B.)