Der Knall kommt mit Ansage: Weil das Sauber-Team 36 Rennen vor der offiziellen Übernahme durch Audi immer tiefer ins Elend rutschte, wurde endlich in der Hauptzentrale von Ingolstadt reagiert.
Die 23 Rennen ohne WM-Punkte, begleitet von dauernden Träumen, Schönredereien und schwachen Fahrerleistungen kosteten die zwei Hinwiler Chefs jetzt den Job: Andreas Seidl (48) und Oliver Hoffmann (45). Gefeuert wurden sie von Gernot Döllner (55), dem Vorsitzenden des Audi-Vorstands, der das Formel-1-Projekt nun zur Chefsache gemacht hat
Ein alter Bekannter übernimmt
Sie waren seit Wochen verkracht und hatten sich zur laufenden Misere nie öffentlich geäussert. Man versteckte sich hinter der Anlaufzeit. Doch Audi, das längst die 100-Prozent-Übernahme gemacht hat, blieb stumm. Bis jetzt.
Der neue Chef ist auch schon bekannt: Mattia Binotto (54), der in Lausanne geborene Italiener hatte am 31. Dezember 2022 Ferrari verlassen. Nach über 27 Jahren drängten die Roten auf die Trennung.
Wird auch Key gefeuert?
Da Binotto früher in Maranello auch die Motoren- und Technikabteilung geleitet hat, wird wohl auch Seidls Liebling, Technik-Direktor James Key, bald einmal das Zürcher Oberland verlassen.
Der Brite hatte in einem Jahr den C44 nicht schneller machen können. Und wenn die Kiste nicht läuft, ist auch das Vertrauen der Fahrer nicht da. Key war mit Seidl vor gut einem Jahr bei McLaren gegangen. Seither ist das Papaya-Team im Vormarsch. Zufall?
Weg frei für Sainz?
Das neue Chaos mit öffentlich bald ruhigeren Zeiten könnte nach dem Transfer von Nico Hülkenberg ab 2025 noch eine weitere «Bombe» auslösen: Hat Carlos Sainz (29) plötzlich wieder Lust, nach Hinwil zukommen? Es wäre der erste Supertransfer von Binotto.
Für Sainz bleiben ja nur noch Williams (da kommt wohl Bottas unter) und Alpine. Die Franzosen planen jetzt für 2025 einen Grossangriff – mit Mercedes-Motoren.
Ein Luxemburger steht bereit
Und für den Ersatz-Teamchef Alunni Bravi steht bei Sauber auch schon ein Nachfolger vor den Werkshallen: Mike Krack (52) soll von Aston Martin abgeworben werden. Der Luxemburger war schon vor über zehn Jahren mal bei Sauber in Hinwil.