Keine Strafe wegen Reifendruck
Hamilton darf 40. GP-Sieg in Monza behalten!

An Lewis Hamilton ist in Monza kein Vorbeikommen. Er gewinnt das Rennen vor Sebastian Vettel und Felipe Massa. Für Sauber holt Marcus Ericsson zwei Punkte. Gegen Mercedes lief allerdings noch eine Untersuchung wegen irregulärem Reifendrucks. Eine Strafe gibts aber keine.
Publiziert: 06.09.2015 um 17:58 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 21:36 Uhr
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Überlegener Sieger: Lewis Hamilton im Autodromo von Monza.
Foto: Keystone
Von Roger Benoit aus Monza und Wladimir Steimer

40. Sieg im 160. Rennen: Lewis Hamilton (30) triumphiert in der Tempo-Hölle von Monza!

Der jetzt blonde Magier lässt sich die Butter nie vom Brot nehmen, fährt im Mercedes einen souveränen Start-Ziel-Sieg ein. Zweiter wird Sebastian Vettel im Ferrari, das Podest wird von Felipe Massa im Williams komplettiert.

Doch nach dem Rennen die grosse Aufregung: Gegen Mercedes läuft eine Untersuchung! Es geht um den Reifendruck. Vor dem Rennen wurde bei Ferrari und Mercedes der Reifendruck gemessen. Mit dem Resultat: Bei Ferrari lag der Wert weit über 19,5 PSI (1,34 Bar), also kein Problem. Bei Mercedes aber wurden zu tiefe Werte festgestellt. Hamiltons Wert ist 0,3 PSI zu tief, der bei Rosberg 1,1 PSI. Zum Verständnis: 14,5 PSI entsprechen 1 Bar. Zu tiefe Werte stellen einen Vorteil dar, weil reifenschonender gefahren werden kann.

Hamilton sagt zwar nach dem Rennen: «Ich habe keine Angst.» Doch dem Briten droht die Disqualifikation! Ein Teamchef sagt zu Blick.ch: «Wenns beim Landen von Flugzeugen einen solchen Unterschied gibt, ist das ein sicherer Crash!» Mercedes habe klar gegen die Sicherheitsbestimmungen verstossen. Auch in der GP2 wurden irreguläre Werte gemessen und zwei Fahrer deswegen noch vor dem Rennen aus dem Verkehr gezogen.

Die FIA-Kommissäre diskutieren und beraten lange hinter verschlossenen Türen. Hören sich die Statements von den Mercedes-Exponenten Andrew Shovlin, Paddy Lowe, Lewis Hamilton und Nico Rosberg an.

Um 17.59 Uhr ist klar: Es gibt keine Strafe für Hamilton. Es bleibt beim 40. GP-Sieg für den Briten. Man suchte also keinen faulen Kompromiss, um die WM nochmals spannend zu machen.

Mercedes sagt vor Gericht: «Als wir die Reifen ans Auto montierten, war der Reifendruck ausreichend.» Das kann das Team denn auch beweisen.

Wo lag also das Problem? Als die FIA in der Startaufstellung nochmals nachgemessen hat, hatte Mercedes bereits die Heizdecken abgestellt und die Reifen sind dadurch abgekühlt. Der Messzeitpunkt war also offenbar unglücklich. Sowie sich die Reifen im Rennen wieder erwärmt haben, soll auch der Druck wieder im erlaubten Bereich gewesen sein.

Es bleibt also dabei: In den letzten 45 Rennen gab es nur vier Sieger: Hamilton (20), Vettel (13), Rosberg (9) und Ricciardo (3).

Apropos Rosberg: Drei Runden vor Schluss geht sein Mercedes-Motor plötzlich in Flammen auf! Rosberg, der auf Podestkurs ist, muss raus, sein Motor muss gelöscht werden. Ist dieser Ausfall schon eine Vorentscheidung im WM-Rennen? Denn: Hamilton hat nun bereits 53 Punkte Vorsprung auf Verfolger Rosberg! Nicht nur sein Motor, auch sein WM-Traum ist geplatzt.

Zurück zum Rennen: Die Jagd der beiden Ferraris, die gleich hinter Pole-Mann Hamilton ins Rennen starten, beginnt mit einem Schock: Publikums-Liebling Kimi Räikkönen bleibt beim Start auf seinem Platz 2 stehen und fällt gleich einmal auf Rang 18 zurück!

Den Tifosi im Autodromo stockt der Atem! Doch Kimi kämpft sich wie ein Pflug durchs Feld und fährt letztlich noch auf Rang 5. Zusammen mit Platz 2 für Vettel können die 80'000 heissblütigen Fans dann doch noch feiern.

Ein heisser Final läuft auch um die letzten Punkteplätze: Marcus Ericsson im Sauber muss dabei aber am Schluss noch einen Platz herschenken. Statt vier Punkte für Platz 8 müssen sich die Hinwiler mit Platz 9 und zwei Punkten begnügen. Daniel Ricciardo (Red Bull) schnappt Ericsson die zwei Punkte weg. Felipe Nasr landet im zweiten Sauber auf Platz 13. Er kracht nach dem Start von schräg hinten in Grosjean hinein und schlitzt sich so den Reifen auf. Bei Grosjean bricht dabei die Aufhängung. Daneben kollidieren gleichzeitig Hülkenberg und Maldonado – beide Lotus sind out.

Und Sauber-Schwede Ericsson, der jetzt drei Mal hintereinander gepunktet hat, läuft Nasr langsam den Rang ab im Sauber-Team, das in der WM noch immer mit 25 Punkten auf Platz 8 bleibt. Nasr liegt mit 16 Punkten auf Platz 13, Ericsson mit 9 Punkten auf Rang 17.

Auf die Pelle rückt übrigens auch Vettel seinem deutschen Landsmann Rosberg. Der zweitplatzierte Mercedes-Star hat 199 Punkte auf dem WM-Konto, Vettel kommt nun auf 178 Punkte.

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Die Sauber-Stimmen zum GP Italien

Marcus Ericsson: «Mit meinem Start und der ersten Runde war ich zufrieden. Danach kam es zum erwarteten Kampf gegen unsere direkte Konkurrenz. Dabei konnte ich das ganze Rennen über das Tempo mithalten und auf Nico (Hülkenberg) Druck ausüben. Sicherlich war das heute eines der stärksten Rennen in der bisherigen Saison. Natürlich war es frustrierend, in der letzten Runde in der letzten Kurve noch einen Platz einzubüssen. Ich habe meine Reifen im Kampf gegen Nico (Hülkenberg) sehr strapaziert und konnte letztlich den Angriff von Daniel (Ricciardo) nicht mehr abwehren. Ein bittersüsses Ende nach einem starken Rennen.»

Felipe Nasr:
«Dank eines sehr guten Starts konnte ich Plätze gutmachen und in die Top-Ten vorfahren. Doch gleich nach der ersten Schikane spürte ich einen Reifenschaden am rechten Hinterrad. Deshalb musste ich schon nach der ersten Runde wieder an die Box. Von dem Moment an war mein Rennen gelaufen. Das war sehr schade, denn das Auto war konkurrenzfähig genug, um in die Punkte fahren zu können. Ich habe jedenfalls alles versucht. Schön, dass das Team dank Marcus dennoch Punkte holen konnte. Nun freue ich mich auf das nächste Rennen in Singapur.»   

Monisha Kaltenborn, Teamchefin:
«Ein spannendes Rennen, in dem wir aus eigener Kraft um Punkte kämpfen konnten. Sehr schade war es für Felipe. Nach einem sehr guten Start wurde sein Rennen schon in der ersten Kurve durch eine Berührung mit einem anderen Fahrzeug zunichte gemacht. Marcus fuhr ein gutes Rennen. Leider hat es am Schluss nicht ganz gereicht, noch mehr Punkte zu holen. Dennoch stimmt dieses Resultat das gesamte Team für die nächsten Rennen zuversichtlich – auch wegen des Aerodynamik-Updates, das ab Singapur zum Einsatz kommen wird.»

Marcus Ericsson: «Mit meinem Start und der ersten Runde war ich zufrieden. Danach kam es zum erwarteten Kampf gegen unsere direkte Konkurrenz. Dabei konnte ich das ganze Rennen über das Tempo mithalten und auf Nico (Hülkenberg) Druck ausüben. Sicherlich war das heute eines der stärksten Rennen in der bisherigen Saison. Natürlich war es frustrierend, in der letzten Runde in der letzten Kurve noch einen Platz einzubüssen. Ich habe meine Reifen im Kampf gegen Nico (Hülkenberg) sehr strapaziert und konnte letztlich den Angriff von Daniel (Ricciardo) nicht mehr abwehren. Ein bittersüsses Ende nach einem starken Rennen.»

Felipe Nasr:
«Dank eines sehr guten Starts konnte ich Plätze gutmachen und in die Top-Ten vorfahren. Doch gleich nach der ersten Schikane spürte ich einen Reifenschaden am rechten Hinterrad. Deshalb musste ich schon nach der ersten Runde wieder an die Box. Von dem Moment an war mein Rennen gelaufen. Das war sehr schade, denn das Auto war konkurrenzfähig genug, um in die Punkte fahren zu können. Ich habe jedenfalls alles versucht. Schön, dass das Team dank Marcus dennoch Punkte holen konnte. Nun freue ich mich auf das nächste Rennen in Singapur.»   

Monisha Kaltenborn, Teamchefin:
«Ein spannendes Rennen, in dem wir aus eigener Kraft um Punkte kämpfen konnten. Sehr schade war es für Felipe. Nach einem sehr guten Start wurde sein Rennen schon in der ersten Kurve durch eine Berührung mit einem anderen Fahrzeug zunichte gemacht. Marcus fuhr ein gutes Rennen. Leider hat es am Schluss nicht ganz gereicht, noch mehr Punkte zu holen. Dennoch stimmt dieses Resultat das gesamte Team für die nächsten Rennen zuversichtlich – auch wegen des Aerodynamik-Updates, das ab Singapur zum Einsatz kommen wird.»

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