WM-Leader Lewis Hamilton (33) gewinnt auf Mercedes den GP Italien in Monza. Es ist der 68. GP-Sieg für den Briten aus Stevenage, der sechste in diesem Jahr – so sind Champions unterwegs!
Die Ferrari-Fans im Autodromo Nazionale müssen sich mit Platz 2 von Pole-Mann Kimi Räikkönen begnügen. Dritter wird Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas, der den Podestplatz von Verstappen erbt, weil der Holländer Bottas von der Strecke drängte und dafür mit einer 5-Sekunden-Strafe belegt wurde.
Hamilton baut WM-Führung aus
Eine bittere Pille für die über 100'000 Tifosi der Scuderia aus Maranello. Sie träumten vom ersten Ferrari-Heimsieg seit Alonso 2010. Stattdessen entführt Erzfeind Mercedes zum fünften Mal in fünf Jahren die Monza-Trophäe aus Italien. Und zum vierten Mal ist es Lewis Hamilton, der seine WM-Führung auf Sebastian Vettel vor dem GP Singapur (16. September) und 8 Rennen vor Saisonschluss auf 30 Punkte ausbaut (256:226). Ferrari büsst wieder einmal für die Unruhen hinter den Kulissen.
Apropos Vettel. Der Deutsche war schon in der Quali am Samstag nach der Pole von Teamkollege Räikkönen angefressen. Im Rennen wirds noch düsterer für den Wahl-Thurgauer. Schon in der ersten Runde dreht er sich nach einem Rencontre mit Hamilton (siehe Video), der die Chance sofort packt und sich an Räikkönen ranhängt. Der Vorfall wird zwar untersucht, Konsequenzen aber bleiben aus.
Bottas, der perfekte Teamplayer
Die Entscheidung um den Sieg fällt ab der 30. Runde. Da nämlich bleibt Bottas draussen, hat danach Räikkönen und etwas weiter Hamilton hinter sich. Und Bottas zeigt, wie perfekte Teamarbeit funktioniert, hält Kimi (mit immer mehr Reifenproblemen) auf. Kimi kommt nicht vorbei, und muss in Runde 45 dann auch Hamilton wegziehen lassen.
Lewis: «Muss die Pfiffe akzeptieren»
Nach der Pole von Räikkönen war alles angerichtet für eine riesige Ferrari-Party. Doch Mercedes versaut das Fest – und baut auch die Führung in der Konstrukteurs-WM auf 15 Punkte aus (375:360).
Wie immer überfluten nach dem Rennen Zehntausende von Fans die Startziel-Gerade und natürlich gab es für die englische (Hamilton) und deutsche Hymne (Mercedes) einige Pfiffe. Hamilton: «Ferrari war ein grosser Gegner über das ganze Wochenende. Aber Mercedes lässt sich wie ich nie von negativen Einflüssen in die falsche Richtung führen. Wir drehen alles ins Positive herum. Einen Dank auch an Valtteri, er hat Kimi gut in Schach gehalten, so konnte ich aufschliessen! Die Pfiffe muss ich akzeptieren, aber Italien bleibt ein wunderbares Land mit toller Rennstrecke und sensationellen Menschen, sehe aber zum Glück auch viele britische Flaggen!»
Pole-Mann Räikkönen (2.): «Das Resultat ist natürlich weiter von unseren idealen Vorstellung entfernt. Aber beide Hinterreifen waren am Ende, ich konnte mich gegen Lewis nicht mehr wehren. Die Leistung wäre für einen Sieg da gewesen! Danke schön, liebe Fans, sorry, dass ich nicht gewann.»
Der drittplatzierte Bottas erklärt: «Meine Mission war es, Kimi aufzuhalten. Das ist geglückt. Zum Zwischenfall mit Verstappen kann ich nur sagen: Er machte ein Foul und bekam die Zeitstrafe!»
Peter Sauber sieht keine Punkte, trotz Grosjean-Disqualifikation
Für Alfa Sauber gilt unterdessen, Monza so schnell wie möglich zu vergessen. Nach dem Unfall von Ericsson am Freitag und der Flop-Quali am Samstag kollidiert Ericsson auch im Rennen früh (mit Hartley). Leclerc ergehts nicht viel besser. Es sind letztlich die Plätze 12 (Leclerc) und 16 (Ericsson) für die Hinwiler. Da wird Peter Sauber, der erst am Mittag in Monza ankam, kaum fröhlich zurück nach Laax GR fahren ...
Die beiden Sauber-Fahrer machen noch je einen Platz gut. Denn: Romain Grosjean im Haas-Ferrari (6.) wird nachträglich disqualifiziert, weil sein Unterboden gemäss Reglement unzulässig gewesen ist.
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Die Sauber-Stimmen zum GP Italien
Marcus Ericsson, Platz 15: «Es war nicht das beste Wochenende für mich, und ein schwieriges Rennen. Ich hatte einen guten Start. Kurz danach hatte ich mit einem anderen Auto Kontakt, was mein linkes Hinterrad beschädigt hat. Ich musste einen Boxenstopp machen – danach war es ein anstrengendes Rennen. Ich freue mich nun auf Singapur, und bin zuversichtlich, dass wir dort wieder um gute Resultate kämpfen können.»
Charles Leclerc, Platz 11: «Das Rennen war eine Herausforderung. Wir haben wegen dem Kontakt mit einem anderen Auto einiges an Zeit verloren. Nachdem wir unsere Konkurrenz überholen konnten, war es aber leider schon zu spät für ein Top-10-Resultat. Unsere Rundenzeiten waren recht gut, also ist es schade, dass wir keine Punkte holen konnten. Trotzdem war es ein gutes Rennen, und ich freue mich darauf in Singapur wieder im Auto zu sein.»
Frédéric Vasseur, Teamchef: «Es war ein forderndes Wochenende, aber wenn man bedenkt wie ereignisreich es war, können wir mit dem Rennen zufrieden sein. Die Rundenzeiten waren besser, und wir konnten vor einigen unserer Konkurrenten bleiben. Marcus und Charles haben einige Positionen gewonnen, die sie im Qualifying verloren hatten, und haben sich gut im Mittelfeld geschlagen. Trotzdem ist es weiterhin unser Ziel, Punkte zu gewinnen. Wir müssen weiterhin hart arbeiten, und positiv bleiben.»