Kassierte Van der Garde 15 Millionen?
Sauber-Chaos beendet

Das Sauber-Team hat wohl endgültig Ruhe vor Giedo van der Garde. Allerdings zu einem sehr hohen Preis.
Publiziert: 17.03.2015 um 18:04 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 14:23 Uhr
Von Roger Benoit und Oliver Görz

Zweistellige Millionenbeträge für ein Cockpit in einem Formel-1-Boliden sind heutzutage nichts Ungewöhnliches. Schliesslich gibt es längst eine Reihe von sogenannten Paydrivern, die für ihren WM-Stammplatz 20 Millionen Franken und mehr zahlen. Dass es aber auch umgekehrt geht, ist neu. Und dies offenbart sich nun im ­Vertragsstreit zwischen Sauber und dem Holländer Giedo van der Garde.

Die empfindliche juristische Niederlage, die Sauber in ­Melbourne einstecken musste, hat das Blatt gewendet. Und der Verzicht des letztjährigen Testfahrers auf das ihm zustehende Cockpit im C34 kommt die Hinwiler teuer zu stehen. Die Rede ist von 16 Millionen Franken – die diesmal eben in die andere Richtung fliessen. Kurz gesagt: Van der Garde und sein Clan lassen sich ihren Rechtsanspruch abkaufen.

Wo sich für den finanziell angeschlagenen Rennstall die neue Goldader aufgetan hat, um einen solchen Betrag zu decken, kann indes nur vermutet werden. Die Spekulationen reichen von den Geldgebern der Sauber-Stammpiloten Felipe Nasr und Marcus Ericsson über den Formel-1-Boss Bernie Ecclestone bis zu Peter Sauber. Aus dessen Privatvermögen wohlgemerkt.

Klar ist: Die Formel 1 hatte ein grosses Interesse daran, den Super-Gau für Sauber noch vor dem GP Australien abzuwenden. Dort klang der vorläufige Verzicht von Van der Garde, dem ja ohnehin die Super-Lizenz für den Start fehlte, noch einsichtig: Eine Entscheidung «aus Respekt vor dem Motorsport und ins­besondere der Formel 1», so der 29-Jährige.

Erklärung angekündigt

Unter dem Strich scheint nun sogar ein satter Gewinn für Van der Gardes Schwiegervater und Geldgeber Marcel Boekhoorn herauszuspringen. Denn dessen Investment für Giedos Testfahrereinsätze 2014 und das Renncockpit 2015 sollen einige Millionen unter der nun kolportierten Summe gelegen haben. So gesehen passt der Deal voll in das Geschäftsmodell des holländischen Milliardärs: günstig kaufen, teuer verkaufen.

Van der Gardes Management hat übrigens eine Erklärung bis spätestens morgen angekündigt. Vielleicht tritt danach ja wieder das Sportliche in den Vordergrund – die jüngsten Erfolge von Nasr und Ericsson in Melbourne hätten es verdient.

Kein GP in Deutschland

Hockenheim – 2015 gibts kein Formel-1-Rennen in Deutschland. Der Nürburgring fiel schon Anfang des Jahres wegen finanzieller Probleme ins Wasser. Nun schafft es auch Hockenheim nicht, das Rennen vom 19. Juli durchzuführen.

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