Mercedes schlägt in Spielberg zurück
Schumi 2022 nach Hinwil? «Bald wissen wir mehr!»

Es ist im Vergleich zur Vorwoche kühl geworden auf 700 Metern am Red Bull-Ring in Spielberg. Aber hinter den Kulissen bleibt es auch dank Schumi heiss. Und auf der Strecke dominierte plötzlich wieder Mercedes – gelingt die Rache an den Bullen?
Publiziert: 02.07.2021 um 12:48 Uhr
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Aktualisiert: 02.07.2021 um 17:39 Uhr
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«Der Regen wird stärker», sagt Mercedes-Pilot Valteri Bottas im zweiten freien Training per Funk an sein Team.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit, Spielberg

Nach dem tollen 6. Platz am Morgen von Kimi Räikkönen (41), ja der mit jetzt 338 Formel-1-Rennen, ging es bei Alfa-Sauber am Nachmittag wieder normal weiter: 10. Giovinazzi, 14. Räikkönen …

Der Finne war am Nachmittag nur in den Boxen zu schnell: Er wurde vom Radar mit 88,5 km/h erwischt (erlaubt sind 80). Strafe: 900 Euro.

Endlich Hinwiler Kracher?

Kann man am Samstag in der Qualifikation ab 15 Uhr (TV live) endlich jene Startplätze herausfahren, damit Antonio und Kimi gleich beim Start zur 71-Runden-Jagd die WM-Punkte vor Augen halten?

Die Hinwiler müssen vor allem auf George Russell (23) aufpassen, der im Williams-Mercedes 2021 alle ersten 18 Minuten (erster Teil der Quali) überlebt hat.

Zudem schnupperte der Brite in Frankreich und vor einer Woche hier stark an seinen ersten WM-Punkten in diesem plötzlich aufstrebenden Team! Wie gesagt: Bei Alfa-Sauber (bisher zwei Punkte) fährt ab jetzt ein Albtraum mit.

Der Fall Schumi …

Obwohl sich Mick Schumacher (22) bei Haas-Ferrari weiter mit dem um 20 Tage älteren Teamkollegen Nikita Mazepin auf und neben der Strecke um die goldene Ananas und das schwerere Auto zankt, ist er – vor allem in Deutschland – jetzt in die Küche der Transfergerüchte geraten.

Schnelligkeit ist nicht alles

Der Deutsche mit dem Schweizer Pass fühlt sich bei dem von den Russen kontrollierten US-Team sicher nicht sehr wohl. Und der Weltmeister-Sohn hat nach acht Rennen längst eingesehen, dass ihm eine zweite Haas-Saison auf dem ehrgeizigen Weg nach oben kaum hilft. Da nützen die vielen Siege in den Trainings nicht.

Aber was tun? Für Blick und die Fans war Schumi im letzten Herbst ein klarer Kandidat für Hinwil. Beim GP Deutschland auf dem Nürburgring wartete Schumi bereits im Alfa-Sauber-Overall in der Garage auf seinen 90minütigen Freitags-Einsatz.

Eifel-Nebel gegen Schumi

Doch das Wetter machte an jenem 9. Oktober in der Eifel nicht mit. Regen und vor allem Nebel verhinderten das erste Training – und so blieben viele Fragen unbeantwortet.

Im Winter entschied sich dann Ferrari seinen Schützling, als Formel-2-Meister nicht in Hinwil, sondern bei Haas in England zu parken. Zudem baute man in Maranello ein eigenes Haas-Gebäude!

Dort soll für 2022 mit vielen Ferrari-Ingenieuren ein konkurrenzfähiger Haas entstehen. Das hat man zumindest dem russischen US-Team versprochen.

Ferrari macht, was es will

Alfa-Sauber-Chef Fred Vasseur sagte damals zu Blick: «Ich verstehe auch nicht, warum Mick nicht für uns fährt!» Aber wer jedes Jahr mindestens einen Piloten aus der Italo-Kommandozentrale vorgeschrieben bekommt, darf sich vielleicht auch in den kommenden Transfermonaten nicht über eine fremde Überraschung wundern.

Hamilton lobt Vasseur

Für den früher mit Hamilton, Hülkenberg oder Rosberg in den Nachwuchsklassen erfolgreichen französischen Teamchef ist die Lage verzwickt.

Auch wenn Hamilton gegenüber Blick einmal gesagt hat: «Wenn einer ein kleines Team aus dem Tief holen kann, dann Vasseur!»

Mick: «In ein paar Wochen»

Welche zwei Fahrer würde er für 2022 nach Hinwil holen? Vasseur kann es nicht sagen, weil im Hintergrund zu viele Leute entscheiden. Im Fall von Schumi ist klar: Wenn Mick WM-Punkte holen will, dann muss er bald von Haas weg.

Mick vielsagend: «Mein Kopf ist jetzt hier. Was 2022 passiert, wird man vielleicht in ein paar Wochen sehen!»

Aber eben: Ohne Ferrari läuft nichts. Und die eigenen Werkstore in Maranello sind für den jungen Mann mit dem grossen Namen bis 2024 mit Leclerc und Sainz geschlossen. So überzeugt sind die Roten also von Schumi junior eben doch nicht!

Diesmal durfte Ilott ran

Was in Hinwil noch alles passieren wird, ist weiter offen. Im ersten Training von Spielberg setzte Alfa-Sauber diesmal Ersatzpilot Callum Ilott ein. Vor einer Woche durfte hier der Pole Robert Kubica ran. Dank Teamsponsor Orlen. Bleiben die Polen 2022?

Der 22-jährige Brite Ilott kommt – wie Schumi und das wohl grösste Talent, Robert Shwartzman – aus der Ferrari Academy. Und von dort soll es so schnell wie möglich in die Formel 1 gehen.

Es sind die «Marionetten», mit denen der Traditions-Rennstall zum Glück nur bei Haas und Alfa Sauber spielen kann. Und die dortigen Teamchefs (Steiner und Vasseur) müssen es akzeptieren, sind also nicht zu beneiden.

Neue Reifen – alte Strafe

Die drei Trainings stehen auch im Zeichen eines neuen Hinterreifens von Pirelli für die Premiere beim nächsten Rennen am 18. Juli in Silverstone. Jeder Fahrer muss bis Samstag damit mindestens 12 Runden drehen.

Dazu zählen zum Glück auch die nur am Freitag über 50 gestrichenen Zeiten in den beiden letzten Spielberg-Kurven 9 und 10.

Der Grund wie vor einer Woche an gleicher Stätte: Track Limits – oder die Piloten hatten am Ausgang der beiden Rechtskurven jeweils die Strecke mit allen vier Rädern verlassen.

Nasse Piste – Mercedes vorne

20 Minuten vor dem Ende der zweiten 60 Minuten begann es leicht zu regnen. Damit war der Mercedes.-Doppelsieg von Modepapst Sir Lewis Hamilton und Valtteri Bottas perfekt. Der Serien-Weltmeister hat seit vier WM-Schlachten nicht mehr gewonnen.

Vor Verstappen (Red Bull-Honda) und dem erstaunlichen aber klar zurückliegenden Aston Martin-Mercedes. Duo Stroll und Vettel. Dann das Alpha Tauri-Honda-Duo mit Tsunoda und Gasly.

Die Ergebnisse des zweiten freien Trainings in Spielberg.
Die Ergebnisse des ersten freien Trainings in Spielberg.
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