Hamilton (im Titelkampf 26 Punkte hinter Rosberg) fuhr seine Bestzeit am Morgen mit der härtesten Reifenmischung (Medium). Vettel (0,079 zurück) brauchte dazu im Ferrari den weichen Gummi. Und Rosberg auf Rang 7? Der bereitete sich mit viel Sprit schon auf die vielleicht entscheidenen 71 Runden vor.
Am Nachmittag liess es dann auch der deute WM-Leader schneller angehen. Doch es reichte nur zu Platz drei hinter Vettel und Hamilton. Rosberg ärgerte sich vor allem über die Wahl der Reifen: «Eine Lotterie bei diesem Wetter!»
Die Wahrheit um Ericsson
Doch zuerst wollen wir mal den mysteriösen «Fall Ericsson» auflösen. Der Schwede, der im ersten Training plötzlich mit Platz 13 und nur 1,8 Sekunden Rückstand glänzte (leere Tanks?), betont ja bei jedem offiziellen Auftritt, dass er für 2017 mehrere Optionen hat.
Dabei hat bekanntlich der schwedische Milliardenkonzern TetraPak seit Jahren Ericsson als Gönner begleitetet – und war jetzt auch für die Rettung des Hinwiler Teams mit der Schweizer Investmentfirma Longbow SA verantwortlich. Also logisch, dass Ericsson bei Sauber fährt …
Zwei Sauber-Projekte…
Sein Manger Eje Elgh (ein früherer Formel-2-Pilot) klärt jetzt gegenüber BLICK auf: «Das Projekt Ericsson und das Projekt Sauber sind zwei getrennte Sachen! Wenn Marcus bei Force India einen Sitz für 2017 bekommt, lassen ihn seine Gönner gehen! Weil das für seine Karriere ein Sprung nach vorne wäre!»
Aber bei den Indern stehen weiter nur Ocon, Nasr und Wehrlein als Hülkenberg-Nachfolger auf der kurzen Liste. Force India kann sich also den Fahrer genau aussuchen. Und Manor sowie Sauber den Rest der Piloten überlassen.
Haas und McLaren: Ärger
Bei Haas macht übrigens Motorenpartner Ferrari Druck, dass man den früheren Sauber-Piloten und Ferrari-Testfahrer Gutiérrez behalten soll. Die Amerikaner sagen zu recht: «Warum nehmen sie Esteban nicht selbst, wenn sie glauben, dass er so gut ist?»
Und bei McLaren-Honda soll der selbsternannte Ober-Guru Ron Dennis (69) im Winter nach über 40 Jahren in die Wüste geschickt werden. Von seinen Partnern Mansour Ojjeh und Mumtalakat Holding (Bahrain). Dennis dementiert am TV: «Ich bestimme den Zeitpunkt meines Rücktrittes!»
Rote Flagge wegen Nasr
Die ersten 90 Minuten auf dem 4,3 km langen Kurs mit der 1,314 Meter langen Geraden und Tempi von weit über 360 km/h verlief zuerst harmlos.
Bis nach 35 Minuten Felipe Nasr den rechten Teil des Sauber-Frontflügels bei 250 km/h verlor. Als Folge seines wilden Rittes über die Randsteine! Zum Glück trafen die wegfliegenden Karbonteile keinen Streckenposten. Die FIA reagierte schnell: Rote Flagge für über fünf Minuten. Nach einer langen Reparatur gelang dem Brasilianer, der mit dem Cockpitschutz Halo unterwegs war, noch der 17. Platz. In den zweiten 90 Minuten reichte es gerade noch zu Position 19.
Am ersten Trainingstag war die Pole-Zeit 2015 von Rosberg mit 1:19,480 noch nicht gross in Gefahr. Der Deutsche hatte ja dann vor einem Jahr den GP von Mexiko auch gewonnen – und es folgten noch sechs weitere Siege von Nico in Serie!
Force India im Vormarsch
Einmal mehr im Rampenlicht standen die beiden Force India-Mercedes von Lokalmatador Pérez (4.) und Hülkenberg (5.). Es ist ja wirklich eine Sensation, dass dieses seit Jahren von Finanzsorgen geplagte Team mit 138 Punkten auf dem vierten WM-Platz steht. Vor Williams-Mercedes (130), das in den nächsten Tagen sein Duo 2017 bekanntgibt: Valtteri Bottas (25) und Formel-3-Europameister Lance Stroll (am Samstag wird er 18) …
Red Bull oder Ferrari?
Beim Duell um den zweiten WM-Rang ist für den 19. WM-Lauf am Sonntag um 20 Uhr MEZ (TV live) noch kein klarer Favorit auszumachen. Vettel versucht für Ferrari die Saison noch zu retten (Räikkönen ist dran) – und bei Red Bull geben sich Ricciardo und Verstappen wie immer Saures. Sie blieben im ersten Training noch sehr diskret zurück, weil Verstappen grosse Bremsprobleme hatte. Aber beide werden sich spätestens in der Qualifikation zurückmelden. Im Duell führt Red Bull gegen Ferrari mit 400:347.
Die beiden Saisonsieger 2016 in Spanien (Verstappen) und Malaysia (Ricciardo) blieben im ersten Training noch sehr diskret zurück, weil Verstappen grosse Bremsprobleme hatte.
Doch beide werden sich spätestens in der Qualifikation vom Samstag (20 Uhr MEZ, TV live) zurückmelden. Im Zweikampf führt Red Bull gegen Ferrari mit 400:347-Punkten. Da werden es die Italiener (seit 23 Rennen ohne Sieg) in Mexiko, Brasilien und Abu Dhabi verdammt schwer haben, den Rückstand wettzumachen.