Sebastian Vettel sagt zu seinem Fauxpas beim GP Hockenheim: «Ich habe schon schlimmere Fehler gemacht.» Sieger Lewis Hamilton meint: «So einen Sieg werde ich nie mehr feiern können.» Zehn GPs vor Saisonende ist das WM-Rennen in vollem Gang.
Hamilton, vor zwei Wochen in Silverstone beim Vettel-Sieg selbst der Depp: «Wenn du mit acht Punkten Rückstand und einer miesen Qualifikation ins Rennen steigst und mit 17 Punkten Vorsprung Hockenheim verlässt, dann ist das ein Geschenk Gottes!»
Und Vettel ist froh, dass er in vier Tagen in Budapest schon wieder in den Ferrari klettern kann. Dort, wo er 2017 siegte – 0,9 Sekunden vor Teamkollege Räikkönen. Vor allem Vettel wird jetzt in allen Italo-Medien bös attackiert. «Gazzetta dello Sport»: «Man kann eine WM-Chance nicht so verschwenden. Vettel hat von einem kleinen Fehler mit grossen Folgen gesprochen! Nein, sein Fehler ist verheerend und kann ihm und Ferrari den Titel kosten.»
Die gleiche Zeitung geht auch auf Kimi Räikkönen los: «Immer, wenn man Kimi braucht, ist er nicht da!» Und Teamchef Arrivabene war so sauer, dass er Vettel in der offiziellen Pressemitteilung namentlich nicht erwähnte: «Wir hatten ein Auto, das hätte gewinnen müssen!»
«La Stampa» machte gleich Bilanz: «Mindestens vier Fehler sind dem Deutschen 2018 zuzuschreiben.» Und Mercedes-Teamchef Wolff: «An solchen Tagen sieht man den Unterschied zwischen einem sehr guten und einem aussergewöhnlichen Fahrer!» Und das war Lewis im Regen-Chaos.
Bei Ferrari war man natürlich sauer, dass die FIA-Kommissäre Hamilton für seine Fahrt von der Boxenstrasse über die Wiese zurück auf die Piste nur verwarnt wurde. Räikkönen wurde 2016 in Baku für das Überfahren der weissen Linie bei der Boxeneinfahrt mit 5 Sekunden bestraft.
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Wer kauft Force India?
Kein Team hat mit so wenig Mitteln so viel Erfolg. Doch jetzt muss der WM-Vierte 2017, Force India-Mercedes, wohl endgültig die kontrollierte Insolvenz anmelden. Das Team lebt dadurch weiter, geht aber in fremde Hände. Denn der umstrittene Chef Vijay Mallya (62), auf den in Indien der Knast wartet, hofft täglich, dass ihn England nicht ausliefert.
Die möglichen Käufer kommen aus Amerika, dazu Hauptsponsor BWT und Lawrence Stroll. Der Kanadier sieht bei Williams, wo er seit Jahren Millionen reinsteckt, keine Aufstiegschance für Sohn Lance. Bei Force India hätte er beim Kauf einen neuen Sitz sicher. Ocon verlässt das Team in Richtung Renault. Und auch Pérez bietet sich überall offen an und hofft dabei vor allem auf Haas-Ferrari.