Irres Sommermärchen in Österreich
Verleiht Red Bull auch der Formel 1 Flügel?

Die Werkshallen bleiben mit wenigen Ausnahmen auch im Mai geschlossen. In Spielberg träumt man weiter vom WM-Start. Und Formel-1-Besitzer Greg Maffei (Liberty) hilft kleinen Teams mit Vorschuss-Millionen. Hier gehts zum Inside.
Publiziert: 26.04.2020 um 08:10 Uhr
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Formel-1-Besitzer Greg Maffei (Liberty) greift den kleinen Teams mit Vorschuss-Millionen unter die Arme.
Foto: imago/Motorsport Images
Roger Benoit

Das geplante Grand Prix-Sommermärchen soll auch ein Werbe-Motto haben: Red Bull verleiht der Formel 1 Flügel. Wie Löwen kämpfen der steirische Dosen-Milliardär Dietrich Mateschitz (75) und sein sportlicher Berater sowie Grazer Hotelbesitzer Helmut Marko (76) im Corona-Käfig am eigenen Red Bull-Ring in Spielberg um den doppelten WM-Start am 5. und 12. Juli.

Die drei verseuchten Länder

Marko im Ö3-Radio: «Eigentlich kann nur eine zweite Infektionswelle unser Vorhaben mit den Geisterrennen stoppen.» Dass die meisten der rund 2000 erlaubten Personen (ohne Journalisten, private TV-Anstalten und VIP-Gäste) aus den drei Ländern anreisen, die weiter mit Hunderten von Toten täglich leben müssen (Italien, Frankreich, England), will man mit Tests vorbeugen.

Die Jagd nach 15 Rennen …

Kurz: Es geht der ganzen Formel 1 (wie auch im Fussball, wo Österreich auch bei den Geisterspielen Vorreiter sein will) jetzt nur noch um die Kohle. Total nehmen die neuen Besitzer von Liberty Media jährlich über eine Milliarde Dollar von den TV-Millionen, der Streckenwerbung, den Antrittsgeldern und dem Paddock Club (VIP-Gäste) ein. Um an die rund 600 TV-Millionen zu kommen, müssen mindestens 15 Rennen ausgetragen werden. Sonst zahlen RTL, Sky usw. nicht den ganzen Betrag!

Liberty-Hilfe für kleine Teams

Liberty Media mit dem umsichtigen Chef Greg Maffei (59), der einst über acht Milliarden für den GP-Zirkus hinlegte, kennt die Situation: «Wir müssen von null bis 18 Rennen ausgehen.» Doch Maffei denkt weiter, hat jetzt die eigenen Reserven angezapft – und bereits einigen Formel-1-Teams einen Vorschuss gegeben. Damit sie nicht zahlungsunfähig werden. «Wir brauchen alle zehn Teams. Nicht nur 2020, sondern noch einige Jahre!» So sieht ein vernünftiges Krisenmanagement aus!

Arbeitsverbot im Mai

Gut auch, dass die FIA jetzt die Zwangspause der Teams von 35 auf 63 Tage verlängerte! Nur zehn Mitarbeiter pro Teams dürfen im Mai an wichtigen Teilen arbeiten. Und bei den vier Motorenherstellern Mercedes, Renault, Honda und Ferrari dauert das Arbeitsverbot statt 35 jetzt 49 Tage. Man will unbedingt Kosten sparen. Auch wenn viele der tausend Formel-1-Mitarbeiter diese Corona-Krise leider nicht schadlos überstehen werden.

Gerüchte um Silverstone-Absage

Interessant, dass der GP Frankreich am 28. Juni offiziell immer noch nicht abgesagt wurde (hallo FIA). Auch das geplante Doppelrennen in Silverstone (19. und 26. Juli) steht weiter auf der Wahnsinns-Liste der Formel 1. Doch am Freitag tauchten erste Gerüchte über eine Absage auf.

Imola will Gratis-Geisterrennen

Um diesen verzweifelten Kampf noch etwas zu krasser darzustellen: Jetzt hat Imola (wo Ayrton Senna am 1. Mai 1994 verunglückte) die eigene Strecke für ein Ersatzrennen angeboten. Natürlich würden die Italiener kein Antrittsgeld für das «Comeback» nach 14 Jahren bezahlen. Da ja auch im September noch keine Rennen mit Zehntausenden von Fans erlaubt sind.

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