Kurve 8 auf dem Stadtkurs von Baku ist mit einer Breite von sieben Metern die engste Stelle im gesamten Formel-1-Kalender. Für Robert Kubica und Pole-Favorit Charles Leclerc erweist sie sich im Qualifying zum GP von Aserbaidschan als zu eng: Sie verlieren den Grip und setzten ihre Boliden in die Abschrankung.
Beide bleiben zwar unverletzt, trotzdem sind es Unfälle mit Folgen: Leclerc dominierte alle drei Trainings und hätte seinen Ferrari eigentlich zum zweiten Mal nach Bahrain auf die erste Startposition stellen sollen. Statt von der Pole geht der Monegasse am Sonntag (14.10 Uhr live bei Blick) nur von Position 10 ins Rennen. «Ich bin dumm. Ich bin dumm», funkt der 21-jährige Ex-Sauber-Pilot sofort an die Box. «Es war ein reiner Fahrfehler. Ich bin sehr enttäuscht, habe es aber verdient. Nach den ersten drei Trainings wäre die Pole möglich gewesen. Ich habe sie weggeworfen. Mit dem weichen Gummi wäre das nicht passiert», analysiert Leclerc.
Noch grösser sind die Sorgen bei Kubicas Williams-Team. Nach dem Kanaldeckel-Unfall von George Russell am Freitag ist nun auch noch das zweite Auto beschädigt. Ein teures Wochenende für die finanziell sowieso nicht auf Rosen gebetteten Briten.
Pole-Mann Bottas: «Spass gemacht»
Aufgrund der Unfälle ist die Quali zwei Mal für eine gute halbe Stunde unterbrochen. Als es dann endlich weitergeht, kommts noch dicker für Ferrari. Mit Pole-Mann Valtteri Bottas und Lewis Hamilton sind gleich beide Mercedes-Rivalen schneller als Sebastian Vettel, der als verbliebene Hoffnung der Roten nur Dritter wird. Für den Finnen ist es die achte Pole der Karriere und die zweite der Saison nach China. Vettel fehlt auf der langen Geraden der Windschatten, was bis zu einer halbe Sekunde ausmacht.
«Es hat Spass gemacht auf die letzte Runde zu warten und dann alle zu überraschen. Diesmal muss ich beim Start wohl mehr aufpassen», so Bottas. Und Kollege Hamilton meint: «Mit dieser ersten Startreihe hat bei Mercedes niemand gerechnet. Wir hatten zwar neue Teile, aber Ferrari war bis zur Quali so stark, fast unschlagbar. Jetzt müssen wir das Ding heimbringen.» Mercedes winkt eine historische Chance: Vier Doppelsiege zum Saisonstart sind noch nie einem Team gelungen.
Bei Alfa-Sauber ist Antonio Giovinazzi als Achter erstmals schneller als Kimi Räikkönen (9.). Allerdings muss der Italiener aus der zweitletzten Reihe starten: Weil zum wiederholten Mal eine Elektronikbox ausgewechselt werden musste, gehts zehn Plätze nach hinten.
Hier gehts zur Startaufstellung in der Übersicht.