Bei Sauber schlug man sich in den Boxen die Hände über dem Kopf zusammen. Ericsson verlor nach Stowe (wo 1999 Michael Schumacher im Ferrari das Bein brach) den C35 auf den leicht nassen Randsteinen aus der Kontrolle – und schon ging es mit rund 150 km/h auf die Wiese.
Dann knallte es in den Reifenstapeln. Auto zerstört, Räder weggerissen, diese blieben aber dank den Sicherheitsseilen am Wagen. Zudem flog dem Schweden das Lenkrad weg (!) – und fiel ins Cockpit. Was für ein Horror. Das Team muss sich Zeit für den Wiederaufbau nehmen – und auf die Qualifikation verzichten.
Nach dem Crash wird Ericsson im Spital in Oxford geröntgt und kurz vor 15 Uhr wieder entlassen. Erst die Nacht wird zeigen, wie es ihm am Sonntag gehen wird – oder ob die Schmerzen zu gross sind. Auf alle Fälle bereitet sich das Sauber-Team für einen Start Ericssons vor. Teammanager Beat Zehnder sagt zu Blick.ch: «Wir bauen das Auto neu auf. Wenn es pressiert, bräuchten wir dafür rund fünf Stunden. Nun haben wir genügend Zeit.»
Muss sogar das Getriebe gewechselt werden, gibts fünf Strafplätze. Ob letzter Startplatz oder Start aus der Boxengasse – das ist eigentlich egal im vielleicht letzten Einsatz der bisherigen Teambesitzer. Ja, in Hinwil und an der Strecke wird unter den Mitarbeitern immer lauter über die Rettung diskutiert. Was hat wohl CEO Monisha Kaltenborn für eine Überraschung bereit?
Mercedes vor Red Bull
Das wegen des Unfalls für 15 Minuten unterbrochene Training wurde eine sichere Beute für das Mercedes-Duo (Hamilton vor Rosberg) vor dem Red-Bull-Paar Ricciardo und Verstappen.
Schlechte Nachrichten dafür für Vettel auf dem 5. Platz: Man muss das Getriebe wechseln. Wieder fünf Strafplätze. Hört denn das Pech für den Mann aus Ellighausen gar nicht mehr auf?
Letzter Startplatz für Jörg
Der Silverstone-Samstag begann für die Schweizer Fans schon katastrophal. Kevin Jörg aus Weesen SG schmiss seinen Dams-Boliden gleich nach dem Start zur Qualifikation – ebenfalls in Stowe wie Ericsson – in die Reifenmauer. Und Spielberg-Sieger Ralph Boschung (18) aus Monthey VS schaffte wenigstens den 10. Startplatz.
«Kevin ist ok. Es begann leicht zu regnen und er wollte die schnelle Runde noch hinkriegen. Leider kam dann ein heftiger Abflug im 3. Sektor», gibt Jörgs Vater Entwarnung.