Den Gegnern sind am Sonntag wegen Sauber-Pilot Charles Leclerc (20) fast alle Argumente ausgegangen. Früher wollte Mercedes-Boss Toto Wolff «dieses Unding» mit der Kettensäge abtrennen. Hamilton sagte vor der Saison über den 20'000 Franken teuren Titan-Heiligenschein (Halo): «Dann kann ich gleich als Busfahrer arbeiten!»
Beim 13. Einsatz hat der Halo in Belgien seine Formel-1-Taufe erlebt. Tiefflieger Alonso: «Ich bin überzeugt, dass alle froh sind, dass Charles diesen Schutz hatte!» RTL-Kommentator Nico Rosberg: «Wir können die Halo-Diskussionen stoppen. Er wird Leben retten!»
Die FIA-Techniker untersuchen bis Monza in dieser Woche den «Fall Leclerc» genau, hoffen auf neue Erkenntnisse der Onboard-Kamera (siehe Video) im Sauber.
Chef Charlie Whiting: «Es ist spekulativ zu sagen, dass der Halo Leclerc das Leben gerettet hat. Aber man kann sich gut vorstellen, dass die Reifenabdrücke ohne Halo auf dem Helm gewesen wären. Die Kampfspuren sind zu deutlich! Der Reifen traf nicht nur die vertikale Strebe, sondern war länger mit dem Bügel in Kontakt!»
Bis zum Monza-Training muss also der erste Halo in der Formel 1 ersetzt werden. Und Leclerc dürfte noch in Spa an seinen Freund Jules Bianchi († 27) gedacht haben. Der war am 5. Oktober 2014 in Suzuka verunglückt. Wenige Stunden nachdem er für Sauber einen Vertrag unterschrieben hatte! Im Juli 2015 wurde der Franzose in Nizza von seinem Leiden erlöst.
Im strömenden Regen kämpfte der Marussia-Star damals gegen Ericsson im Caterham um Platz 16. Ein Wahnsinn. Da wurde der von der Piste geflogene Sauber von Sutil von einem Bergungsfahrzeug weggehoben. Und kaum zwei Minuten später donnerte dort Bianchi mit fast 200 km/h von der Piste, verschob den neun Tonnen schweren Bagger um zwei Meter!
Die Kopfverletzungen waren irreparabel.
Erst nach Bianchis Tod kämpfte die FIA mit aller Kraft für einen Kopfschutz. Es wurde gestritten, getestet, gelästert. Dann im letzten Juli der Befehl: Ab 2018 ist der Halo Pflicht! Zum Glück für Leclerc.