Honda-Deal als Heilmittel?
Der Sauber-Tiefpunkt ist erreicht

Wohin führt die Reise von Sauber nach 25 Jahren in der Formel 1? Auch die treuesten Fans werden nach der Russland-Pleite ungeduldig – der Motoren-Deal für 2018 mit Honda als neue Hoffnung?
Publiziert: 01.05.2017 um 23:36 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:47 Uhr
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Sauber-Teamchefin Monisha Kaltenborn bezeichnet den Wechsel zu Honda als «Meilenstein».
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Sauber-Ferrari schlich sich auch in Russland weiter durch die Saison: Letzter Wehrlein (zwei Runden zurück) und Vorletzter Ericsson (eine Runde). Dazu die zwei langsamsten Rennrunden. Der Tiefpunkt ist erreicht: 24. Nuller aus den letzten 25 Rennen!

Schuld daran? Sicher nicht nur der alte Ferrari-Motor, sondern auch das Auto. Der C36 hat laut Experten technische Mängel. Zudem steht man mit dem Pirelli-Gummi auf Kriegsfuss.
Total 17 Jahre lang kuschelte Sauber mit Ferrari im Motoren-Bett. Nur der vierjährige (mit einem Sieg gekrönte) Seitensprung von 2006 bis 2009 mit BMW lag dazwischen.

Ende Saison geht die Ära mit den Roten aus Maranello zu Ende. Eine Partnerschaft, die selten mit Streicheleinheiten über die Bühne ging. Es war mehr eine Art Zweck-Ehe. Oft wurde Sauber auch als Versuchskaninchen für neue Teile benutzt.

Der Wechsel zu Honda ist jetzt die logische Folge. «Ein Meilenstein, der uns in Zukunft auf einen erfolgreichen Kurs bringen wird», sagt die wie immer optimistische Teamchefin Monisha Kaltenborn.

Da ist es schon wieder. Das grosse Wort Hoffnung. Vergessen wir also schnell frühere Aussagen aus der Hinwiler Führungsetage: «Wir fahren bald wieder aufs Podest!» Oder: «2017 geht es in Richtung Mittelfeld!»

Sauber bekommt mit Honda einen finanzkräftigen Partner. Die japanischen Antriebsstränge werden für die neuen Schweizer Teambesitzer kostengünstiger, als sie es bei Ferrari waren.

Der Erfolg? Ein grosses Fragezeichen. Der aktuelle Honda-Turbo mit den komplizierten Energie-Rückgewinnungs-Systemen läuft bereits im dritten Jahr mit McLaren nicht. Die Vibrationen schütteln auch den frustrierten Superstar Fernando Alonso (drei fünfte Plätze in 43 Rennen) wie wild durch die Gegend. Oder lassen ihn, wie am Sonntag in Sotschi, sogar auf der Anwärmrunde zum Start ausrollen.

Peinlicher gehts nicht. Partner Vandoorne, als Letzter gestartet, kam wenigstens vor Sauber als 14. ins Ziel.
Bei Honda sagt man: «Bis Mitte Saison sind unsere Probleme gelöst!» Diese Versprechungen hörte McLaren schon 2015 und 2016.
Honda will natürlich auf die Erfolgsspur von 1985 bis 1992 zurück: 68 GP-Siege und 5 WM-Titel mit Williams, Lotus und eben McLaren.

Das Comeback mit dem BAR-Team von 2000 bis 2005 ging in die Hosen. Es folgten drei Jahre als Werksteam. 2006 feierte Honda in Ungarn (Jenson Button) den letzten GP-Sieg.
Darauf verkaufte Honda alles für einen Dollar an Ross Brawn. Der Zufalls-Teamchef fragte bei Mercedes um Motoren an – und wurde 2009 mit Button gleich Weltmeister!

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