Höchstnote für neuen Sauber-Helden
Leclerc ist eine glatte 10!

Hinwil hat einen neuen Helden: der Monegasse Charles Leclerc (20) lässt die Motoren-Herzen höher schlagen.
Publiziert: 02.05.2018 um 10:56 Uhr
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Aktualisiert: 13.09.2018 um 05:40 Uhr
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Premiere: Charles Leclerc freut sich über seine ersten WM-Punkte in der Formel 1.
Roger Benoit aus Baku

Still, bescheiden und stets freundlich – so kennt ihn das Fahrerlager. Hart, fair und stets kampfbereit – so kennen ihn die Gegner jetzt seit vier Rennen: Sauber-Held Charles Leclerc (20).

Alfa Sauber reist mit einem verdienten 6. Platz aus Baku zurück.
Foto: Freshfocus

Der Formel-2-Meister und Ferrari-Lehrling aus Monte Carlo hat die Formel 1 nicht gerade wie im Sturm erobert. «Ich lasse mich nicht unter Druck setzen, denn ich weiss, es ist ein langer Weg nach oben. Du musst ruhig bleiben!» Seit Jahren hat er auch einen Mentaltrainer.

Der 6. Platz von Baku ist ein erster Schritt ins Rampenlicht. Vom Fachmagazin «auto motor und sport» bekam er als einziger Fahrer die Traumnote 10. Charles freute sich für sein Team, seine Familie, für sich. Vielleicht hat er diese acht WM-Punkte ja auch Jules Bianchi (†25) gewidmet. Er spricht nicht gerne über seinen «grösseren Bruder», mit dem er praktisch aufgewachsen ist.

Waren beste Freunde: Leclerc im Kart, Jules Bianchi (†, 2015) als Helfer.

Der Franzose verunglückte am 5. Oktober 2014 im Suzuka-Regen im Marussia, als er mit 160 km/h einen Bergungs-Bagger rammte. Wenige Stunden zuvor hatte Bianchi bei Sauber für 2015 einen Vertrag unterschrieben.

2015 sollte am 17. Juli, nach einem ausweglosen Kampf in Nizza, jedoch sein Todesjahr werden. Leclerc verlor seinen «grossen Bruder» viel zu früh. Vor dem Saisonstart erinnerte sich der Sauber-Rookie im SonntagsBlick an die Kindheit: «Mein Vater und der von Jules waren Jugendfreunde, so hatten wir mit den Bianchis ein sehr, sehr enges Verhältnis. Dann ging ich mit nicht einmal fünf Jahren auf deren Kartstrecke in Brignoles. Und danach war ich mit dem Virus Motorsport infiziert!»

Ein manchmal leider tödlicher Virus – am Dienstag jährte sich übrigens zum 24. Mal der Todestag von Ayrton Senna, der als letzter Formel-1-Fahrer vor Bianchi seine Leidenschaft mit dem Leben bezahlte.

Für Leclerc ist dieser Sport ebenfalls eine gefährliche Berufung. «Wir kennen das Risiko und akzeptieren es.» Er denkt wie alle diese verrückten Männer, die im Kreis herumfahren und dabei glücklich sind. Wem das Risiko plötzlich zu gross wird, der sollte sofort aufhören. Wie einst James Hunt.

Duell mit Ex-Weltmeister: Charles Leclerc gegen Fernando Alonso.
Foto: Hasan Bratic

Für Leclerc war Baku eine weitere Lehrstunde. Fast das ganze Rennen sass ihm Lance Stroll (Williams) im Nacken. In der vorletzten Runde schnappte sich der zweifache Weltmeister Fernando Alonso im beschädigten McLaren-Renault Stroll – und jagte dann vergeblich Leclerc. Alonso: «Er machte keinen Fehler, trotzdem war es vielleicht mein bestes Rennen, seit ich bei McLaren bin!»

Nicht das einzige Lob, das Sauber-Held Leclerc an diesem Tag zu hören bekam.

Alonsos Euphorie hat einen Grund: Beim Start kam er in ein fürchterliches Kampf-Gewitter mit Sirotkin und Hülkenberg. Zwei Reifenplatzer auf der rechten Seite, hinten fuhr er nur noch auf der Felge an die Boxen. «Ich brauche neue Reifen», sagte der Weltmeister von 2005 und 2006 (Renault). Die Mechaniker staunten, die Ingenieure funkten: «Dein Auto ist beschädigt.» Alonso: «Neue Reifen, bitte!»

Von Position 17 ging es nach vorne – bis zur Endstation Leclerc. Alonso: «Ich bin sicher der einzige aktuelle Pilot, der in einer solchen Situation nicht einfach aufgegeben hat!» Der andere war noch verrückter: Gilles Villeneuve (†1982).

Hier crashen die beiden Red Bull
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Sauber in den Punkten:Hier crashen die beiden Red Bull
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