Zum ersten Mal seit Monaco 2016 und zum ersten Mal in Sotschi überhaupt startet am Sonntag kein Mercedes von der Pole. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel setzt sich in einem packenden Vierkampf gegen Teamkollege Räikkönen und die Silberpfeile Hamilton und Bottas durch und sichert sich die 47. Pole seiner Karriere.
In der Ferrari-Box fliessen einige Freudentränen. Vettel ist nach seinem ersten Quali-Sieg nach 30 Rennen ausser sich vor Freude: «Das ist das beste Auto, das ich bei Ferrari je gefahren bin.»
In Singapur 2015 war Vettels letzte Pole und gleichzeitig das letzte Mal, als kein Mercedes in der ersten Startreihe stand. In Sotschi 2017 ist es wieder soweit: Weil auch Raikkönen vor die beiden Mercedes-Piloten fährt, stehen zwei rote Autos in der ersten Starteihe – das gabs zum letzten Mal 2008 in Magny-Cours. Damals startete Räikkönen vor Massa. Den letzten Doppelsieg feierten die Italiener 2010 in Hockenheim: Alonso vor Massa.
Mercedes verpasst also die 19. Pole in Serie. Für Silberpfeil-Finne Valtteri Bottas (3.) erst recht ein Grund für eine Kampfansage: «Ferrari war des ganze Wochenende besser. Aber Sonntag ist der Tag, an dem es draufankommt.»
Auf der aalglatten Strecke an der russischen Schwarzmeerküste kündigte sich die Ferrari-Dominanz früh an: Es wird in Q1 fast ausschliesslich mit Ultrasoft-Reifen gefahren. Nur die beiden Ferrari-Piloten Vettel und Raikkönen starten mit der Supersoft-Mischung, die im Vergleich zu Ultrasoft geschätzte 1.5 Sekunden kosten. Dennoch schaffen es die beiden Roten auf die Ränge 3 (Vettel) und 4 (Raikkönen). Beeindruckend!
Beide Sauber scheitern im Q1
Sauber fährt in Russlands Olympia-Stadt eine herbe Niederlage ein: Zum ersten mal in dieser Saison schaffts weder Pascal Wehrlein noch Marcus Ericsson ins Q2.
Somit sind die Hinwiler der erste Rennstall in dieser Saison, der in einem Q1 beide Fahrer verliert. In den ersten drei Qualifyings der Saison sind nach den ersten 18 Minuten jeweils fünf Fahrer verschiedener Teams ausgeschieden.
Obwohl Wehrlein in der berüchtigten Kurve 13 mit fast 300 km/h ins Schleudern gerät, gewinnt der immer noch rekonvaleszente Deutsche am Ende als 18. das Stall-Duell gegen Ericsson (19.) um 17 Hundertstel.
Wehrlein: «Ich habe alles probiert, extrem gepusht, doch die Hinterräder blockierten und ich konnte nichts mehr tun.» Klar habe Sauber Probleme mit den Reifen gehabt, so der 22-Jährige. Sie seien aber bei weitem nicht die einzigen gewesen, worauf man die Pleite nicht auf den Gummi abschieben dürfe.
Weil Vandoorne (McLaren, 17.) wegen eines Motorenwechsels noch 15 Plätze abgezogen werden, starten am Sonntag beide Sauber aus der neunten Startreihe.
Wilde Gerüchte
Vettel soll zu Mercedes wechseln, Verstappen zu Ferrari. Dies sind zurzeit die wildesten Gerüchte, die durch die Motoren-Klatschpresse geistern. Für Mercedes-Boss Niki Lauda (68) absolut gehaltlos: «Das ist der grösste Blödsinn, den ich in diesem Jahr gehört habe.»
Der vierte GP der Saison geht am Sonntag ab 14.00 Uhr über die Bühne. Auf BLICK sind Sie mit Ticker und Stream live dabei.
Qualifikation
1. Teil (18 Minuten)
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1. Bottas 1:34,041
2. Hamilton
3. Vettel
4. Räikkönen
5. Verstappen
6. Ocon
7. Hülkenberg
8. Ricciardo
9. Sainz
10. Massa
11. Kvyat
12. Pérez
13. Stroll
14. Alonso
15. Magnussen 1:36,408
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16. Palmer 1:36,462
17. Vandoorne*
18. Wehrlein 1:37,332
19. Ericsson 1:37,507
20. Grosjean
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Qualifikation
2. Teil (15 Minuten)
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1. Bottas 1:33,264
2. Hamilton
3. Vettel
4. Räikkönen
5. Massa
6. Verstappen
7. Hülkenberg
8. Ricciardo
9. Pérez
10. Ocon 1:35,729
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11. Sainz** 1:35,948
12. Stroll
13. Kvyat
14. Magnussen
15. Alonso
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Qualifikation
Pole-Kampf (10 Minuten)
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1. Vettel 1:33,194
2. Räikkönen 1:33,253
3. Bottas
4. Hamilton
5. Ricciardo
6. Massa
7. Verstappen
8. Hülkenberg
9. Pérez
10. Ocon
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ACHTUNG:
Vandoorne (Motorwechsel) minus 15 Plätze
Sainz (Bahrain-Crash mit Stroll) minus 3 Plätze
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Die Sauber-Stimmen
Pascal Wehrlein, 18.:
«Mit diesem Ergebnis kann ich natürlich nicht zufrieden sein. Auf meiner letzten Runde im Qualifying ist mir leider noch ein Fehler unterlaufen. Ganz allgemein habe ich Schwierigkeiten mit der Balance des Autos, zudem mangelt es auch an Höchstgeschwindigkeit auf den Geraden. Auch die Reifen verhalten sich anders, als zuletzt beim Test in Bahrain, aber das ist für alle hier gleich. Dennoch werden wir morgen im Rennen wie immer unser Bestes geben.»
Marcus Ericcson, 19.:
«Das ist ein enttäuschendes Ergebnis. Dennoch glaube ich, dass wir heute sowohl im dritten freien Training wie auch im Qualifying gewisse Fortschritte erzielen konnten. Leider haben wir dann im dritten freien Training Probleme am Antriebsstrang festgestellt, welche wir nicht vollständig bis zum Qualifying beheben konnten. Ich bin mir aber sicher, dass wir dies bis morgen aussortieren werden. Ausserdem musste ich meine letzte Runde in Q1 abbrechen, nach dem ich die gelben Flaggen sah. Ohne all diese Schwierigkeiten, wären wir nicht weit von Q2 entfernt gewesen. Aber auch das gehört zum Motorsport dazu. Ich bin allerdings weiterhin guter Dinge, weil wir in die richtige Richtung arbeiten.»