Heute vor 50 Jahren starb Jim Clark in Hockenheim
«Na dann Hals- und Beinbruch, Mister!»

Der tödliche Unfall wurde nicht gefilmt. Fotos wurden konfisziert. Die Akten verschwanden.
Publiziert: 07.04.2018 um 10:25 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 20:15 Uhr
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Bis heute gilt Jim Clark als einer der besten Rennfahrer aller Zeiten.
Foto: Freshfocus
Roger Benoit, Manama

Der 7. April 1968 war ein regnerischer Tag auf der späteren GP-Strecke in Hockenheim. Drei Tage zuvor hatte die ganze Welt über die Ermordung des 39-jährigen schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King in einem Motel in Memphis getrauert.

72 Stunden später flossen die Tränen in der Sportwelt. Bis heute gilt der Schotte Jim Clark, Weltmeister 1963 und 1965, als einer der besten Rennfahrer aller Zeiten. Der bescheidene Mann fuhr alle seine 72 Rennen für Lotus, siegte 25 Mal – und wurde nur einmal Zweiter!

«Wenn Jimmy in Führung lag, konnten wir die Jagd nach ihm aufgeben. Dann konnte ihn nur noch ein technischer Defekt stoppen», sagt sein damaliger Jugendfreund Jackie Stewart (78), auch ein Schotte, zu BLICK.

Clark hatte sich vor 50 Jahren auch für das Formel-2-Rennen in Hockenheim eingeschrieben. Im «Aktuellen Sportstudio» im ZDF sprach Clark am Vorabend von «über 40 Rennen im Jahr». Am Ende wurde der Superchampion von Moderator Werner Schneider mit den legendären Worten verabschiedet: «Na dann, Hals- und Beinbruch, Mister Clark!»

Doch warum starb Clark letztlich? Es war wohl ein Plattfuss hinten rechts, der Clark auf dem Weg zur damaligen Ostkurve zum tödlichen Verhängnis wurde. «Jimmy kämpfte noch 300 Meter mit dem wild herumschleudernden Auto, dann flog er in den Wald.» Zwischen zwei Bäumen hauchte Clark sein Leben aus.

Als der Schweizer Fotograf Josef («Katastrophen-Sepp») Reinhard an der Unfallstelle ankam, konnte er nur noch das Wrack fotografieren. In Farbe – damals eine Sensation.

Lotus-Chef Colin Chapman war dem unbedeutenden Rennen, das übrigens nicht abgebrochen wurde (!), ferngeblieben, obwohl Jimmy auch in der Formel 2 stets nur für Lotus unterwegs war.

Chapman hörte in den Bündner Bergen beim Skifahren vom Unfall und befahl seinen Mechanikern: «Bringt sofort das Wrack irgendwo über die belgische Grenze nach England!»

Chapmans Leichtbauweise war bekannt, bei den Piloten gefürchtet. Trotzdem wollten sie alle das Auto des Genies fahren. Jim Clark, Graham Hill (1968), Jochen Rindt (1970 postum), Emerson Fittipaldi (1972) und Mario Andretti (1978) wurden im Lotus Weltmeister. Andretti: «Wenn ich je in einem Auto Angst hatte, dann im Lotus!»

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