Den offiziellen Geschwindigkeits-Rekord in Monza hält seit über zehn Jahren der Finne Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes mit 371,6 km/h. Am Samstag dürfte die 360er-Mauer spätestens in der Qualifikation (ab 14 Uhr, TV live) fallen.
In Baku war der andere Finne, Valtteri Bottas (Williams-Mercedes), dieses Jahr bereits mal mit inoffiziellen 374,2 km/h gemessen worden.
Die Formel 1 nimmt also hier beim GP von Italien bis Sonntag vor vollen Tribünen Abschied aus Europa. Dann gehts noch über Singapur, Malaysia, Japan, Amerika, Mexiko und Brasilien zum Finale Ende November in Abu Dhabi.
Williams sucht Fahrer
Weil der Transfermarkt bei sieben Teams noch offen ist, wollen sich viele Fahrer in Monza ins Schaufenster stellen. Vor allem der zweite Sitz neben Bottas bei Williams-Mercedes ist beliebt. Kommt vielleicht sogar Oldie Jenson Button (36) oder Milliardärssohn Lance Stroll (18)?
Massa nochmals Podest?
Felipe Massa (35) hat ja seinen Rücktritt auf Ende Saison angekündigt. Bei der Pressekonferenz bekam der beliebte Brasilianer einen minutenlangen verdienten Applaus der Medienleute!
Massa: «Ich bin echt gerührt. Das habe ich nie erwartet.» Der frühere Sauber- und Ferrari-Pilot stand übrigens 2015 hier in Monza als Dritter zum letzten Mal auf dem Podest! Massa: «Da kommt hoffentlich noch ein Podest-Auftritt dazu.» Es wäre der 42. des Fast-Weltmeisters von 2008.
Schneller als die Pole 2015
Das erste Training wurde gleich vom Start weg bei 27 Grad zu einer einseitigen Angelegenheit von Mercedes. Rosberg und Hamilton brauchten keine 50 Minuten, um die Pole-Zeit von Hamilton vor einem Jahr (1:23,307) klar zu unterbieten. Ja, die silbernen Turbo-Ungeheuer mit über 900 PS sind unterwegs.
Am Nachmittag bekamen dann die je sechsfachen Saisonsieger mehr Konkurrenz. War am Morgen der Abstand zu Ferrari noch über eine Sekunde, so kam Vettel im zweiten Training relativ nahe an das Silberpfeil-Duo. Ob die Roten am Sonntag ihre Nicht-Sieges-Serie von bereits 19 WM-Läufen beenden können? Der letzte Ferrari-Sieger in Monza hiess übrigens Fernando Alonso (2010). Vettel: «Wir müssen weiter viel Geduld haben, aber genau das ist nicht meine Stärke!»
Sauber will reine Weste
Bei Sauber geht der Reinigungsprozess nach der Machtübernahme weiter. Es werden die letzten Schuldenlasten aus dem Keller weggeräumt. Die Schweizer Investorengruppe mit dem schwedischen Tetra Pak-Konzern im Rücken macht also reinen Tisch.
Und an der Ingenieur-Front hat man den früheren Ferrari- und Renault-Aerodynamiker, Nicolas Hennel, ins Boot geholt. Die Büros füllen sich also wieder, aber das garantiert natürlich noch keinen schnellen Erfolg. Wie BLICK schon mehrmals schrieb: Die Fans müssen sehr viel Wartezeit einplanen. Der C36 von 2017 soll der erste Schritt Richtung Mittelfeld mit regelmässigen Punkterennen werden.
Zwei Sauber-Zähler 2015…
Jetzt hat Sauber-CEO Monisha Kaltenborn (44) nur noch einen Wunsch: «Wir müssen dieses Jahr noch punkten. Das ist das wichtigste Ziel.» Ja, noch liegt Manor-Mercedes seit Spielberg (10. Wehrlein) gegen Sauber im Kampf um WM-Position 10 mit 1:0 vorne. Finanziell bekommt der Letzte ja aus dem grossen Geldkuchen gerade mal zehn Millionen Dollar als Trostpreis. Platz zehn dagegen garantiert über 40 Millionen Dollar!
Nun, das Schweizer Team würde für das Monza-Resultat 2015 sofort unterschreiben: 9. Ericsson – im Red Bull-Sandwich von Ricciardo und Kvyat…
Im ersten Training lief bei den Hinwilern natürlich weiter nicht viel: 15. Marcus Ericson, 19. Felipe Nasr. Nach der Pause, in der Geburtstagskind Ericsson (26) vom Team einen Torte erhielt, gings nur zeitmässig etwas voran. Doch man blieb im hinteren Feld mit den beiden grossen Enttäuschungen Toro Rosso-Ferrari (Motor von 2015) und Renault. Manor hält sich im Tal des Elends weiter sehr wacker.
Nasr: Alter Motor, neuer Helm
Dass Nasr am Freitag auf Ericsson immer rund 0,6 Sekunden verliert, liegt an der Tatsache, dass der Brasilianer jeweils einen alten Motor einsetzen muss. Weil er mit seinen PS-Herzen schon ziemlich am Ende ist. Nasr fährt übrigens mit einem neuen Helm, den fünf italienische GP-Stars zieren: Nuvolari, Ascari, Farina, De Angelis und Alboreto. «Ich habe hier mit 16 Jahren meine Rennfahrerkarriere angefangen und in Italien gelebt. Es ist auch ein Dank an meinen Helmhersteller Stilo.»
Wer ärgert Mercedes?
Hinter Mercedes tummeln sich die Jäger-Teams von Ferrari, Force India-Mercedes, Red Bull-Tag Heuer und Williams-Mercedes. Vor allem der zwölfte Platz des Mexikaners Alfonso Celis junior (fuhr die ersten 90 Minuten für Hülkenberg) zeigt, wie stark die Inder sind. Bereits in Spa gabs die Plätze vier und fünf! Celis (19) hat für acht Freitags-Einsätze weit über zehn Millionen Dollar hinlegen müssen.
McLaren auf Podestkurs?
Weiter im Aufwind ist neben Haas-Ferrari auch McLaren-Honda mit den Ex-Weltmeister Alonso und Button. Mit etwas Glück reicht es den Japanern im zweiten Jahr zu sogar noch zum ersten Podestplatz. 2015 gab es hier die Plätze 14 und 18…
Mit dem «Heligenschein» (Halo) mussten diesmal Verstappen, Button und Pérez fahren. Der umstrittene, von den meisten Fans als Fremdkörper abgestempelte Titan-Kopfschutz kommt aber frühestens 2018.
Die Resultate: