Die ersten Verlierer stehen schon fest: McLaren-Honda mit den Weltmeistern Alonso und Button. Eine Trauervorstellung jagt die andere. Hinter den Kulissen schiebt man sich gegenseitig den Schwarzen Peter zu – und flüchtet sich in Durchhalteparolen. Und für nächste Saison steigen wohl Johnnie Walker und Santander aus. Das reisst ein Loch von 30 Millionen Franken in die Kassen.
Diese sind bei Lotus jetzt offenbar leer, da Maldonado den Geldfluss aus Venezuela stoppte. Die rund 45 Millionen Dollar (die nach allen Zwischenstationen) mit rund 25 Millionen noch ins Team fliessen fehlen überall. Die Lotus-Bosse wollen wohl (solange die Zukunft nicht geklärt ist) das Team ausbluten lassen, zahlen kaum noch Rechnungen und verzichten vielleicht sogar auf das Rennen in Singapur am 20. September!
Lotus musste vor Gericht
Am Montag stand Lotus vor dem High Court in London, wo es um fehlende Steuerzahlungen ging. Muss Lotus am Ende wie Marussia Ende 2014 Insolvenz anmelden, um dann wie Phoenix aus der Asche als Manor-Ferrari-Team auferstehen? Bei Lotus wäre Renault der Retter, wie schon bei der ersten Verhandlung. Der Termin wurde wegen dem Franzosen auf den 18. September verschoben.
Doch die Franzosen wursteln seit sechs Wochen an der Übernahme von Lotus. Genaue Ziele hat man nicht definiert – und wer soll dann das Auto fahren? Romain Grosjean scheint vom ewigen Hickhack genug zu haben und steht bei Neuling Haas-Ferrari auf der Pole-Position.
Haas-Ferrari: Maranello schwärmt
Die Amerikaner, die das halbe Auto aus Maranello beziehen und von dort schon für das Projekt tolle Komplimente bekommen haben, müssen dazu einen Ferrari-Terstpiloten (Gutiérrez oder Vergne) einsetzen. Weiter auf der kleinen Liste stehen noch Magnussen – und mit Buemi hat man auch Kontakt! Der Fahrer-Favorit, Nico Hülkenberg, sagte ab und bleibt bei Force India-Mercedes (wie auch Pérez). So hörte man es in Monza wenigstens aus der Chefetage der Inder.
Für Renault kommt es nach den goldenen Jahren mit Red Bull (alle 8 WM-Titel zwischen 2010 und 2013) noch schlimmer. Red Bull hat sich aus dem Motorenvertrag bis Ende 2016 jetzt schon verabschiedet. Damit sollten endlich auch die bösen Worte vom Tisch sein. Die Bullen kostet der Ausstieg über 85 Millionen Dollar Sponsorgelder des französischen Ölkonzerns Total und Infiniti (japanische Automarke).
Red Bull mit Ferrari?
Und jetzt? Die Bullen wollen unbedingt die Mercedes-Power, doch dort hat man offenbar kaum mehr Interesse. Bleibt also nur noch Ferrari. Das würde Sauber auf die vierte Position hinter dem Werksteam, Red Bull und Haas zurückwerfen. Man kann nur hoffen, dass Sauber motorenmässig noch etwas im Köcher hat.
Die schlimmste Variante wird wohl kaum eintreffen. Der endgültige Abschied der verkrachten Ehepartner Red Bull und Renault. Beide haben diesen Plan im Hinterkopf, wollen sich aber beim Geldvernichtungs-Monopoly neue Partner suchen. Ob sie dann glücklicher (und erfolgreicher) werden, ist eine andere Frage.