Das plant das Sauber-Team
Giganten-Duell Silber gegen Rot in Monza

Das Wetter hat am Freitag alle genarrt. Der gross angekündigte Regen kam nicht, dafür die Sonne! Und wie erwartet lieferten sich Mercedes und Ferrari eine Brems- und Motorenschlacht. Am Ende lagen die vier Autos vor 40'000 Fans innerhalb von 0,398 Sekunden.
Publiziert: 01.09.2017 um 15:40 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 11:36 Uhr
1/22
Das heisse Duell des Wochenendes lautet Ferrari (Vettel grüsst die Fans) gegen Mercedes.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Monza

Mehr Favoriten für die Pole-Position kennt die Monza-Qualifikation am Samstag um 14 Uhr (TV live) nicht. Genügen Tagessieger Bottas und Hamilton die rund 10 PS mehr im Mercedes-Heck, um die kürzeren Ferrari von Vettel und Räikkönen zu schlagen?

Der Strafen-Wahnsinn

Mit bereits über einer Sekunde dahinter die beiden Red Bull von Verstappen und Ricciardo sowie sensationellerweise die beiden McLaren-Honda von Vandoorne und Alonso. Doch drei dieser vier Piloten sind längst in der Strafen-Falle…

BLICK hatte diese Woche den Strafen-Wahnsinn in der Formel 1 rund um den Antriebsstrang angeklagt – und den Fans schon die letzte Startreihe für den Sonntag prophezeit: Alonso und Ricciardo! Von allen sechs Elementen dürfen pro Jahr nur vier eingesetzt werden. Ab dem fünften Wechsel muss der Fahrer zurück…

Alonso minus 35 Plätze…

Jetzt kam die offizielle Bestätigung der FIA (mit Ober-Schiedsrichter Paul Gutjahr aus Bern). Alonso minus 35 Startplätze, Ricciardo minus 20, Verstappen minus 15 und Sainz minus 10. Da Sainz am Nachmittag der Renault-Motor platzte, gehts noch weiter zurück. «Kämpfen» da der Spanier und Ricciardo noch um den Platz in der letzten Reihe neben Alonso? Die beiden Sauber werden also wie am letzten Sonntag in Spa von der letzten Startreihe sicher verschont.

Sauber bald 400 Mitarbeiter?

Beim Schweizer Rennstall bewegt sich was. Auch wenn die Resultate 2017 weiter fast unterirdisch sind (19. Wehrlein, 20. Ericsson am Morgen, am Nachmittag war es dann umgekehrt!). Doch der neue Chef Frédéric Vasseur (49) will in den nächsten Monaten die Belegschaft von rund 310 Mitarbeitern um mindestens 50 Leute aufstocken. Dafür hat der Franzose vom neuen Teambesitzer Pascal Picci (Longbow Finance S.A.) grünes Licht erhalten.

Vasseur weiter: «Das wichtigste jedoch ist der neue Wagen mit dem aktuellen Ferrari-Motor. Er soll Sauber wieder in die Nähe unserer Konkurrenten wie Haas oder Toro Rosso bringen. Bis dann gilt es das Team weiter zu motivieren. Die Mitarbeiter an der Strecke und in Hinwil machen einen sehr guten Job. Dafür sollen sie auch belohnt werden!»

Wehrlein ist zu jung…

Die Stimmung im 25. Jahr von Sauber strahlt seit langer Zeit wieder mal positive Zeichen aus. Von Pascal Wehrlein (bald 23) wird man sich verabschieden. Ob er in der Formel 1 noch einen Platz findet – eher unwahrscheinlich.

Der Deutsche würde bei Williams oder Force India über die Alkoholregel stolpern. Beide Teams haben mit Martini und Johnnie Walker Sponsoren, die für ihre Werbung mindestens einen Fahrer über 25 Jahre brauchen! Williams hat Stroll (18), Force India will Ocon (20) behalten!

Mehr offene Plätze gibt es nicht, ausser bei Renault, wo man aber neben Hülkenberg keinen zweiten deutschen Piloten will. Dort jagt man Pérez und Ocon, die Alternative mit Robert Kubica (32) ist trotz des guten Barcelona-Testtages nach dem GP in Budapest fast vom Tisch.

Leclerc fünfmal im Sauber

Der Fahrerwechsel bei Sauber soll schon 2017 bei fünf Trainings am Freitagmorgen stattfinden. Da sitzt jeweils Formel-2-Leader Charles Leclerc (20) aus Monaco 90 Minuten für Wehrlein im C36. Der Ferrari-Testpilot kann nur hier in Monza, in Jerez (GP Japan) und beim Finale in Abu Dhabi nicht aushelfen, da bei diesen drei Rennen auch die Formel 2 im Einsatz ist!

Giovinazzi muss zuschauen

Das erste Training begann auf der 5,7 km langen Tempo-Strecke bei gerade noch 21 Grad – 33 waren es am Donnerstag. Es fuhren alle 20 Stammpiloten. Bei Haas-Ferrari war zwar Antonio Giovinazzi (23) vorgesehen. Der Italiener, der bei den ersten zwei Rennen den verletzten Wehrlein ersetzt hatte, wurd wieder ausgeladen. Das Team braucht jeden trockenen Kilometer, da es am Nachmittag regnen soll… Pech für Giovinazzi: Sonnenschein über Monza!

Achtung, 5 heisse Ecken…

Vom Start weg gaben am Freitag um 10 Uhr die beiden Mercedes von Bottas und Hamilton den Ton an, liessen die Bremsscheiben bei über 900 Grad glühen, wenn es in die erste Schikane, die beiden Lesmo-Kurven, Ascari und die Parabolica geht. Ein Bild, das bei den Nachtrennen (wie in zwei Wochen in Singapur) zu den Höhepunkten für die Fotografen gehört.

Lacht bald Hamilton?

Viele Fahrer versuchten die Bremspunkte genau zu erwischen und mussten durch den Notausgang. Auch WM-Leader Vettel nach der bis zu 360 km/h schnellen Start/Ziel-Geraden! Hamilton erwischte es dort sogar zweimal. Der Brite hat Vettel schon lange den Kampf angesagt: «Ich werde dafür sorgen, dass dieses Lachen aus dem Gesicht von Wettel verschwindet!»

Ferrari ignoriert Montezemolo

Beide Ferrari fahren mit der Zahl 70 auf dem Helm: Die Roten werden 70 Jahre alt (1947 – 2017). Stillos, dass man den früheren Ferrari-Teamchef (mit Lauda und Regazzoni) und Präsidenten Luca di Montezemolo (von 1974 bis 2014) nicht eingeladen hat.

Der Itailener, jetzt Chef der Fluglinie Alitalia, ist am Donnerstag selbst 70 Jahre alt geworden. «Ich bin einfach nur enttäuscht», sagt Montezemolo, der Michael Schumacher gross machte und Vettels Zukunft in Maranello eingeleitet hatte.

Ferrari seit 2010 ohne Sieg

Ferrari konnte oder wollte die Tempo-Bolzerei in Monza (75 Prozent Vollgasanteil) am Morgen noch nicht mitgehen. Die roten Boliden sind hier seit 2010 (Alonso) ohne Sieg. Der Spanier hat jetzt offenbar seine Meinung wieder geändert, Williams abgesagt – und er will 2018 bei McLaren-Honda bleiben. Oder eben bei McLaren-Renault, wenn die Briten den Motor wechseln dürfen, sollte Toro Rosso doch zu Honda gehen.

Massa schwärmt von Formel E

Damit dürfte Felipe Massa (36) bei Williams-Mercedes noch ein Jahr dranhängen, auch wenn der Brasilianer bereits seine weitere Zukunft abgesichert hat: «Ich werde eines Tages in der Formel E mitmachen. Bis 2019 sind ja dann alle grossen Werke dort dabei.» Die zischende Serie mit (noch) Autowechsel wird der Formel 1 aber nie echt Konkurrenz machen.

Die Resultate des zweiten Trainings.
Foto: Twitter @f1
Die Resultate des ersten Trainings von Monza.
Foto: Twitter @f1
Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?