Michael Schumacher gilt bei vielen Fans als der wohl grösste Formel-1-Pilot aller Zeiten. Auch wenn Lewis Hamilton (35) auf der Überholspur ist: In Sachen Weltmeistertitel (7) und Rennsiege (91) hält der Deutsche immer noch die Rekorde. Unvergessen bleiben aber auch die Fehltritte Schumachers auf der Rennstrecke, die Konkurrenten und Fans empörten.
«Rücksichtlos, extrem aggressiv, manchmal unfair.» Ex-Sauber-Pilot Nick Heidfeld findet im Formel-1-Podcast «Beyond The Grid» klare Worte für die Fahrweise seines Landsmannes. Schumacher hätte dumme, nicht akzeptable Sachen gemacht. Auf konkrete Situationen geht Heidfeld, der bei BMW Sauber zusammen mit Robert Kubica für Glanzresultate sorgte, nicht ein. Diese lägen sowieso auf der Hand.
Zweifelhafte Titel von 1994 und 1997
Etwa die Art und Weise, wie Schumacher 1994 seinen ersten WM-Titel errang. Mit einem Punkt Vorsprung vor Damon Hill ging er ins letzte Rennen. In Führung liegend verlor Schumi die Kontrolle, touchierte die Wand und lenkte den Wagen mit langsamen Tempo wieder auf die Ideallinie, wo Hill ihn überholen wollte. Beide schieden aus – Schumacher gewann seine erste Weltmeisterschaft.
Ähnliches Szenario 1997: Ein Punkt Vorsprung, viele Führungsrunden und ein Überholmanöver des Konkurrenten. Dieses Mal geht es aber nicht auf. Jacques Villeneuve übersteht den Rammstoss von Schumi, während der Deutsche ausscheidet und von der FIA aus der Wertung gestrichen wird.
Abseits der Rennstrecke ein anderer Mensch
Das sind wohl auch die Gründe, weshalb Heidfeld ihn nicht als besten Fahrer aller Zeiten bezeichnet. Er findet: «Aus meiner Sicht ist Fernando Alonso der beste Fahrer.»
Neben der Rennstrecke sei Schumacher laut Heidfeld aber eine komplett andere Person: «Er ist der netteste Mensch, den du treffen kannst. Er hat so ein warmes Herz und kümmert sich so sehr um seine Familie.» Schumi hätte für viele andere deutsche Rennfahrer die Tür zur Formel 1 geöffnet.
Seit seinem folgenschweren Ski-Unfall 2013 lebt Schumacher zurückgezogen von der Öffentlichkeit am Genfersee. Nick Heidfeld ist im Pay-TV als Experte für Formel-1-Rennen tätig. (yas)