Die Meinungen über die Qualität der beiden 2016 noch punktelosen Sauber-Fahrer Marcus Ericsson (25) und Felipe Nasr (23) sind geteilt, auch wenn die Experten den Brasilianer höher einschätzen als den Schweden.
Doch das zählt alles nichts mehr. 2015 hatte Nasr im internen Duell gegen Ericsson noch mit 27:9 Punkten gesiegt. Diese Saison legten beide rund 20 Millionen Dollar auf den Sauber-Tisch. Neben Manor (Mercedes-Schützling Wehrlein und Haryanto aus Indonesien) sind die Schweizer das einzige Team mit zwei echten Pay-Drivern.
Dank den neuen Sauber-Besitzern ist dies nicht mehr nötig. Doch diese wollen natürlich an ihrem Schützling Ericsson festhalten. Dieser wird seit Jahren von TetraPak unterstützt.
Das Schweizer Beispiel dazu war der St. Galler Ray Gantenbein, der dem Aargauer Fabio Leimer nach eigenen Angaben über zehn Jahre lang mit rund 20 Millionen Franken den Weg bis zum GP2-Titel 2013 ebnete.
10 Millionen abgelehnt
Ein Jahr später versuchte der Leimer-Clan mit zehn Millionen Franken bei Sauber einzusteigen. Man wurde in Hinwil fast ausgelacht: «Zu wenig». Jetzt ist Geld keine Frage mehr. Aber man will den seit 29 Rennen schwelenden Hauskrach endlich beenden.
Ericsson und Nasr waren sich von Anfang (wegen Erfahrungen in unteren Serien) nie sympathisch. Selbst der Respekt liess oft zu wünschen übrig. Drei Teamcrashes (zuletzt in Monte Carlo) waren die Folge. Aber eben: Sauber brauchte bis jetzt auch das Geld von Nasrs Geldgeber Banco do Brasil.
Jetzt weiss der Brasilianer selbst, dass für ihn 2017 kein Platz mehr ist. Williams, Haas und Renault sind vielleicht Alternativen für das grosse Talent. Mehr nicht. Ja, zu Beginn der Saison fühlte sich Nasr oft benachteiligt, weil Ericsson offenbar das bessere Material bekam. Logisch, dessen Geldgeber zeichneten mindestens zweimal für die Millionen-Löhne in Hinwil!
Kommt jetzt Buemi?
Für Teamchefin Monisha Kaltenborn stellt sich jetzt natürlich die Frage: Wer wird der neue Teamkollege von Ericsson (45 Rennen, 9 Punkte)? Die Schweizer Fans haben es nach der Übernahme auf vielen Internet-Portalen zum Ausdruck gebracht: Schweizer Investoren, also endlich ein Schweizer Fahrer!
Sollte es tatsächlich soweit kommen (die besten Chancen hat wohl Ex-GP-Pilot Sébastien Buemi), dann sind die Anhänger des Sauber-Rennstalls noch geiler für 2017 drauf. Man kann nur hoffen, dass bis dann die sportliche Talfahrt zu Ende ist – und die WM-Punkte kein verfrühtes Weihnachtsgeschenk mehr sind!
Momentan grüsst Sauber ja vom elften und letzten WM-Platz.