Happy Birthday
Peter Sauber wird 80!

Er hat für den Schweizer Automobilrennsport gelebt: Peter Sauber wird heute 80 Jahre alt. Dafür dankt ihm ein Land, das ohne den Sauber-Rennstall in Hinwil kaum auf der Formel-1-Landkarte aufgetaucht wäre.
Publiziert: 13.10.2023 um 00:11 Uhr
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Aktualisiert: 13.10.2023 um 08:12 Uhr

Freitag, der 13. – für viele ein Unglückstag, nicht aber für Peter Sauber, denn an diesem Freitag, dem 13., feiert der Zürcher seinen 80. Geburtstag. Auch wenn der Motorsport-Pionier nicht gern im Rampenlicht steht, gehört sein runder Geburtstag und sein Lebenswerk an dieser Stelle gewürdigt. Und zwar von A bis Z!

Apfelkuchen

Es war jahrzehntelang das Ritual zwischen Peter Sauber und Blick-Reporter-Legende Roger Benoit. Nach den Rennen sassen die zwei jeweils im Sauber-Motorhome zusammen, assen ein Stück Apfelkuchen, rauchten eine Zigarre und besprachen die Blick-Formel-1-Schlagzeile vom nächsten Tag.

Kennen sich seit Jahrzehnten: Peter Sauber (l.) und Roger Benoit.
Foto: ANTTI PUSKALA

Blank Arthur

Der Garagist und Hobby-Rennfahrer hatte entscheidenden Einfluss auf Sauber. 1967 führte ein Jugendfreund Sauber ins Zürcher Seefeld zu Blank. Eine Probefahrt im frisierten VW Käfer genügte, um ihn mit dem Rennvirus zu infizieren. Sauber: «Ich sass so tief unten, dass ich kaum raussah. Ich erinnere mich noch heute, was Blank darauf sagte: ‹Du muesch fahre und nöd luege.›»

Christiane

Schon sein erstes von ihm konstruiertes Auto, den C1, benannte er nach seiner Frau Christiane, mit der er seit 1965 verheiratet ist. Aber nicht nur aus Liebe zu ihr. Das A (Renault Alpine) und das B (Brabham) waren schon weg. «Da fand ich das mit dem C eine charmante Lösung», so Sauber.

Seit 1965 verheiratet: Christiane und Peter Sauber.
Foto: STEFAN BOHRER

Dumm gelaufen …

Sauber bedankte sich zwar oft bei Benoit, dass der Blick so viel über die Formel 1 und den Sauber-Rennstall schrieb, sagte aber auch immer ehrlich, dass er das alles lieber in der «NZZ» lesen würde statt im Boulevardblatt.

Elektromonteur

Das war sein erlernter Beruf. Nach der Lehre startete er in Winterthur ZH ein Technikum, mit dem Ziel, dereinst in die Firma seines Vaters einzusteigen, ein Unternehmen in der Elektroindustrie. Doch schon kurz nach der Aufnahme des Studiums brach er dieses ab.

Fan

Auch nach seinem Rückzug aus der Formel 1 im Jahr 2016 blieb er dem Sport treu. Als Fan. Er schaut sich jedes Training und Rennen am TV an und leidet mit «seinem» Team mit.

Glamour

Peter Sauber wollte eines nie: im Rampenlicht stehen. In der Formel 1 eine wohltuende Seltenheit. 

Hinwil

Wer nicht aus dem Zürcher Oberland kommt, der kennt Hinwil nur dank … Sauber. Heute arbeiten dort rund 600 Mitarbeiter, dank … Sauber. Sein Name ist deshalb noch immer eng mit der Gemeinde verknüpft, auch wenn er sagt: «Mir gehört dort nicht einmal mehr ein Schraubenzieher.»

Gehören zusammen: Die Sauber-Fabrik und Hinwil.
Foto: BENJAMIN SOLAND

Ingolstadt

Im Vergleich zu Hinwil (11’700 Einwohner) ist Ingolstadt (137’000) eine Metropole – und die Heimat von Audi. Der deutsche Automobilhersteller steigt 2026 bei Sauber in die Formel 1 ein und sichert damit auch den Standort Hinwil und Saubers Lebenswerk.

Jubel

So richtig jubeln konnten Sauber und die Fans das letzte Mal in Suzuka 2012. Der dritte Platz von Kamui Kobayashi ist der bisher letzte Podestplatz des Schweizer Teams.

Der letzte Sauber-Podestplatz: Kamui Kobayashi 2012 in Japan.
Foto: AP

Käseschnitte

So wurde der C1 liebevoll genannt. Es war übrigens kein Zufall, dass dieser gelb lackiert war. Das war die Hausfarbe der Firma seines Vaters. Mit dem C1 wurde Sauber Schweizer Sportwagen-Meister.

Die Käseschnitte: Peter Sauber mit dem C1 und Nick Heidfeld im Jahr 2000.
Foto: Jimmy Froidevaux

Lehto JJ

Beim GP Südafrika in Kyalami 1993 startete Saubers Formel-1-Abenteuer. Und wie! Der Finne JJ Lehto fuhr als Fünfter auf Anhieb in die Punkte. 

Startschuss ins Formel-1-Abenteuer: Sauber mit Karl Wendlinger (l.) und JJ Lehto.
Foto: Keystone

Montreal

Dort feierte der Sauber-Rennstall 2008 den bisher einzigen Sieg seiner Geschichte. Es war sogar ein Doppelsieg: 1. Robert Kubica, 2. Nick Heidfeld. Dass Sauber wegen seiner Funktion als Fussball-EM-2008-Botschafter nicht vor Ort war, bereut er noch immer.

Kanada 2008: Robert Kubica gewinnt für Sauber den bisher einzigen GP.
Foto: Lukas Gorys

Null Schweizer

32 Piloten gingen bisher für den Rennstall an einem Formel-1-Rennen an den Start, darunter aber nie ein Schweizer. Immerhin durften Simona De Silvestro (2014 in Fiorano und Valencia) und Fabio Leimer (2011 in Abu Dhabi) in einem Sauber einige Runden drehen. Und Neel Jani durfte 2003 mehrmals Testfahrten bestreiten.

Durfte 2014 ein paar Runden im Sauber drehen: Simona De Silvestro.
Foto: Keystone

Oman

Das Land auf der Arabischen Halbinsel war jahrelang sein bevorzugtes Ferienziel.

Petronas

1997 konnte Sauber den malaysischen Mineralölkonzern von einem Engagement überzeugen. Die Partnerschaft hielt bis 2005. Auch Grossfirmen wie die Credit Suisse oder Red Bull stiegen dank ihm in die Formel 1 ein.

Qatar

Der GP Qatar am letzten Wochenende entpuppt sich für Sauber als vorgezogenes Geburtstagsgeschenk. Gleich beide Piloten fahren in die Punkte.

Räikkönen Kimi

Im September 2000 durfte der damals 20-jährige unbekannte Finne für Sauber in Mugello seine ersten Runden drehen. Ein Glücksgriff. Schumi, der damals ebenfalls dort testete, sagte an jenem Tag zu Sauber: «Keine Ahnung, wer da getestet hat, aber dem musst du noch heute Abend einen Vertrag geben.» Nach einer Sauber-Saison zog Kimi dann weiter zu McLaren, für kolportierte 40 Millionen Franken!

Schaer Florian

Dank seinem Kollegen, mit dem er während der Abschlussphase zur eidgenössischen Matura die Schulbank gedrückt hatte, besuchte Sauber 1966 in Monza seinen ersten Motorsport-Event. Ein einschneidendes Erlebnis.

Teppichhändler

So nannte Sauber jeweils die Manager, die ihm immer ihre Fahrer andrehen wollten. Zum Glück vertraute er bei Kimi einem Teppichhändler, ansonsten waren ihm diese aber ein Dorn im Auge.

Unternehmer

2005 wurde Sauber dank seiner unternehmerischen Pioniertat zum Schweizer des Jahres gewählt. Eine Auszeichnung, die ihm bis heute viel bedeutet.

Grosse Ehre: 2005 wurde Peter Sauber zum Schweizer des Jahres gekürt.
Foto: Blick

VW Käfer

Mit dem bestritt er 1967 in Sternenberg (Zürcher Oberland) sein erstes Bergrennen. «Ich kann mich aber kaum noch daran erinnern.» 1974 beendete er seine Karriere als Rennfahrer.

Wendlinger Karl

1994 verunglückte der österreichische Sauber-Pilot in Monte Carlo schwer und lag danach 19 Tage im Koma. Es war für den Patron der schwierigste Moment seiner Karriere. Immer wieder besuchte er ihn im Spital. «Das werde ich ihm nie vergessen», sagt Wendlinger noch heute.

Der Tiefpunkt: 1994 verunglückte Sauber-Pilot Karl Wendlinger in Monte Carlo schwer.
Foto: Getty Images

X-Faktor

Das Unfassbare, die grosse Unbekannte: Wie viele Millionen hat Sauber Ende 2009 nach dem skandalösen BMW-Ende aus der eigenen Tasche bezahlt, um den Rennstall und damit all die Arbeitsplätze zu retten? Später erzählte Sauber mal, wie eng es damals war: «Ich hatte 24 Stunden Zeit, um BMW eine Kaufofferte zu unterbreiten.»

Youtube

Wer wissen möchte, was die Faszination (Peter) Sauber ausmacht, soll sich dieses Video anschauen: Hier gehts zum Youtube-Link. Darin erzählt sein Weggefährte Beat Zehnder Anekdoten über die Formel 1 und den Menschen Peter Sauber. Sehenswert.

Zehnder Beat

Apropos Zehnder, seit 1988 arbeitet er für Sauber, erst als Schrauber, doch längst schon als Teammanager und nun sogar als Sportdirektor. Er zählte zu den engsten Weggefährten Saubers. Zehnder: «Ich habe es nie bereut, geblieben zu sein.»

Kennen sich seit 35 Jahren: Beat Zehnder (l.) und Peter Sauber, hier 2023 in Barcelona.
Foto: Lukas Gorys


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