Hamilton Tagessieger in Sotschi
Mercedes schockt Ferrari – Sauber macht Freude

Mercedes zog am ersten Tag in Sotschi Titelgegner Ferrari die Hosen aus. Da müssen die Roten, selbst vom Bullen-Duo geschlagen, am Samstag in der Qualifikation (TV live ab 14 Uhr) zulegen. Erfreulich dagegen Alfa-Sauber mit den Plätzen 10 (Ericsson) und 13 (Leclerc) am Nachmittag.
Publiziert: 28.09.2018 um 15:40 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:57 Uhr
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Der Tagessieg geht an Lewis Hamilton im Mercedes.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit

Bereits mit einem tollen 10. Rang von Bald-Stammpilot  Antonio Giovinazzi (24) und Rang 14 von Charles Leclerc (der zu Ferrari abhaut) ist Alfa Sauber am Morgen sehr gut in die ersten 90 Minuten der Sotschi-Schlacht am Schwarzen Meer gestartet.

Dort, wo vor einem Jahr Ericsson (15.) und Wehrlein (16.) mit den beiden letzten Plätzen für das schlechteste Resultat des Jahres gesorgt hatten. Wenn beide die Zielflagge gesehen haben…

Der Trick gegen den Gummi

Beim Hinwiler Team hat man vor dem GP Russland am C37 die Frontflügel-Flaps und auf der Bodenplatte vor den Hinterrädern alles mit blauer Folie abgedeckt. BLICK-Technikmitarbeiter Mike Hammer: «Es handelt sich dabei um eine Anti-Haftfolie. Sie soll verhindern, dass sich zu viele Gummischnipsel in den Frontflügelspalten und den Slots vor den Hinterrädern verfangen. Teammanager verriet, dass man in Singapur fast zwei Kilogramm Gummi vom Auto gekratzt hat. Das verursacht unheimliche Abtriebsschwankungen!»

Wer schlägt Hamilton?

Der WM-Leader Lewis Hamilton (33) steigt als grosser Favorit in den 16. WM-Lauf am Schwarzen Meer. Der Brite hat von den letzten fünf Rennen vier gewonnen. Er sagte zu BLICK: «Ich bin in der glücklichsten Phase meines Lebens. Und ich war noch nie so fit!» Seine Freitags-Bestzeit (0,199 vor Teamkollege Bottas) unterstreicht die grosse Silberpfeil-Dominanz in Russland: 4 Rennen, 4 Siege!

Vettel: «Wir sind zu langsam»

Sebastian Vettel.
Foto: REUTERS

Für Sebastian Vettel (40 WM-Punkte zurück) zählen jetzt eigentlich nur noch die Siege. Wie 2013, als er im Endspurt mit neun Erfolgen in Serie (!) zum vierten Mal Weltmeister auf Red Bull wurde. Diesmal würden sechs Erfolge reichen, um Hamilton (wenn dieser stets Zweiter wird) mit zwei Punkten vom Thron zu stossen. Nicht mal die roten Superoptimisten glauben daran.

Wenigstens das erste Duell im Titelkampf entschied am Freitagmorgen bei angenehmen 22 Grad der letztjährige Pole-Mann Vettel (Ferrari) für sich. Er brauchte allerdings schon die weichste Gummi-Mischung (Hypersoft), um Hamilton um 0,4 Sekunden zu schlagen. Der fuhr aber zwei Mischungen härter (Soft)…

Am Nachmittag dann der grosse Einbruch von Vettel (5.) und vor allem von Räikkönen (6.). Vettel zu BLICK: «Wir sind zu langsam - wir können jetzt nicht mehr von einem dominanten Auto reden. Was die Tempomessungen auf der Geraden klar zeigen: Mercedes ist um 8 km/h schneller.»

Die Resultate des ersten Trainings von Sotschi.
Foto: Twitter / @F1

Startplätze 16 bis 20 belegt

Der Startaufstellungs-Wahnsinn schon vor dem Trainingsstart: Fünf Piloten steigen mit einer Motorenstrafe ins Rennen und müssen nach der Qualifikation alle ans Ende der Startaufstellung. Also auf die Positionen 16 bis 20… Eine gute Nachricht auch für Alfa Sauber, das ja mit Toro Rosso-Honda um den 8. WM-Rang fightet und noch 21:30 zurückliegt.

Gasly und Hartley bekommen im Toro Rosso den neuen Honda-Motor. Dieser war erst für Austin am 21. Oktober vorgesehen. Die Japaner reden von 40 PS mehr – damit würde man vor Renault liegen.

Auch bei Red Bull-Renault nimmt man die Strafe lieber in Sotschi in Kauf als nächste Woche in Suzuka. «Dort sind wir stärker», sagen Verstappen und Ricciardo. In vier Sotschi-Rennen schaute für die Bullen noch nie ein Platz unter den ersten Vier heraus.

Die etwas andere Quali

Die Plätze 16 bis 20 wurden nach der Reihenfolge beim Rausfahren aus der Boxengasse am Morgen bestimmt. Auf Rang 16 steht Alonso (der sich von Lando Norris bei diesem «Rennen» vertreten liess), auf Position 17 Ricciardo, auf 18 Verstappen, auf 19 Gasly und 20 Hartley.

Alonso holt Schumi ein…

Bei McLaren-Renault erwischt es motorenmässig den Spanier Fernando Alonso (37), der in Russland mit 307 WM-Läufen (32 Siege) Michael Schumacher einholt. Der dienstälteste Fahrer bleibt Rubens Barrichello (323), bis ihn Kimi Räikkönen (286) in seiner zweiten Alfa Sauber-Saison 2020 ablösen wird. Die Fans fragen sich schon jetzt: Was für Resultate kann der bald 39-jährige Finne für die Hinwiler noch einfahren? Der C38, das erste Auto von Ex-Ferrari-Technikchef Simone Resta wird bei der Antwort die entscheidende Rolle spielen.

Blaue Flaggen: Ja oder nein?

Die blauen Flaggen sollen Nachzügler davor warnen, dass sie von einem schnelleren Auto attackiert werden. Die ewigen Diskussionen um diese geschwenkten blauen Fahnen gehen munter weiter. Schafft sie ab, fordern die einen, nein schreien die andern.

Vielleicht würden rollende Schikanen die Rennen tatsächlich spannender machen – es wäre nur ein künstlicher Showeffekt aus Amerika… Der Deutsche Nico Hülkenberg (150 Rennen ohne Podestplatz): «Wir dürfen das Renngeschehen nicht verzerren. Wer eine Runde zurückliegt, soll sich aus dem Staub machen!»

Quartett musste zuschauen

Fernando Alonso schaut nur zu im ersten Training.
Foto: Lukas Gorys

Neben Antonio Giovinazzi (für Ericsson) bei Alfa Sauber kamen im ersten Training noch drei weitere Piloten zu 90 Trainingsminuten: Lando Norris ersetzte bei McLaren-Renault Alonso. Der Brite wird wie Giovinazzi 2019 Stammpilot. Nicholas Latifi, der kanadische Milliardäressohn, durfte bei Racing Point Force India (das jetzt Stroll, dem anderen kanadischen Milliardär gehört) für Pérez ran.

Und bei Renault musste Sainz zuschauen – dafür setzten die Franzosen den Formel-2-Star Artem Markelow (24) ein. Doch dieser wird 2019 trotz grosser Mitgift im Rücken ohne GP-Sitz sein. Bei den Red Bull-Teams hat sich der Russe mit negativen Äusserungen über den Dosen-Hersteller die Türe längst selbst zugeschlagen.

Noch zwei offene Plätze

Bei Haas-Ferrari, dessen Garage am Vorabend kurz in Flammen stand (Reifen vernichtet) hat man sich jetzt auch offiziell vom Transferkarussell verabschiedet: Der Däne Kevin Magnussen (bald 26) und der Genfer Romain Grosjean (32) werden zum dritten Mal die Teampaarung bilden. Die US-Mannschaft liegt auf dem guten fünften WM-Platz.

Damit sind nur noch zwei Plätze offen: Toro Rosso-Honda sucht den Teamkollegen vom Russen Daniil Kvyat – und auch bei Williams-Mercedes ist ein Russe gesetzt: Doch Sergej Sirotkin könnte dort noch vom Formel-2-Star Artem Markelow nationale Konkurrenz bekommen. Deshalb hat jetzt Sirotkin bei Toro Rosso angeklagt.

Die Resultate des zweiten Trainings von Sotschi.
Foto: Twitter/@F1
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