Der Fahrertausch zwischen Ferrari und Sauber hat die Hinwiler – auch imagemässig – vor einem möglichen Absturz bewahrt. Denn mit Ericsson und Giovinazzi hätte es 2019 wohl düster ausgesehen.
Deshalb ist die Rückkehr von Kimi Räikkönen (38) nach 18 Jahren an seine Formel-1-Geburtstätte wie ein Lotto-Sechser. Verständlich, der neue Hype der jahrelang von Pleiten, Pech und Pannen verfolgten Sauber-Fans.
Und in Hinwil ist Mitte 2020 sogar ein Krönung angesagt: Kimi wird dann, wenn nichts Aussergewöhnliches passiert, im Zürcher Oberland der Formel-1-Pilot mit den meisten Rennen sein und Rubens Barrichello (322) überholen! Es fehlen dem unermüdlichen Finnen «nur» noch 37 WM-Läufe.
Bei Ferrari ist im laufenden WM-Kampf (30 Punkte hinter Hamilton) trotz der Favoriten-Rolle hier in Singapur vorerst die Harmonie weg. Und Vettel wird sich im vierten Anlauf auf die Titel-Krone so seine Gedanken machen.
Der Kimi-Rauswurf passt dem Deutschen gar nicht in den Kram. Und er muss feststellen, dass seine Macht in Maranello doch nicht so gross ist, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat.
Ganz im Gegensatz zu seinem Idol Michael Schumacher (49). Was der Deutsche in seiner Amtszeit mit 72 Siegen und fünf Titeln sagte, war Gesetz. Auch für den damaligen Teamchef Jean Todt, jetzt auf dem FIA-Sessel.
Und es war übrigens Schumi, der 2000 bei Testfahrten in Mugello Peter Sauber fast zum Vertrag mit Räikkönen drängte: «Peter, ich habe keine Ahnung, wer in deinem Auto testet, aber den musst du auf der Stelle verpflichten! Das wird ein Grosser!» Schumi, damals im Ferrari unterwegs, sollte sich nicht irren.
Wie gut Kimi in der nächsten Saison ist, hängt sicher auch vom neuen Auto (C38) ab. Doch seit Frédéric Vasseur (50) vor 15 Monaten den Laden von Monisha Kaltenborn übernommen hat, zeigt die Kurve steil nach oben.
Für WM-Leader Lewis Hamilton keine Überraschung. Er hatte BLICK schon vor einem Jahr gesagt: «Wenn einer den Sauber-Rennstall in den Griff bekommt, dann Vasseur!»
Und von Räikkönen ist Hamilton seit Jahren ein Fan: «Wir reden ja kaum miteinander, weil er ja auch wenig sagt. Aber Kimi wird stets ein Vorbild für mich sein. Ich fuhr früher auf der Playstation immer unter seinem Namen!»
Fahrer mit den meisten GP
1. Rubens Barrichello (Br) 322
2. Michael Schumacher (De) / Jenson Button (Gb)306
4. Fernando Alonso (Sp) 305
5. Kimi Räikkönen (Fi) 285
6. Felipe Massa (Br) 269
7. Riccardo Patrese (It) 256
8. Jarno Trulli (It) 252
9. David Coulthard (Gb) 246
10. Giancarlo Fisichella (It) 229