Hamilton gewinnt den Österreich-GP
Sauber hat jetzt die Rote Laterne!

Lewis Hamilton gewinnt das neunte Saisonrennen nach einer Wahnsinns-Schlussphase, Sauber hingegen ist nach dem GP Österreich sportlich auf dem Tiefpunkt angelangt.
Publiziert: 03.07.2016 um 15:54 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 19:09 Uhr
1/17
WM-Letzter: Ein ganz bitteres Wochenende für Sauber.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Spielberg und Tobias Fankhauser

Turbulente Szenen ganz am Ende in Spielberg! Lewis Hamilton triumphiert, Sauber fliegt auf den letzten WM-Platz zurück. Aber alles der Reihe nach.

Der GP Österreich beginnt erstaunlich ruhig – und hat den ersten Höhepunkt erst in Runde 27. Der hat es allerdings in sich: Geburtstagskind Sebastian Vettel (29) explodiert der rechte Hinterreifen!

Eine ganz bittere Pille für die Italiener aus Maranello und der nächste Dämpfer nach dem EM-Out der Squadra Azzurra am Samstagabend.

Für den Rest des Feldes heissts: Auf ein Neues! Mit Rosberg, Hamilton, Vettel, Ricciardo und Räikkönen duellieren sich fortan an der Spitze fünf Fahrer um den Sieg.

Spielberg, Rosberg, Crashberg

Lange siehts nach einem weiteren Rosberg-Triumph aus. Doch dann krachts tatsächlich noch zwischen den beiden Mercedes! Rosberg reisst sich in der letzten Runde das halbe Auto auf (und wird sogar noch von Verstappen und Räikkönen überholt), der Brite fährt den Sieg nach Hause und gibt über Funk durch: «Freunde, diese Karambolage geht nicht auf meine Kappe!»

Und die TV-Bilder zeigen klar: Rosberg hat die Nerven verloren, als er Hamilton in der zweiten Kurve schon leicht vorne sah. Der Vorsprung von Rosberg schmilzt auf elf Punkte. Aber Achtung: Gegen Rosberg läuft noch ein Verfahren, weil er die Kollision mit Hamilton verursacht hat. Er könnte sogar aus der Wertung genommen werden.

Mercedes-Teamchef Toto Wolff ist stinksauer: «Das darf so nicht passieren. Wir müssen uns ernsthaft unterhalten. Rosberg hatte keine Bremsen mehr», und fügt bei «Sky» an: «Ich muss mich abkühlen, dann überlegen wir, wie wir vorgehen. Vielleicht muss man unpopuläre Entscheidungen treffen und sie einfach nicht mehr gegeneinander fahren lassen. Wenn die beiden das nicht begreifen, dass sie sich nicht ins Auto fahren, müssen wir für sie nachdenken.»

Mercedes-Boss Niki Lauda sieht die Schuld «mehr bei Nico. Er ist im toten Winkel von Lewis und hat gewusst, dass der rechts neben ihm ist. Er ist bis an den Streckenrand hinaus gefahren, hat ihm Platz gelassen, aber Nicos Überschuss war so groß, dass er das gar nicht sehen konnte».

Und Rosberg selbst? «Es war alles in Ordnung, hat alles gut geklappt. Ich war mir sicher, dass ich das Ding gewinne – bis zur letzten Runde. Wir werden uns sicherlich zusammensetzen und diskutieren. Ich war innen in der starken Position. Unglaublich!»

FIA bestraft Rosberg mild

Nach dem Rennen befassen sich die Funktionäre der FIA fast eine Stunde lang mit dem Mercedes-Crash. Ergebnis: Rosberg ist schuld am Unfall.

Als Sanktion gibts für den Deutschen eine Zehn-Sekunden-Zeitstrafe, die am Resultat allerdings nichts änderet. Zudem kriegt er zwei Strafpunkte im zwölf-monatigen Sündenregister aufgebrummt. Und: Rosberg erhält eine Verwarnung wegen «Fahrens eines gefährlichen Autos».

Aber: Rosberg bleibt uneinsichtig, sieht sich weiterhin nicht schuldig.

Sauber rutscht nach ganz unten

Und das Sauber-Team? Nach den positiven News abseits der Strecke können die beiden Piloten auch im neunten Saisonrennen keine Punkte einfahren. Das Dutzend ist voll, der zwölfte Nuller in Serie Tatsache. Marcus Ericsson schaffts nach 71 Runden auf den 15. Platz, Felipe Nasr kämpft wie ein Löwe, hat am Ende aber dennoch nur Rang 13. vorzuweisen.

Noch schlimmer: Wehrlein holt im Manor-Mercedes als Zehnter einen WM-Punkt – und Sauber ist damit nun auf Rang elf und WM-Letzter!

Also doch: Wie im SonntagsBlick angedroht, schockt Wehrlein die Hinwiler («Sauber-Schreck Wehrlein»).


Und nur die ersten Zehn kommen in den Genuss des grossen Millionen-Kuchens von Ecclestone.

Die bittere Erkenntnis: Auch ein GP im Land von Red Bull verleiht dem Schweizer Rennstall keine Flügel. Wie geht das wohl beim nächsten Rennen in Silverstone (10. Juli) weiter?

***

Das sagt Sauber nach dem Rennen:

Marcus Ericsson:
«Es war ein enttäuschendes Rennen für mich. Das lag wohl daran, dass wir auf dieser Strecke das gesamte Wochenende nicht das dementsprechende Tempo hatten. Ich habe noch gehofft, dass uns die niedrigeren Temperaturen helfen würden, doch das war nicht der Fall. Ich hatte sehr mit meinen Vorderreifen zu kämpfen. Wie auch immer, von nun an müssen wir uns auf das kommende Rennwochenende in Silverstone konzentrieren. Alles nach dem Motto: neues Rennen, neue Chancen.»

Felipe Nasr:
«Ich bin mit meiner Leistung im Rennen zufrieden, wenn man bedenkt, dass ich von ganz hinten gestartet bin. In der Anfangsphase konnte ich sogar mehrere Runden in den Top 10 fahren. Auf den weichen Reifen waren meine Rundenzeiten einigermassen in Ordnung. Als dann das Safety Car auf die Strecke kam, war es für mich noch zu früh für einen Wechsel auf superweiche Reifen. Deshalb entschieden wir uns, nicht zu stoppen. Diese Platzierung ist das Maximum, was wir heute erreichen konnten. Darauf können wir aufbauen, was das kommende Rennen in Silverstone betrifft.»

Monisha Kaltenborn
«Auf dieser Motoren-Strecke haben wir alles, was möglich war, aus dem Auto herausgeholt. Marcus und Felipe zeigten gute Leistungen. Beim nächsten Rennen werden wir ein Motoren-Update erhalten und erneut alles daransetzen, um weiter nach vorne zu kommen.»

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?