Die Frage ist eigentlich nur noch: Kommt der Holländer aus dem laufenden Vertrag bei Red Bull-Honda? Genügt der momentane dritte WM-Rang dem Dosen-Team, um seinen Diamanten weiter an sich zu binden? Klar, dass die genaue Formulierung der Ausstiegsklausel nur Wenige kennen ...
Max: «Nur WM-Titel zählt!»
Max Verstappen (21) sagt nach zwei Saisonsiegen in Österreich und Deutschland weiter nur: «Ich will so schnell wie möglich Weltmeister werden!» Und da ist Ferrari nach 14 sieglosen Rennen und einer Serie von Pleiten, Pech und Fehlern momentan sicher keine Option.
Bleibt Mercedes. Auch der Verstappen-Clan wäre einem Wechsel nicht abgeneigt, obwohl Max bei Mercedes sicher nicht mehr die gleichen Streicheinheiten bekommen würde. Dafür aber das doppelte Gehalt. Und dann wäre das Wort Loyalität ad acta gelegt.
Lewis: «Eine Chance für mich!»
Hamilton («Duelle gegen den eigenen Teamkollegen sind meist langweilig») kennt die Pläne seines Teams. Der Brite hat sich nach 80 GP-Siegen (sieben allein 2019) mit dem Thema bereits in den englischen Medien beschäftigt: «Wenn Max kommt, sehe ich positive und möglicherweise auch negative Aspekte.» Crashes, Teamorder, böse Worte usw.
Hamilton weiter: «Auf der einen Seite wäre es für mich eine neue reizvolle Aufgabe. Jetzt reden alle davon, dass Max und ich zwei verschiedene Autos haben und ich deswegen meist gewinne. Wenn Verstappen das gleiche Material hätte, würde dies mir die Chance geben, zu zeigen, dass dies nicht der Fall ist. Dass ich ihn auch so schlagen könnte!»
Erinnerungen an Senna/Prost
Ein Team mit Hamilton und Verstappen wird viele Formel-1-Fans sofort an die Hassduelle zwischen Ayrton Senna und Alain Prost 1988 und 1989 bei McLaren-Honda erinnern. Als es nicht nur verbal krachte – und beide einmal Weltmeister wurden!
Ob Hamilton/Verstappen im besten Team für die Formel 1 gut wäre, wird sicher jetzt schon heftig diskutiert. Für Red Bull-Honda wäre es ein Tiefschlag (der sogar mit dem Ausstieg enden könnte) – und Ferrari müsste noch mehr beissen und leiden.
Sonntag, 23.59 Uhr....
Der Endspurt der Formel 1 wird offiziell am Sonntag um 23.59 Uhr gestoppt. Dann müssen alle zehn Werke für 14 Tage ihre Tore schliessen. Die FIA macht sogar Stichproben! Vor allem die Mechaniker sind froh, dass sie endlich wieder lange schlafen können und den Schlagschrauber sowie den Schraubenzieher weglegen können. Und nicht mit verschmutzten Händen durch die Gegend laufen müssen ....
Es darf nur geputzt werden
Alfa-Sauber-Teammanager Beat Zehnder zu BLICK: «Nur noch die Transporter und Lastwagen dürfen nach Hause fahren. Während der Pause sind dann nur noch Wartungs- und Putzarbeiten in den Werken erlaubt.»
Am 1. September gehts dann in Spa mit dem 13. WM-Lauf in die zweite Halbzeit. Das letzte Rennen, das Sebastian Vettel 2018 im Ferrari gewinnen konnte. Vor 343 Tagen.
Sie kennen den letzten Ferrari-Sieger? Es ist immer noch Kimi Räikkönen beim GP Amerika in Austin im vergangenen Oktober ...
Hamilton jagt 7. Ungarn-Sieg
WM-Leader Lewis Hamilton (34), von seinen Halsschmerzen in Hockenheim geheilt, peilt hier bereits seinen siebten Erfolg auf dem 4,381 km langen Kurs. «Ein sehr anspruchsvoller Kurs, wo es immer zu heissen Überholmanöver kommt. Hoffentlich bleibt es trocken ...»
Nun, vor einem Jahr eroberte sich der Brite in Ungarn eine weitere Pole-Position – im starken Regen. Aber nach dem Hockenheim-Chaos fahren die Mercedes wohl lieber wieder auf trockener Piste!
Lewis 0,165 vor Max ...
Im ersten Training lag Hamilton 0,165 vor Verstappen und 0,166 vor Vettel im Ferrari. Im zweiten Training störte der Regen das Programm aller Teams. So konnte am Ende der Franzose (mit einer schlechteren Zeit als Hamilton am Morgen) im Red Bull-Honda über einen «Sieg» jubeln – 0,055 vor Teamkollege Verstapppen und 0,141 vor Hamilton.
600 Euro Busse für Kimi
Die beiden Alfa-Sauber landeten auf den Plätzen 6 (Räikkönen) und 9 (Giovinazzi). Der Finne war um 15.09 Uhr sogar zu schnell, wurde in der Boxengasse mit 86,8 km/h erwischt – 600 Euro Busse. Erlaubt sind 80 km/h.
Das Team hofft nach dem Renn-Flop in Hockenheim (30-Sekunden Zeitstrafe nach der Kupplungs-Affäre) auf eine ähnlich gute Qualifikation wie in Deutschland: 5. Räikkönen, 11. Giovinazzi. Am Samstag geht es in Ungarn ab 15 Uhr auf die Pole-Jagd (TV live).
Bottas kann nur beten ...
Für Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas (29), bei dem schon nach zwei Runden der Motor gewechselt werden musste, kann Ungarn zur Schicksalsstätte werden. Verhaut er ein weiteres Mal ein Rennen, muss er sich die Vertragsverlängerung abschminken. Und sollte Verstappen kommen, ist er sowieso weg.
Der Finne steht also vor rund 10 000 Landsleuten, die jährlich den Weg nach Ungarn finden, unter Hochdruck.
Podest-König Räikkönen
Ganz im Gegensatz zu Kimi Räikkönen (39). Der Alfa-Sauber-Pilot schaffte es in seinen bisherigen 16 Budapest-Einsätzen («mein Heimrennen») neunmal aufs Podest. Zum ersten Mal 2003 als Zweiter im McLaren-Mercedes... Zwei Jahre später siegte Kimi im gleichen Auto auf dem Stop-and-Go-Kurs 15 Kilometer ausserhalb von Budapest.
DDR-Fans küssten 1986 den Boden
Als der GP Ungarn 1986, damals noch hinter dem Eisernen Vorhang, Premiere hatte, kamen über 200 000 Fans am Renntag. Tausende aus der damaligen DDR. Und wenn sie nur in der Nähe von Ayrton Senna waren, gingen sie auf die Knie und küssten den Boden. Das Rennen gewann dann Nelson Piquet (Williams). Es war der erste von bisher sieben Williams-Triumphen in Budapest. Rekordsieger ist McLaren mit elf Erfolgen.
35 000 Polen kommen ...
Jetzt sind es nach zehn Jahren wieder die polnischen Fans, die Budapest erobern. Über 35 000 Karten wurden nach Polen verkauft – und alles wegen ihres Nationalhelden Robert Kubica (34). Der geerbte WM-Punkt in Deutschland hat in seinem Land eine Hysterie ausgelöst. Der einzige Sauber-Sieger 2008 in Montreal mit BMW-Power: «Es ist unglaublich, was für eine Begeisterung herrscht. Ich fahre nur für meine Fans.»
Der chancenlose Rekurs?
Und Kubica muss, trotz des offiziellen Alfa-Sauber-Rekurses, kaum um seine 10. Platz vor fünf Tagen zittern. Die Zeitstrafe gegen beide Hinwiler Autos (Kupplungs-Einstellung geändert?) ist eine sportliche Entscheidung – und wird am 24. September in Paris von der FIA kaum umgestossen.
Hätte man Räikkönen und Giovinazzi aus der Wertung genommen, wären die Rekus-Chancen höher gewesen.
Vasseur hofft auf Punkte
Chef Frédéric Vasseur: «Wir müssen Hockenheim hinter uns lassen und hier noch einige WM-Punkte sammeln. Die haben unsere Mechaniker und Mitarbeiter in Hinwil verdient. Und dann geht es auch lockerer in den Urlaub ...» Wer geht schon gerne als WM-Vorletzter in die verdiente Sommerpause?
Bottas fährt um seine Zukunft
Für Hamiltons Teamkollege Valtteri Bottas (29), bei dem schon nach zwei Runden der Motor gewechselt werden musste, kann Ungarn zur Schicksalsstätte werden. Verhaut er ein weiteres Mal ein Rennen, kann er sich die Vertragsverlängerung abschminken. Der Finne steht also vor rund 10'000 Landsleuten, die jährlich den Weg nach Ungarn finden, unter Hochdruck.
Sauber-Urteil am 24. September
Und Kubica muss, trotz des offiziellen Alfa-Sauber-Rekurses, kaum um seinen 10. Platz vor fünf Tagen zittern. Die 30-Sekunden-Zeitstrafe gegen beide Hinwiler Autos in der Kupplungs-Affäre ist eine sportliche Entscheidung – und wird am 24. September in Paris von der FIA kaum umgestossen. Hätte man Räikkönen und Giovinazzi aus der Wertung genommen, wären die Rekurs-Chancen höher gewesen.
Zwei Dreher von Verstappen
Das erste Training ging relativ harmlos über die Bühne, sieht man von einigen Drehern und Ausrutschern (Verstappen, Stroll, Pérez, Leclerc, Albon) ab. Pierre Gasly (4.), dessen Sitz bei Red Bull-Honda wackelt, und Kevin Magnussen (5.), der auch 2020 bei Haas-Ferrari fährt, sorgten für die einzigen Überraschungen.
Hinwiler warten auf Qualifikation
Bei Alfa-Sauber war es ein Freitagsauftakt, wie jeder andere. Man fährt irgendwo im Mittelfeld herum und wartet eigentlich nur auf die Qualifikation am Samstag um 15 Uhr (TV live). In Hockenheim waren es dann die Startzplätze 5 und 11...
Chef Vasseur: «Wir müssen jetzt so schnell wie möglich das letzte Rennen vergessen und mit ein paar Punkten in die verdiente Sommerpause gehen.»