Seit einer Woche ist Ecclestone weg. Jetzt klingelt das Telefon eben bei den neuen Rechteinhabern aus Amerila. Force India, wie früher Sauber in ständiger Geldnot, braucht 10 Millionen Dollar Vorschuss.
Das ist eigentlich kein Problem, wenn die andern Teams zusagen. Doch diesmal sperrte sich das 2016 eingestiegene US-Team Haas-Ferrari.
Warum Haas das Veto zurücknahm
Das Team mit Grosjean und Magnussen wollte nämlich selbst Geld. Nicht von den Rechteinhabern sondern von der FIA. Dem Weltverband musste Haas bei der Erteilung der GP-Lizenz 20 Millionen Dollar hinterlegen. Dieses Geld mit Zinsen bekommt ein Team problemlos zurück, wenn es die ersten zwei Jahre mitgemacht hat.
Die FIA macht jetzt in Raten-Zurückzahlungen einen Kompromiss und schon hob Haas sein Veto gegen Force India auf. So einfach tickt die Formel 1 auf gewissen Gebieten.
Gesetz ist Gesetz
Nur beim Concorde Agreement tut man sich verdammt schwer. Dieses Formel-1-Gesetz, das auch die Geldverteilung bis 2010 regelt (mit Bonuszahlungen an Ferrari, Mercedes, McLaren, Red Bull und Williams), ist natürlich den kleineren Teams ein Dorn im Auge. Aber alle haben das Papier vor Jahren unterschrieben!
Kampf gegen Windmühlen?
Sauber, das nach der Finanzrettung vor einem halben Jahr natürlich keinen Vorschuss mehr braucht, kämpft aber tapfer weiter. Chefin Monisha Kaltenborn (45): «Wir können doch nicht bis 2020 warten. Ich will eine schnelle Lösung. Wenn Leute eine solche Investition tätigen, sollten sie sofort mit der Arbeit beginnen und nicht bis 2020 warten. Das jetzige System wird nicht bis 2020 funktionieren!» Das sagte sie dem Magazin «Racer».
Die Inderin will eine gerechtere Verteilung des Preisgeldes und der TV-Einnahmen – ohne Bonuszahlungen. Doch da müsste zuerst der gordische Knoten gelöst werden – wie früher mit einem Schwerthieb? Diesen könnte höchstens die EU-Wettbewerbs-Kommission auusführen. Und vor allem Ferrari vor den Kopf stossen. Die Italiener verzichten sicher nicht ohne grosses Theater auf den vertraglichen Extra-Bonus von 100 Milllionen Dollar.
Ross Brawn ist skeptisch
Das die EU in Brüssel sich ernsthaft einmischt, wird kaum geschehen. Auch der neue Sportchef von Liberty Media (jetzt Formula One Group), Ross Brawn (62), glaubt nicht an eine schnelle Lösung. «Die Verträge bis 2020 sind wasserfest. Vorher können wir wohl kaum einschreiten!»
Den Fans ist das Verteilen des Geldes eigentlich egal. Sie wollen wieder offenere Rennen mit Spannung und Action in Form von Überholmanövern. Ob das neue Reglement mit den breiteren Gummiwalzen (vorne 6 cm, hinten 8 cm mehr) und den breiteren sowie um drei Sekunden schnelleren Autos diese Hoffnungen erfüllt – die Testfahrten ab 27. Februar in Barcelona werden erste Hinweise liefern.