Gähn-Start beim Strassen-Roulette
Bullen in Monaco nicht zu stoppen – Sauber enttäuscht!

Bewölkter Himmel und 22 Grad  beim 3337 Meter langen Teufelsritt am Donnerstag durch Monte Carlo. Prognose für Samstag und Sonntag: Regengefahr! Und Gefahr droht Ferrari und Mercedes beim 6. WM-Lauf ebenfalls – von Red Bull-Renault.
Publiziert: 24.05.2018 um 16:48 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:50 Uhr
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Die besten Bilder der ersten beiden Trainings in Monte Carlo | Fernando Alonso schwingt seine Maschine durch die Kurven.
Foto: Lukas Gorys
 Roger Benoit, Monte Carlo

Am Morgen hatten Ricciardo und Verstappen (vor Hamilton, Vettel und Räikkönen) den Zeitcomputer von oben angeführt. Am Nachmittag war es dann erneut der Australier, der seinen holländischen Teamkollegen knapp schlug (diesmal vor Vettel, Hamilton und Räikkönen). Zuerst lag Ricciardo um 0,154 vorne – dann um 0,194 Sekunden.

Zwei Jahre ohne Bullen-Pole

Ricciardo war übrigens 2016 in Monaco der letzte Red-Bull-Star auf dem besten Startplatz. Seither stand immer ein Ferrari oder Mercedes auf der Pole-Position. Am Samstag könnte diese lange Serie hier endlich wieder zu Ende gehen.

Sirotkin küsst Leitplanken

Für den ersten und einzigen Zwischenfall (ausser einem losen Strassendeckel am Nachmittag) sorgte der Russe Sergej Sirotkin im Williams-Mercedes bereits nach elf Minuten.

Der noch punktelose Fahrer (wie Grosjean) verschätzte sich auf der Zielgeraden, das rechte Hinterrad knickte weg! Der FW41 des WM-Schlusslichtes muss tatsächlich ein unzähmbares Biest sein, selbst Testfahrer Robert Kubica hatte bei den Barcelona-Tests nur den Kopf geschüttelt. Doch Sirotkin schaffte am Morgen den guten 10. Platz (18. Teamkollege Stroll).

Monaco wird grösser …

Und auf diesem engen Strassenkurs muss der Fahrer alles riskieren. Wenn du nicht die Leitplanken vibrieren hörst, bist du auch nicht schnell. Es ist oft ein Millimeter-Tanz um die 19 Ecken, elf nach rechts, acht nach links. Und spätestens in zehn Jahren soll sogar eine neue Piste entstehen, wenn diese einmalige Stadt aufs Meer hinaus erweitert wird! So die ersten Pläne!

Der Kurs durch Monte Carlo ist ein Millimeter-Tanz.
Foto: Lukas Gorys

Erklärt FIA Ferrari für legal?

Das nervige Thema der Formel 1 bleibt der von einigen Rivalen ausposaunte «Batterie-Betrug» bei Ferrari. Jetzt prüft die FIA die in Maranello gemachte Korrektur der Software des Energiemanagements.

Ob die gleichzeitigen Wechsel (Motor, Turbo, Energierückgewinnungs-System MGU-H) bei beiden Haas-Ferrari und beiden Sauber-Ferrari damit zusammenhängen?

Plötzlich 20 PS mehr?

«Auto, Motor und Sport» enthüllt: «Nach dem letzten Stand der Enthüllungen war es möglich, mehr als die erlaubten 163 PS aus der Batterie abzuzapfen. Die Rivalen behaupten, dass sie bei Ferrari in Baku in der Qualifikation über GPS-Messungen einen plötzlichen Leistungsanstieg von 20 PS ermittelt haben will – was drei Zehntel pro Runde bringt!»

Man kann nur hoffen, dass dieses Thema bald vom Tisch ist. Die Fans wollen heisse Rennen sehen und nicht heisse Diskussionen verfolgen.

Hartley wehrt sich – 11. Platz

Und beim Strassen-Roulette werden jedes Jahr neue Helden (oder eben auch Deppen) geboren. Weil der Pilot hier die Mängel am Auto fast problemlos überfahren kann. Doch ein kleiner Fehler – und der grosse Traum ist weg. Am Nachmittag schien sich auch der in die Kritik geratenen Toro Rosso-Pilt Brendon Hartley auf dem Kurs wohl zu fühlen – Position 11. Schneller als Teamkollege Gasly.

Die Fragen bleiben: Muss Hartley bald gehen, und wer ersetzt den Neuseeländer (zweifacher Langstrecken-Weltmeister auf Porsche)? Die Nachfolge-Kandidaten wären neben DTM-Fahrer Wehrlein dünn gesät …

Schwacher Hinwiler Auftritt

Die Sauber-Fahrer sind nach den ersten 180 Minuten am Mittelmeer immer noch auf der Suche nach dem schnellsten und eben schwierigen Weg durch die Häuserschluchten: 16. Leclerc, 19. Ericsson am Morgen – 17. Leclerc, 20. Ericsson am Nachmittag.

Die Sauber (im Bild Leclerc) ziehen einen schwachen Trainingstag ein.
Foto: Lukas Gorys

Da ist bis zur Qualifikation am Samstag um 15 Uhr (TV live) noch viel Luft nach oben. Das ganze Sauber-Team hatte sich natürlich um einiges mehr erhofft. Doch offenbar fehlt der nötige Abtrieb – und die Formel-1-Premiere mit dem pinkfarbenen Hypersoft-Gummi (weichste Pirelli-Mischung) lief auch nicht für Sauber.

Rosberg: Der Familienausflug

Gleich nach dem ersten Training kam es zu einer einmaligen Show: Die Rosberg-Familie fuhr zwei Runden vor rund 40 000 Fans in den Weltmeister-Autos. Keke (69) sass im Williams-Ford von 1982 (als er nur den GP Suisse in Dijon gewann) – Sohn Nico (33) den Mercedes von 2016, als er Hamilton um fünf Punkte schlug und zurücktrat.

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Die Rosbergs drehen eine Runde mit den Weltmeister-Autos.
Foto: Lukas Gorys

Beide Rosbergs wohnen ja seit Jahren hier im Mittelmeer-Paradies. Keke lachte: «Das letzte Mal sass ich vor zehn Jahren in Bahrain in diesem Auto …»

Die Ergebnisse des ersten Trainings:

Die Ergebnisse des zweiten Trainings:

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