Die Hybrid-Formel seit 2014 (vor der Ex-Boss Bernie Ecclestone immer warnte) hat die Boliden längst zu High-Tech-Monstern, die kaum noch einer versteht gemacht. «Ja, die Sache ist zu kompliziert geworden», sagt selbst Mercedes-Boss Toto Wolff.
Drei Jahre lang dominierten die Silberpfeile nach Belieben (51 Siege in 59 Rennen). Dank den jetzt um 20 Zentimeter breiteren Boliden und den Riesen-Walzen hinten und vorne wurde Mercedes etwas eingebremst – und Ferrari konnte aufholen.
Bei einer weltweiten Umfrage unter den Fans kamen die Schwachpunkte klar zum Vorschein: Fehlender Lärm und Spannung. Bitte kein Halo. Dazu beklagten sich die Medien und viele Fahrer auch über die halben «Traktore», die da am Sonntag jeweils über 300 Kilometer unterwegs sind. Hamilton zu BLICK: «Schön ist anders. Ich schüttle oft den Kopf, wenn ich einsteige!»
Nun, 2018 kommt der Halo, oder eben der Heiligenschein über das Cockpit. Man musste sogar die bishere Aussteige-Zeit von fünf Sekunden im Notfall (Unfall) wegen Halo auf sieben Sekunden erhöhen. Soviel zur Sicherheit!
Gegen dieses Titan-Unding war die neue GP-Führung machtlos – die FIA drängt darauf oder eben die Panik nach dem Bianchi-Unfall vor drei Jahren in Suzuka.
Den Unmut der Fans, rund 80 Prozent waren dagegen, wird man erst nächste Saison zu spüren bekommen. Und jetzt zu den Formel-1-Flüsterautos.
Der gebürtige Berliner Sean Bratches, der kommerzielle Manager-Direktor zur Agentur Reuters: «Der Lärm ist von entscheidender Bedeutung. Das wissen wir jetzt!» Die erste Lösung kann aber nur die TV-Fans etwas fröhlicher stimmen.
Die Formel-1-Macher planen mit einem deutschen Konzern daran, ein Keramik-Mikrofon zu entwickeln, dass am Auspuffrohr befestigt werden kann. Bratches: «Der Lärm ist ein grosser Faktor, den auch ich vermisse. Mit dem Mikrofon sollen wenigstens zuerst die Fernseh-Zuschauer mehr Sound mitbekommen.»
Also eine Mogelpackung, die bis zur neuen Motoren-Formel (ab 2021) hinhalten soll. Und die Spannung? Solange nur drei Teams gewinnen können (seit 92 Rennen oder Räikkönen in Melbourne 2013 auf Lotus) ist die Formel 1 stets auf aussergewöhnliche Umstände (vor allem Regen) angewiesen.
Wie beim letzten Grand Prix in Singapur – und vielleicht wie hier am Sonntag ab 15 Uhr Lokalzeit (TV live ab 9 Uhr MESZ) in Malaysia.