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Wie lange muss Ferrari leiden?

Hintergründe zum aktuellen Formel-1-Geschehen: Warum Ferraris Höhenflug bereits am nächsten Wochenende in Singapur wieder vorbei sein wird. Mehr zur Zukunft von Mercedes. Und plant man in der Formel 1 wirklich mit Schumi II?
Publiziert: 15.09.2019 um 10:33 Uhr
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Die Flugstaffel Frecce Tricolori begeisterte in Monza die Fans.
Foto: Lukas Gorys
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Roger BenoitFormel-1-Experte

Die drei Ferrari-Weltmeister in den letzten 40 Jahren: der Südafrikaner Jody Scheckter 1979, der Deutsche Michael Schumacher 2000 bis 2004 und der Finne Kimi Räikkönen 2007. Für die roten Fans ist das natürlich zu wenig. Auch die Führung in Maranello ist nicht glücklich. Die zwei GP-Siege innerhalb von acht Tagen vom neuen Ferrari-Liebling Charles Leclerc (21) haben die Wunden etwas geheilt. Doch schon am nächsten Sonntag beim Nachtspuk am Äquator in Singapur wird der rote Höhenflug wohl schon wieder enden. Nach den zwei Tempo- Strecken von Spa und Monza geht es jetzt gleich um 23 Ecken. Sieben davon werden mit unter 100 km/h durchfahren.

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2018 siegte dort Lewis Hamilton neun Sekunden vor Verstappen und 40 Sekunden vor Vettel. Der Deutsche ist jetzt ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Juan Pablo Montoya (43) nimmt ihn in Schutz. Der 94-fache GP-Starter (sieben Siege) und Indy-500-Gewinner 2000 aus Kolumbien: «Ferrari muss Vettel jetzt helfen. Nicht im mentalen Bereich, sondern beim Auto. Sebastian scheint mit seinem Fahrzeug nicht happy – und dann machst du automatisch Fehler. Ich hoffe nur, dass man sich nicht nur noch auf Leclerc konzentriert.» Der Monegasse startete die letzten sieben Rennen immer vor Vettel.

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Vettel zog Ende 2014 bei Red-Bull-Renault mit vier WM-Titeln aus, um in fünf Jahren bei Ferrari – wie einst Schumi – die Krone nach Italien zu holen. Die Mission ist 2019 missglückt. Glaubt der Deutsche wirklich noch an sich und Ferrari? Das mit 235 Siegen erfolgreichste Team kann übrigens nicht mehr darauf hoffen, dass Mercedes Ende 2020 aussteigt. Die Silberpfeile verlängerten am Freitag ihren Turbo-Motoren-Vertrag mit Williams bis 2025. Dann fährt Hamilton sicher nicht mehr für Mercedes. Der Brite in Monza: «Viele Ferrari-Fans haben mich gebeten, das Team zu wechseln. Nun, Ferrari wäre die einzige Alternative für mich. Nach 13 Jahren mit Mercedes-Power steht die Loyalität bei mir weiter im Vordergrund!»

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Bei Haas-Ferrari, wo man sich ja Knall auf Fall vom undurchsichtigen Hauptsponsor Rich Energy getrennt hat, fällt noch vor dem GP Singapur die Fahrer-Entscheidung. Teamchef Günther Steiner: «Magnussen bleibt. Der zweite Sitz geht entweder an Grosjean oder Hülkenberg!» Wer das Rennen verliert, kann auf dem Papier nur noch mit dem zweiten Sitz bei Alfa-Sauber rechnen. Und die Italiener in Hinwil und Ferrari wollen unbedingt, dass Antonio Giovinazzi (25) nochmals eine Chance bekommt. Aber die Punktezahl gegen Kimi Räikkönen (3:31) spricht gegen ein zweites Lehrjahr... Ein Einstieg 2020 von Mick Schumacher (20) steht (noch) bei keinem Team auf dem Fahrplan. Ferrari-Boss Binotto: «Mick wird kommen!»

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