Vor zehn Jahren war die Auto-Nation Deutschland noch stolz: Sieben Piloten (Schumi, Rosberg, Hülkenberg, Sutil, Glock, Heidfeld und Vettel) fuhren in der Formel 1 um die Punkte. Auch beim GP Deutschland, der dieses Jahr und wohl für immer nicht mehr ausgetragen wird! Mercedes kehrte 2010 nach 55 Jahren als Werksteam zurück – und die Hausmeisterschaft DTM erlebte ihre Blütezeit. Jetzt sieht die Lage dort düster aus. In der DTM-Serie muss Chef Gerhard Berger (60) fürchten, dass nach dem Mercedes-Rückzug (Ende 2018) sich jetzt Neueinsteiger Aston Martin überlegt, ob man sich die chancenlose Mitfahrrolle gegen Audi und BMW 2020 nochmals antun will. In der Langstrecken-WM haben Audi und Porsche werksmässig das Feld gegen Seriensieger Toyota geräumt. Als Alibiübung sind Mercedes, Audi, BMW und Porsche in die «grüne» Formel E geflüchtet.
Wie weiter mit Mercedes und Toto Wolff?
Mercedes-Chef Toto Wolff macht in der Formel 1 weiter ein Geheimnis um seine Zukunft und das Werksteam, das ihm zu 30 Prozent gehört (Niki Lauda hatte 10). Wolff musste die Pläne, GP-Boss und damit Carey-Nachfolger zu werden, aufgeben. Ferrari-Präsident Louis Camilleri: «Wir würden immer das Veto einreichen!» Das Steinbock-Duell: Wolff wird am 12. Januar 48 – Camilleri am 13. Januar 65. Wolff ist im Dilemma: Mit Williams (bis 2023) und wieder mit McLaren (ab 2021) hat man Motorenverträge. Da würde ein Werksausstieg auch nach sieben WM-Titeln in Serie (das klare Ziel in diesem Jahr) praktisch keinen Sinn machen.
Ferrari zum Siegen verdammt
Bei Ferrari ist ein wirklich ernsthafter Gedanke an einen GP-Ausstieg nicht vorhanden. Der Umsatz bei den Strassenboliden würde sofort massiv zurückgehen. Die Roten sind zum Siegen verdammt: 238 Erfolge in 991 Rennen. Aber was wirklich zählt, sind die Fahrer-WM-Titel: zuletzt Kimi Räikkönen im Jahr 2007 ...
Vettel kämpft um seine Zukunft
Und da kommt Vettel (32) ins Spiel. Der Deutsche steht nach der mässigen Saison 2019 bei Ferrari jetzt unter Hochdruck. Dazu packt Chef Mattia Binotto seine Worte noch in Watte: «Leclerc ist der Fahrer, auf den wir in der Zukunft setzen, aber Sebastian ist das Herz unseres Projektes. Seine Anmerkungen zu Beginn einer Saison sind entscheidend!» Das heisst: Vettel kämpft ab dem WM-Start am 15. März in Melbourne um seine rote Zukunft. Flops und Fehler können ihn jederzeit den Job kosten. Doch nur er kann Deutschland mit starken Leistungen aus der Krise retten. Ob Schumi junior je in die Formel 1 kommt, ist ungewiss.
Giovinazzi hat Kubica im Nacken
Robert Kubica (35) soll bei Alfa-Sauber als Ersatz- und Simulatorfahrer auch Antonio Giovinazzi Beine machen. Der Italiener verriet es seinen Freunden: «Wenn ich 2020 Kimi nicht schlagen kann, ist meine Formel-1-Karriere vorbei!» Der WM-17. weiss: Kein anderes Team würde ihn nehmen.