Tatort Fürstentum. Nur wenn du die letzten Töne im schnellsten Konzertsaal der Welt nach 76 Runden im Cockpit noch mitbekommst, hast du die Crash-Oper heil überlebt. Du kannst dich aber vorher an vielen Orten verabschieden. Beim Start in St. Devote, oben beim Casino, in der Mirabeau, vor dem Tunnel, in der Schikane, in der Tabakkurve, am Schwimmbad oder in der Rascasse. Keine Strecke hat so viele bekannte Ecken wie Monte Carlo. Die Rekordsieger: Ayrton Senna (6), Schumi, Graham Hill (je 5) und Alain Prost (4). Von den Grössten hat nur Jim Clark hier nie gewonnen!
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WM-Leader Hamilton ist kein Fan von den engen Ecken und den Leitplanken von Monaco. «Ich bin nicht als Strassenräuber geboren», lacht der Brite, der schon lange im Fürstentum wohnt. Immerhin durfte er 2008 (McLaren-Mercedes) und 2016 (Mercedes) als Sieger in die Fürstenloge steigen. Die Renn-Favoriten in einer Woche werden eher bei Ferrari (letztes Jahr Pole von Räikkönen, Sieg von Vettel) und Red Bull vermutet.
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Die Fragen für Hamilton: Kann er seinen Punkte-Rekord auf 31 Rennen in Serie ausbauen? In Barcelona hat Lewis vor einer Woche zum 41. Mal aus der Pole-Position gewonnen und Schumi (40) damit überholt. Von den bisherigen 84 Hybrid-Rennen (seit 2014) hat Hamilton genau die Hälfte gewonnen. Und in Sachen Zielankünfte hat jetzt Alonso in seinem 296. GP den Rekord von Schumi (307 GP) mit 237 egalisiert.
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Bei Alfa Sauber will man im 6. WM-Lauf bereits zum vierten Mal 2018 punkten. Aber die Crash-Oper hatte für die Hinwiler meist ein Ende mit falschen Tönen. 2016 krachten kurz vor Schluss in der Rascasse Nasr und Ericsson (!) zusammen. Und letztes Jahr, wieder kurz vor Schluss, überschätzte sich Jenson Button(38) im einzigen Rennen als Alonso-Ersatzmann. Der Brite wollte in der Rechtskurve vor dem Tunnel innen an Wehrlein vorbei. Der Sauber stellte sich auf – ab in die Leitplanken.
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Für Peter Sauber (74) war der GP Spanien, wie 2017, eine Punkte-Reise wert. Als Glücksbringer. In Monte Carlo fehlt der Ex-Besitzer: «Einmal im Jahr ein Rennen. Das reicht. Und Monaco war für mich sowieso immer eine Hassliebe. Was haben wir dort alles erlebt.» Auch die schwärzeste Stunde 1994 mit dem Wendlinger-Crash in der Hafenschikane. 19 Tage im Koma!