Es ist eine Rangliste, in der kein Formel-1-Pilot mit grossen Ambitionen gerne auftaucht. Es ist die Rangliste der siegenden Verlierer, die nie Weltmeister wurden. Der zweifache Vizeweltmeister Nico Rosberg (30), momentan im Hoch, teilt sich jetzt mit dem Schotten David Coulthard Platz zwei – mit je 13 Erfolgen. Und Rosberg, seit 30. August Papi, jagt jetzt als der nette Junge von nebenan mit ewigen Kampfparolen («Die Saison 2016 hat schon begonnen») den Leader – Sir Stirling Moss (86) mit 16 Siegen ohne WM-Titel.
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Was für ein wilder Hund, dieser Brite. Gegen das Leben des vierfachen Vizeweltmeisters (1955 – 1958) und dann noch dreimal WM-Dritter in Serie, passt die jetzige Generation in jeden Kirchenchor. «Es ist eine Schande, dass dieser begnadete Rennfahrer nie Champion wurde. Aber leider stand Moss immer im Schatten von Fangio», sagte mir Jackie Stewart (76).
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Sir Stirling Moss fuhr in fast allen Klassen (66 mal Formel 1) – und gewann von 497 Rennen deren 222. Er lebte, wie sonst nur noch James Hunt, nach dem Motto: Wein, Weib und Gesang. Der Frauenheld, dreimal verheiratet, vier Kinder, kassierte auch Dutzende von Tempobussen, im April 1960 musste er den Führerschein sogar ein Jahr abgeben. Seine ersten zwei F-1-Rennen fuhr er übrigens 1951/52 jeweils in Bremgarten bei Bern und wurde auf dem HWM-Alfa gleich Achter. Im Jahr darauf schied er aus. 1962 lag er nach einem Unfall in Goodwood einen Monat im Koma, hört als GP-Pilot auf. Seinen endgültigen Rücktritt vom Motorsport gab er aber erst am 9. Juni 2011 mit fast 82 Jahren! Beim Legendenrennen in Le Mans: «Das wars. Ich habe Angst!» Kurz zuvor war er einen Liftschacht hinuntergestürzt...
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Kommende Woche will sich Sauber-Ferrari in der Wüste wenigstens anständig von einer durchzogenen Saison auf dem eher enttäuschenden 8. WM-Platz verabschieden. Die Resultate von 2014 in Abu Dhabi sind sicher keine Motivation: Nach einer miesen Qualifikation dann die Plätze 15 von Gutiérrez und 16 von Sutil. Ins Ziel kamen 17. Oft zu ungestüm: Sauber-Ericsson in Brasilien mit Rowdy Maldonado.
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Die erfolgreichsten Nicht-Weltmeister
1. Stirling Moss (Gb) GP-Siege: 16
2. Nico Rosberg (De)13
David Coulthard (Gb)13
4. Carlos Reutemann (Arg)12
5. Rubens Barrichello (Bra)11
Felipe Massa (Bra)11
7. Gerhard Berger (Ö)10
Ronnie Peterson († Sd)10
9. Mark Webber (Aus)9
10. Jacky Ickx (Bel)8