In vier Wochen gibt die Startampel in Melbourne den Weg frei zur 70. Formel-1-Saison. Doch vorher dürfen die zehn Teams ab Montag in Barcelona noch acht Tage oder 64 Stunden testen. Erstmals seit 26 Jahren steht offiziell kein Sauber mehr im Feld, obwohl die Sauber AG in Hinwil weiter mit Hunderten von Schweizer Mitarbeitern besteht – und das neue Auto von Alfa Romeo Racing die Bezeichnung C38 weiter um die Welt trägt. Das C für den Vornamen der Frau (Christiane) des Ex-Teambesitzers Peter Sauber (75).
Schon bald 50 Jahre Motorsport für Sauber
Sauber verfolgt die Szene weiter sehr genau. Und deshalb freute sich der Pensionist über die Einladung von Alfa-Teamchef Frédéric Vasseur (50) zu den Testfahrten! «Da bin ich natürlich gerne dabei. Vor allem das neue Auto ist sicher wieder ein Hingucker. Und Kimi Räikkönen habe ich ja 2001 das erste Formel-1- Auto gegeben. Jetzt ist er immer noch da. Am wichtigsten ist aber, dass es meinem früheren Team gut geht. Dann geht es auch mir gut», sagt Sauber, der im Mai 2020 genau 50 Jahre im Motorsport ist.
Spionage-Fotografen sind gefragt
Ab Montag ist der Bluff vorbei. Da fallen die meisten Hüllen bei den neuen Autos. Und die Spionage-Fotografen (von den Topteams gut bezahlt) haben Hochbetrieb, liefern täglich Hunderte von Bildern der Konkurrenz. Am Alfa entdeckte man bereits beim Rollout am Valentinstag in Maranello trotz der Tarnung mit vielen Herzchen und Kleeblättern, dass der Auspuff von Ferrari kommt. Ja, die Roten schauen jetzt natürlich noch stärker auf das B-Team, das politisch als Druckmittel bei heissen Abstimmungen eingesetzt werden kann. Da hilft der Name Alfa eben mehr als Sauber. Als Fans und Medien am 1. Februar über den «Namensklau» informiert wurden, war Peter Sauber auf einem Segelschiff – zwischen Kuba und Antigua. Ohne Internetverbindung. Die traurige Nachricht hat ihn auch später nicht überrascht.
F1-Boliden energieeffizient
Für Marc Surer (67) geht die TV-Reise (bisher Sky) als Experte bei SRF weiter. Er sagt zur Klimadiskussion in der Formel 1: «Die GP-Autos sind Hybrid-Boliden. Sie verwenden den Turbo und die Bremsen zur Energiezurückgewinnung – und erreichen damit eine deutlich bessere Energie-Effizienz als unsere Strassenfahrzeuge. Dreimal auf die Bremse – und die Batterie ist wieder voll!»