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Rennen
GP von Singapur
Singapore City
Singapore City
1.
Carlos Sainz Jr
Carlos Sainz Jr1:46:37.418Ferrari
2.
Lando Norris
Lando Norris+0.812McLaren
3.
Lewis Hamilton
Lewis Hamilton+1.269Mercedes
Hier schiesst Russell sein Auto in die Wand
0:32
In der letzten Runde:Hier schiesst Russell sein Auto in die Wand

Schlappe für die Bullen und Russell
Sainz erlöst Ferrari in Singapur

Carlos Sainz gewinnt das GP-Nachtspektakel von Singapur. Bis zum Schluss muss sich der Pole-Mann behaupten. Dahinter verschenkt George Russell seinen Podestplatz. Keine Rolle im Podestkampf spielen Max Verstappen – und Alfa-Sauber.
Publiziert: 17.09.2023 um 16:26 Uhr
|
Aktualisiert: 18.09.2023 um 09:29 Uhr
1/10
Ferrari vorne: Carlos Sainz gibt die Führung in Singapur bis zum Schluss nicht her.
Foto: Lukas Gorys
Roger Benoit aus Singapur und Simon Strimer

Das Rennen

  1. Carlos Sainz (Sp)
  2. Lando Norris (Gb) +0,812
  3. Lewis Hamilton (Gb) +1,269

Das ist Balsam auf die Seele von Ferrari. Carlos Sainz (29) setzt der Erfolgs-Dürre des Traditionsteams ein Ende. Nach 25 Rennen ohne Ferrari-Sieg triumphiert der Spanier in Singapur bei rund 30 Grad zum zweiten Mal in seiner Karriere (nach Silverstone 2022). Über 14 Monate musste Ferrari auf einen Sieg warten. Für den letzten sorgte Charles Leclerc im Juli 2022 in Österreich, damals eine Woche nach dem ersten Sainz-Sieg.

Der Spanier feiert einen Start-Ziel-Sieg. Vier Runden vor Schluss lagen die ersten vier Autos beim Nachtspuk am Äquator nur noch 2,2 Sekunden auseinander. Das hat es seit Jahren nie mehr gegeben. Auf dem Podest sieht man seit ewig langer Zeit wieder einen Teamchef als vierten Mann (sonst meist ein Techniker) beim Champagner-Prozedere: Ferrari-Chef Vasseur wollte den erlösenden ersten Sieg seiner roten Karriere wohl mit der ganzen Welt mitfeiern.

Sainz behält in der Schlussphase des Rennens die Nerven, lässt Verfolger Lando Norris (23) so nahe an sich herankommen, dass dieser den Heckflügel flachstellen und so die dicht auf den Fersen folgenden Mercedes vom Leib halten kann. Norris, eines der grössten Talente im GP-Zirkus, aber noch ohne Sieg, grinst im Ziel: «Er war generös und hat mir geholfen, dass ich DRS bekomme. Ich bin sehr glücklich, Mercedes hinter uns zu lassen.» So triumphiert Ferrari vor dem McLaren-Mercedes-Piloten. «Gratulation, seine Strategie hat funktioniert», sagt Mercedes-Star Lewis Hamilton (38) im Ziel nach dem Krimi.

Hamilton fährt als Dritter aufs Podest. Die fast unglaubliche Zahl dazu: Er steht zum 196. Mal in seiner Karriere auf dem Treppchen. Eigentlich wäre der Brite als Vierter hinter seinem Teamkollegen ins Ziel gefahren. Doch in der letzten Runde touchiert George Russell (25) vor der Kurve 10 zuerst die Wand und knallt dann in die Tecpro-Mauer – bitteres Out! Norris: «Auch ich habe an der gleichen Stelle die Wand berührt, konnte mich aber retten!»

Nicht weniger bitter ist das Ergebnis für Red-Bull-Honda. Die WM-Dominatoren, die zuvor alle 14 Rennen der Saison gewonnen haben, spielen in Singapur keine Rolle im Kampf ums Podest! Der alte und neue Weltmeister Max Verstappen (25), der nach der miserablen Quali der Bullen auf Rang 11 startete, wird in seinem angeschlagenen Spielzeug zwar guter Fünfter, aber mit rund 20 Sekunden Rückstand aufs Podest. 

Der Holländer beklagte sich mehrmals über Funk: «Ich fahre hier wie auf Eis!» Nun, bei 31 Grad und 78 Prozent Luftfeuchtigkeit muss das die Hölle sein. Teamkollege Sergio Pérez wird Achter. Zur Bulen-Pleite äussert sich auch Sieger Sainz: «Machen wir uns nichts vor. Wenn in Japan der Red Bull normal läuft, sehen wir gegen Max wohl wieder alt aus.»

Zur WM-Wertung der Fahrer gehts hier!

Alfa-Sauber

  • 12. Zhou +1:23,649
  • Out. Bottas (Runde 53)

Zunächst ganz zuhinterst im Rennen auf Position 17 und 18 dümpeln die Hinwiler nach dem frühen Out von Konkurrent Tsunoda und dem Forfait von Stroll aufgrund der Nachwirkungen seines Quali-Crashs am Samstag.

In der Mitte des Rennes fährt Zhou nach zwei Safety-Car-Phasen und seinen zwei Boxenstopps plötzlich auf Rang 10 vor Verstappen, wird aber sofort wieder aus den Punkten gedrängt. Bottas muss sein Auto in Runde 53 abstellen. Keine Punkte und ein schwarzer Sonntag für Alfa-Sauber.

Dagegen punktet die Konkurrenz! Alpha-Tauri-Honda schliesst durch die zwei gewonnenen Zähler durch den neunten Rang von GP-Frischling Liam Lawson (21) auf fünf Punkte zu Alfa-Sauber auf. Und aufgrund des Ausfalls von Russell in der letzten Runde rutscht auch Kevin Magnussen (30) für Haas-Ferrari in die Punkte, baut den Vorsprung auf die Hinwiler in der WM-Wertung auf zwei Punkte aus.

Die Alfa-Sauber-Stimmen aus Singapur

Valtteri Bottas (Ausfall in Runde 53): «Wir wussten, dass wir heute angesichts unserer Startposition und der zu erwartenden Pace etwas riskieren mussten. Der Zeitpunkt des Safety-Car-Einsatzes war für uns nicht optimal. Es war zu früh, um bis zum Rennende auf die Medium-Reifen zu wechseln. Wir kamen nicht richtig voran, und schliesslich endete mein Rennen mit einem technischen Problem: Wir mussten das Auto vorsichtshalber abstellen und müssen herausfinden, was passiert ist. Heute war wirklich nicht unser Tag, aber zumindest haben wir viel über unsere Upgrades gelernt: Wir erwarten, dass sie uns in Suzuka (GP am nächsten Sonntag) mehr helfen werden, also müssen wir unser Paket optimieren und alle Daten, die wir haben, in Leistung umsetzen. Ich freue mich auf Suzuka: Es ist meine Lieblingsstrecke.»

Guanyu Zhou (12.): «Wir wussten, dass wir eine aggressive Strategie ausprobieren mussten. Also beschlossen wir als Team, in der zweiten Runde einen Boxenstopp zu machen und harte Reifen aufzuziehen, in der Hoffnung, später im Rennen von einer Safety-Car-Phase zu profitieren. Der Poker wäre beinahe aufgegangen, denn das Safety Car kam zwar, aber leider zu früh: Sein Timing war perfekt für die auf Medium-Reifen gestarteten Fahrer, weshalb wir nach hinten durchgereicht wurden.»

Alessandro Alunni Bravi (Teamrepräsentant): «Es war ein schwieriges Rennen am Ende eines herausfordernden Wochenendes, wir haben unser Ziel nicht erreicht. Wir entschieden uns, einige umfangreiche Änderungen am Auto von Zhou vorzunehmen, um mehr Setup-Optionen auszuloten. Das hat funktioniert und mehr Leistung für das Rennen gebracht. Zhou zeigte eine solide Leistung, er kämpfte um die Punkte, aber die späte virtuelle Safety-Car-Phase gefährdete sein Rennen. Bottas hatte ein schwierigeres Rennen: Die Entscheidung, auf harten Reifen zu starten, zahlte sich aus, als die Safety-Car-Phase kam, und er kletterte auf Platz 10, aber am Ende hatten wir nicht genug Tempo, um die Position gegen Autos auf frischen Reifen zu halten. Sein Rennen wurde durch ein technisches Problem beendet, und wir müssen der Sache auf den Grund gehen, um zu verstehen, was passiert ist.»

Valtteri Bottas (Ausfall in Runde 53): «Wir wussten, dass wir heute angesichts unserer Startposition und der zu erwartenden Pace etwas riskieren mussten. Der Zeitpunkt des Safety-Car-Einsatzes war für uns nicht optimal. Es war zu früh, um bis zum Rennende auf die Medium-Reifen zu wechseln. Wir kamen nicht richtig voran, und schliesslich endete mein Rennen mit einem technischen Problem: Wir mussten das Auto vorsichtshalber abstellen und müssen herausfinden, was passiert ist. Heute war wirklich nicht unser Tag, aber zumindest haben wir viel über unsere Upgrades gelernt: Wir erwarten, dass sie uns in Suzuka (GP am nächsten Sonntag) mehr helfen werden, also müssen wir unser Paket optimieren und alle Daten, die wir haben, in Leistung umsetzen. Ich freue mich auf Suzuka: Es ist meine Lieblingsstrecke.»

Guanyu Zhou (12.): «Wir wussten, dass wir eine aggressive Strategie ausprobieren mussten. Also beschlossen wir als Team, in der zweiten Runde einen Boxenstopp zu machen und harte Reifen aufzuziehen, in der Hoffnung, später im Rennen von einer Safety-Car-Phase zu profitieren. Der Poker wäre beinahe aufgegangen, denn das Safety Car kam zwar, aber leider zu früh: Sein Timing war perfekt für die auf Medium-Reifen gestarteten Fahrer, weshalb wir nach hinten durchgereicht wurden.»

Alessandro Alunni Bravi (Teamrepräsentant): «Es war ein schwieriges Rennen am Ende eines herausfordernden Wochenendes, wir haben unser Ziel nicht erreicht. Wir entschieden uns, einige umfangreiche Änderungen am Auto von Zhou vorzunehmen, um mehr Setup-Optionen auszuloten. Das hat funktioniert und mehr Leistung für das Rennen gebracht. Zhou zeigte eine solide Leistung, er kämpfte um die Punkte, aber die späte virtuelle Safety-Car-Phase gefährdete sein Rennen. Bottas hatte ein schwierigeres Rennen: Die Entscheidung, auf harten Reifen zu starten, zahlte sich aus, als die Safety-Car-Phase kam, und er kletterte auf Platz 10, aber am Ende hatten wir nicht genug Tempo, um die Position gegen Autos auf frischen Reifen zu halten. Sein Rennen wurde durch ein technisches Problem beendet, und wir müssen der Sache auf den Grund gehen, um zu verstehen, was passiert ist.»

Zhou startet wegen eines Motorwechsels aus der Boxengasse. Weil Stroll gar nicht antritt, wäre der Alfa-Sauber-Chinese, der vor Kurzem offiziell auch für nächste Saison bestätigt wurde, allerdings sowieso von zuhinterst gestartet.

Zur WM-Wertung der Teams gehts hier!

Das gab zu reden

Die taktischen Spielchen bei Ferrari. Bei der Doppelführung in der Anfangsphase befiehlt das Team dem zweitplatzierten Leclerc, Teamkollege und Leader Sainz den Rücken freizuhalten und nicht zu nahe an den Spanier heranzukommen. In Runde 17 der Funk vom Team: «Es sollen fünf Sekunden Rückstand sein.» Leclerc zeigt zuvor mit einer schnellsten Runde, dass er schneller unterwegs sein könnte.

Dann mischt der Crash von Sargeant in Runde 20 die Karten neu. Sainz bleibt nach dem sofortigen Boxenstopp während der Safety-Car-Phase in Führung, Leclerc fällt zurück. Bereits in Runde 11 ertönt im Funk von Mercedes-Pilot Russell als Verfolger: «Es schaut so aus, dass sie Leclerc opfern.»

Tatsächlich fährt Leclerc als Vierter vor Verstappen mit über 20 Sekunden Rückstand auf Sieger Sainz ins Ziel. Doch die Renn-Strategie führt das Team aus Maranello zum lang ersehnten Sieg. Der letzte Ferrari-Sieger in Singapur war Sebastian Vettel im Jahr 2019.

So gehts weiter

Bereits in einer Woche steht die nächste Asien-Destination auf dem Formel-1-Kalender: Der GP Japan in Suzuka als 16. von 22 Rennen 2023. Dann ist aus Schweizer Sicht früh aufstehen angesagt, Rennstart am Sonntag ist 7 Uhr (MESZ).

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