Das Rennen
1. George Russell (Mercedes)
2. Oscar Piastri (McLaren-Mercedes)
3. Carlos Sainz (Ferrari)
Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte. Russell gewinnt in Spielberg (Österreich) vor 100'000 Fans nach 2022 in Brasilien seinen zweiten Formel-1-GP. Das verdankt der Mercedes-Brite Max Verstappen und Lando Norris, die neben der Strecke eine Freundschaft verbindet. Die zwei schlitzen sich in der 64. von insgesamt 71 Runden im Kampf um den Sieg gegenseitig die Reifen auf. WM-Leader Verstappen schaffts mit neuem Gummi als Fünfter ins Ziel und holt zehn Punkte. Norris muss aufgeben. Die Rennleitung sieht bei Verstappen die Unfallschuld und brummt ihm eine Zehn-Sekunden-Strafe auf.
Nur durch einen missratenen Red-Bull-Boxenstopp wird der heisse Fight zwischen Verstappen und Norris überhaupt möglich. Das sonst so zuverlässige Weltmeisterteam braucht 6,5 Sekunden, um den Holländer wieder auf die Strecke zu schicken. Das gibt seinem britischen McLaren-Konkurrenten die Möglichkeit, um aufzuschliessen und fortan anzugreifen. Bis zum fatalen Crash.
Dem Australier Oscar Piastri fehlen im Ziel mit dem McLaren-Mercedes 1,9 Sekunden auf den glücklichen Sieger Russell. Dem Spanier Carlos Sainz und Ferrari wird durch das «Steiermark-Rodeo» ein dritter Rang geschenkt. Zudem wird Sainz jetzt die Optionen Williams und Audi für 2025 endgültig wegschmeissen und zu Alpine (durch Pierre Gasly wieder gepunktet) gehen. Ein Verdienst des neuen Beraters Flavio Briatore.
Die Stimmen
Norris (gegenüber Sky): «Ich bin enttäuscht. Ich hatte mehr erwartet von Max. Was er da gemacht hat, das war ein bisschen dumm, etwas sorglos. Es tut mir leid fürs Team. Mein Auto ist komplett zerstört. In der Fabrik müssen sie nun wieder so viel zusammenbauen.»
Verstappen (gegenüber Sky): «Ich habe immer erst nach meinen Moves gebremst. Es war nie ein ‹moving under braking›. Schade, ist der Crash passiert. Darüber werden wir noch reden, aber nicht heute. Unser Rennen war generell sehr schlecht. Wir haben viele Fehler gemacht – die Strategie hat nicht gepasst, der Pit Stop war eine Total-Katastrophe.»
Sieger Russell: «In Kanada hätten wir gewinnen müssen, damals wurden wir Dritter. Heute hätten wir Dritter werden sollen und haben nun gewonnen.»
Kick-Sauber
16. Valtteri Bottas
17. Guanyu Zhou
Das Sauber-Team schreibt auch beim elften GP der Saison einen Nuller. Das kommt nicht überraschend, da die Qualifikationsergebnisse (18. Bottas, 20. Zhou) bereits einmal mehr enttäuschend ausfielen. Der aus der Boxengasse gestartete Zhou wird im Rennen Opfer des Verbremsers von Fernando Alonso. Der Aston-Martin-Spanier rattert dem Chinesen ins Heck. «Was zur Hölle macht er da?», schimpft Zhou umgehend am Funk. Die Rennleitung drückt Alonso für den Zwischenfall eine Zehn-Sekunden-Strafe auf.
Das gab zu reden
Charles Leclercs verkorkster GP. Das Rennen des Ferrari-Monegassen ist bereits in der ersten Kurve im Eimer. Beim Kontakt mit Oscar Piastri nimmt der Frontflügel Schaden und muss ersetzt werden. Leclerc taucht insgesamt viermal an den Boxen auf. Und schaffts als Elfter beinahe noch in die Punkte. Etwas mehr als fünf Sekunden fehlen ihm letztlich zum zehntklassierten Pierre Gasly im Alpine.
So gehts weiter
Der Monat Juli liefert dreimal Formel-1-Action. Den Start macht nächsten Sonntag Silverstone (Grossbritannien), gefolgt vom GP auf dem Hungaroring (21. Juli) und dann wird auf dem Circuit de Spa-Francorchamps in Belgien um den Sieg gefahren (28. Juli).