Aston-Martin-Protest
Nicht die Fahrer waren beim neunten WM-Lauf der Formel 1 am meisten beschäftigt, sondern die FIA-Kommissare. Gegen 100 Mal strichen sie eine Rundenzeit, weil die weisse Linie (Track Limits) mit allen vier Rädern überfahren wurde.
Wer viermal die Track Limits missachtete, musste beim Boxenstopp eine Fünf-Sekunden-Strafe absitzen. Es erwischte im Rennen acht der 20 Fahrer: Hamilton, Sainz, Albon, Gasly, Stroll, Magnussen, Sargeant und Tsunoda, der sogar zweimal deswegen gebüsst wurde.
Nach dem GP legte Aston Martin Protest gegen das Klassement ein und behauptete: «Viele Sünder wurden gar nicht bestraft!» Die FIA hiess den Protest um 19.49 Uhr gut und kündigte an, dass weitere Zeitstrafen erfolgen könnten. Die Rennleitung überprüfte daraufhin über 1200 Verstösse. Und büsste dann Sainz, Hamilton, Gasly, Albon, Ocon, Sargeant, De Vries und Tsunoda.
Das bedeutete für die Top 10: Sainz rutschte vom vierten auf den sechsten Rang zurück. Norris (neu Vierter) und Alonso (neu Fünfter) rückten je eine Position nach vorne. Russell (neu Siebter) und Hamilton (neu Achter) tauschten die Plätze. Das Gleiche taten Stroll (neu Neunter) und Gasly (neu Zehnter). Das offizielle Rennergebnis gab die FIA um 21.45 Uhr bekannt, der GP von Österreich endete um 16.29 Uhr.
Das Schlussklassement
Das Rennen
1. Max Verstappen (Red Bull-Honda)
2. Charles Leclerc (Ferrari)
3. Sergio Pérez (Red Bull-Honda)
Wenn der Zirkus wie diesen Sonntag vor 105'000 Zuschauern (darunter über 45'000 Holländer) in Spielberg antritt, ist der klare Favorit – wie an den meisten Orten – bekannt: Max Verstappen. Er holte sich im Red Bull-Honda seinen fünften Sieg in Serie, den fünften in der Steiermark.
Aber beim 42. Triumph musste Verstappen bei seinem Boxenhalt in der 24. Runde die Führung an Leclerc (Ferrari) abgeben. Und dies nach 248 Führungsrunden in Serie! Doch in der 35. Runde hatte er den Rückstand von 5,8 Sekunden auf den Monegassen und Vorjahressieger wieder in einen Vorsprung umgewandelt.
Der zweifache Weltmeister ist einfach nicht zu bremsen – wie sein Team: 19 Siege aus den letzten 20 Rennen!
Dass Leclerc nur 5,1 Sekunden hinter dem Holländer ins Ziel kam, lag daran, dass der Allesfresser wieder einmal alles wollte. Nun, Verstappen kam in der vorletzten Runde nochmals an die Boxen, um mit einem Gummiwechsel auf Rot (weich) Teamkollege Pérez den Extra-Punkt für die schnellste Rennrunde abzujagen. «Das ist eben meine Art, Rennen zu fahren», lachte Verstappen, der jetzt 81 Punkte Vorsprung auf den Mexikaner hat.
Ausser Pérez und dem erneut entzauberten und seit 20 Rennen sieglosen Ferrari-Duo Leclerc und Sainz hatte nur noch Lando Norris im «neuen» McLaren-Mercedes eine Chance, nicht so schlecht gegen den Superstar in der Manege auszusehen.
Alonso im Aston Martin-Mercedes sowie Hamilton und Russell im Werks-Silberpfeil fuhren diesmal tapfer mit. Ohne je ans Podest denken zu dürfen.
Nach 52 Runden meldete sich Mercedes-Boss Toto Wolff per Funk: «Lewis, wir wissen, dass unser Auto hier schlecht ist, aber fahr es bitte!» Und so kam der siebenfache Weltmeister auch im neunten Rennen wieder ins Ziel – aber diesmal mit den wenigsten Punkten (4).
Alfa-Sauber
12. Guanyu Zhou
15. Valtteri Bottas
Zhou und Bottas, beide chancenlos, gingen leer aus. Immerhin belegten sie dieses Mal (im Vergleich zum Sprintrennen) nicht die beiden letzten Plätze. Durch das Track-Limits-Chaos machte Zhou am späten Abend noch zwei Plätze gut, Bottas einen.
Die beste Nachricht für die Alfa-Sauber-Crew war, dass die WM-Konkurrenten Haas-Ferrari und Williams-Mercedes nicht punkteten. Albon im Williams wurde kurz vor Schluss von Stroll im Aston Martin-Mercedes aus den Top 10 verdrängt. Hülkenberg, als Achter gestartet, musste seinen defekten Haas in der 14. Runde ausrollen lassen.
Das gab zu reden
Vor dem GP auf dem Red-Bull-Ring hielten die Fahrer und Zuschauer eine Schweigeminute für Dilano van 't Hoff und Dietrich «Didi» Mateschitz ab. Der 18-jährige Holländer Van 't Hoff verunglückte am Samstag in einem Rennen der Formula Regional European Championship in Spa tödlich. Red-Bull-Gründer Mateschitz verstarb im Oktober 2022 78-jährig.
WM-Klassement
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So gehts weiter
Der Formel-1-Tross zieht weiter nach Grossbritannien, wo in einer Woche in Silverstone gefahren wird.