Ist die neue Technik-Revolution in der Formel 1 eine Chance für Ferrari?
Wer das neue Auto, den F1-75, sieht, der blickt gespannt auf den Start der Testfahrten am nächsten Mittwoch. Von einer roten Göttin spricht man schon lange nicht mehr.
Leiden nach Motoren-Skandal
Teamchef Mattia Binotto (seit 2019 im Amt) verbreitete bei der Präsentation wieder einem Optimismus: «Wir wissen, dass die Erwartungen hoch sind. Die Resultate in den letzten Jahren waren oft enttäuschend. Aber das hat uns alle noch mehr zusammengeschweisst.»
Nun, Binotto verschwieg natürlich den Motoren-Skandal 2019. Weil man damals im Heck brutal auf die PS-Bremse treten musste (um einer FIA-Strafe zu entgehen), blieben die guten Resultate plötzlich aus.
Oft eine Minute Rückstand…
Und die Pandemie brachte Ferrari viele Resultate, bei denen die Fahrer im Ziel oft eine Minute Rückstand hatten! Auch 2021, als man auf dem dritten WM-Rang landete. 2020 war man noch WM-Sechster.
Und was sagt jetzt Binotto: «Wir haben im Winter viel an der Power Unit gearbeitet. Beim Verbrennungsmotor und auch beim Hybrid haben wir zugelegt. Ein Schlüsselelement beim neuen Auto.» Hoffentlich kann auch Alfa-Sauber davon profitieren.
Binotto: «Ich hoffe, der F1-75 kämpft bei jedem Grand Prix mit unseren Rivalen ganz vorne mit. Wir haben gegenüber unserer Firma, den Partner und den Fans eine Verantwortung.»
Top-Teams dürften genau hinschauen
Ferrari ist nach den drei Mercedes-Partnern Aston Martin, McLaren und Williams erst das vierte echte Auto, das vorgestellt wurde. Natürlich sind noch einige Geheimnisse verdeckt. Aber wer die Seitenkästen mit den zwei Dellen oben gesehen hat (schlug da einer zweimal mit dem Hammer zu?), der weiss, dass bei den Top-Teams vorsichtshalber gleich mal mit dem Nachbau begonnen wird.
Leclerc wurde entzaubert
Mit dem früheren Wunderkind Charles Leclerc (23) und Carlos Sainz (26) hat Ferrari sicher ein starkes Fahrerduo. Doch letztes Jahr musste sich der zweimal von Corona heimgesuchte Monegasse vom Spanier um 5,5 Punkte schlagen lassen. Zwischen die beiden Ferrari hatte sich als WM-Sechster noch Norris im McLaren-Mercedes gedrängt.
Sollte sich einer der beiden Stars verletzen oder krank werden, stehen zwei Ersatzfahrer bereit. Antonio Giovinazzi, der in der Formel E nicht vom Fleck kommt und Mick Schumacher, der im Haas-Ferrari endlich punkten will, teilen sich den Job in den 23 Rennen.