Bei Ferrari ist Geduld fast ein Schimpfwort, seit man von 1979 (Jody Scheckter) bis Michael Schumacher (2000) 21 Jahre auf einen WM-Titel bei den Fahrern warten musste. Jetzt sind es auch schon wieder acht Jahre her, seit Kimi Räikkönen den WM-Titel mit 110 Zählern buchstäblich erbte – mit einem Punkt Vorsprung auf das verkrachte Duo bei McLaren, Alonso und Hamilton (je 109). Klar, dass in Maranello der Druck wächst, die Erwartungen hochgeschraubt werden – und mittendrin der neue Retter aus Deutschland, Sebastian Vettel (28). Viele vergessen dabei, dass Schumi immerhin fünf Jahre brauchte, um die Italiener mit der ersten Krone happy zu machen!
Das Rote Saisonziel von drei Siegen hat man in Singapur schon erreicht. Darauf forderte Teamchef Maurizio Arrivabene den vierten Erfolg. Vor Brasilien am nächsten Sonntag (TV live ab 17 Uhr) und Abu Dhabi (29. November) sollen jetzt Vettel (gegen Rosberg) und Räikkönen (gegen Landsmann Bottas, die sich kürzlich zweimal abschossen) ihre WM-Positionen noch um einen Rang verbessern. Druck!
Für Ferrari war Mexiko der Albtraum. Erstmals seit Australien 2006 kam kein rotes Auto ins Ziel. Für Vettel war es nach 105 Rennen (Türkei 2010 mit Teamkollege Webber) der erste Crash! Trotzdem liegt Vettel nach Rennrunden mit 1001 weiter vorne. Dahinter Pérez (995) und Hamilton (994).
Triple-Champion Hamilton, nicht bekannt für seine feine Wortwahl, dementiert, dass er gesagt haben soll, Schumi habe nicht alle WM-Titel ehrlich erobert. «Ich habe den grössten Respekt vor Michael. Seine 91 GP-Siege sind für alle von uns auf ewig unantastbar», hatte der Brite in einem exklusiven BLICK-Interview gesagt. Die Schumi-Fans regten sich natürlich über die vermeintliche Aussage auf. Aber sie sollten sich auch einmal fragen, warum sie seit Wochen eigentlich nichts über den Gesundheitszustand ihres Idols hören. In der Welt der Prominenz und Königshäuser einmalig, dass man weiss, dass jemand erkrankt oder verletzt ist – und wochenlang keine Informationen fliessen.
In Mexiko hat Hamilton einen Schumi-Rekord eingestellt. Der Mercedes-Star stand jetzt auf 27 verschiedenen Rennstrecken auf dem Podest – wie einst der Wahlschweizer. In Brasilien jagt Lewis zum fünften Mal in Serie seine 50. Pole-Position! Da liegt Schumi noch mit 69 vorne. 2014 liess Rosberg seinen Silberpfeil-Teamkollegen in der Quali und im Rennen um 1,4 Sekunden abblitzen. Jetzt will Hamilton Revanche – und vor allem Rosberg den Titel bei der Mini-WM vermiesen. Der frustrierte Deutsche hatte die letzten drei Rennen einfach zu dieser Trost-WM erklärt!
Red Bull sucht weiter einen Motor für 2016. Noch hat niemand Mitleid mit den Bullen.