Fan-Kampf tobt – Leclerc oder Vettel
Kann Ferrari mit dem Hauskrach leben?

In Maranello hängt der Haussegen schief, und schon am Freitag wird in Sotschi wieder trainiert. Dort soll der vierte Sieg in Folge her.
Publiziert: 24.09.2019 um 02:10 Uhr
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Aktualisiert: 24.09.2019 um 05:07 Uhr
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Wie kommt Ferrari mit dem Hauskrach klar?
Foto: Getty Images
Roger Benoit aus Singapur

Der Hauskrach bei Ferrari hat nach dem Nachtspuk von Singapur und dem 84. Doppelsieg die roten Fans auf der ganzen Welt digital in zwei Lager gespalten: Die einen freuen sich über die Wiedergeburt von Vettel, die andern glauben, dass ihr Liebling Leclerc verarscht wurde.

Bereits in Monza hatte DTM-Chef Gerhard Berger (59), der selbst sechs Jahre für Ferrari fuhr, gewarnt: «Schreibt diesen Vettel nie ab. Vor allem Totgesagte leben auch in der Formel 1 länger!»

«Geschenk» für Vettel – Leclerc flippt aus

Eiskalt, mit seinem jahrelangen Killer-Instinkt für aussergewöhnliche Situationen, hat Vettel in der 19. Runde den  Boxenhalt-Befehl seines Teams angenommen: «Ich konnte ja nichts verlieren!»

Es sollte nur ein Undercut-Trick (früherer Boxenstopp als die Rivalen) von Ferrari sein, um den Deutschen an Hamilton auf Platz zwei zu bringen.

Doch es war das unbeabsichtigte «Geschenk»  zum 53. GP-Sieg. Denn der souveräne Leader Leclerc flippte fast aus, als er eine Runde später (nach seinem Halt) nicht mehr vorne lag. Er war dem Taktikschach aus Maranello zum Opfer gefallen.

Dass Chef Mattia Binotto (50) seinen «falschen Zug» nicht korrigierte, war aus der Sicht des neutralen Betrachters richtig. Vielleicht spielte da im Hinterkopf auch noch Monza eine Rolle, als Leclerc gegen die Teamorder verstoss und Vettel den abgemachten Windschatten verweigerte! Ja, in der kleinen Welt der Formel 1 wird kaum etwas vergessen!

Schon bald gehts in die nächste Runde

Ferrari schleppt nach dem 238. GP-Triumph den Hauskrach diese Woche mit den zwei Alpha-Tieren an das Schwarze Meer mit. Nach Sotschi, wo bereits am Freitag trainiert wird!

Kann man dort Seriensieger Mercedes wieder ärgern? Zuletzt gewann Ferrari 2008 (als man Team-Weltmeister wurde) drei Rennen in Serie. Damals waren es dank je zwei Erfolgen von Massa und Räikkönen sogar vier: Malaysia, Bahrain, Türkei, Spanien.

«Diese Ohrfeige tut weh»

Bei den Silberpfeilen dampft der Kessel. Am Äquator jagte ein Fehler den andern. Jetzt weiss man, dass ein Undercut mit Hamilton dem Briten den Sieg gebracht hätte. Doch man liess den WM-Leader zu lange versauern und konnte dann nur noch Bottas höflich bitten mit einer langsameren Fahrt Hamilton einen Platz (4.) zu schenken.

Beim besessenen Chef Toto Wolff (47) sprang am TV der Frust aus dem Gesicht: «Diese Ohrfeige tut weh. In Russland müssen wir diese unglaublichen Fehler an allen Fronten abstellen. Zum Glück nehmen sich die beiden Ferrari momentan die Punkte weg!»

Der Wiener, dem jetzt Niki Lauda am Schaltpult fehlt («er würde uns jetzt schonungslos wachrütteln!»), hört sechs Rennen vor dem Ende irgendwo leise die Titel-Alarmglocken läuten.

Zu Wolffs Beruhigung hier die Resultate von Sotschi 2018:

  1. Hamilton (Mercedes)
  2. Bottas (Mercedes)
  3. Vettel (Ferrari)
  4. Räikkönen (Ferrari)
  5. Verstappen ((Red Bull)
  6. Ricciardo (Red Bull)
  7. Leclerc (Sauber)
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