WM-Leader Vettel reist diese Woche zu seinem 200. Grand Prix nach Bahrain. Beim Saisonstart in Melbourne hat er als Sieger schon ein Jubiläum gefeiert: 100. Podestplatz. «Ja, da hat wirklich alles für mich gepasst», gab der Ferrari-Star offen zu. Das unerwartete Glück von Vettel: Sein Teamkollege Kimi Räikkönen (38) war in der Quali schneller und lag im Rennen hinter Pole-Mann Hamilton an zweiter Stelle. Wäre Vettel Zweiter gewesen, hätten später alle Zufälle bei einem Boxenhalt (virtuelle Safety-Car-Phase, Bergung vom Grosjean-Auto) nichts genutzt. Weil Bottas versagte und Mercedes vorne fehlte, konnte Ferrari Kimi beim frühen Boxenstopp als Köder für Hamilton einsetzen.
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Der Finne Räikkönen bleibt also die tragische GP-Figur. Der letzte Ferrari-Weltmeister 2007 ist jetzt bereits seit 95 Rennen (oder Melbourne 2013 auf Lotus-Renault) ohne Sieg. Seither kletterte Kimi 23 mal auf Podest (total 92 mal, aber nur 20 Siege). Im 271. GP hörte man am Boxenfunk endlich mal einen emotionalen Nordländer: «Verdammt noch mal, dann informiert mich auch richtig und hängt endlich eine Boxentafel raus!» Es waren noch die harmloseren Worte. Kimi ist es also endlich leid, nur die brave Nummer 2 zu spielen. Und der andere Ärger: Die Medien spekulieren seit fast zwei Jahren, wer sein roter Nachfolger wird. Aber hallo, der Mann aus Baar ZG ist immer noch sauschnell.
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Typisch Formel 1: Nach dem grossen Auftritt von Haas-Ferrari (Start mit beiden Autos aus der dritten Reihe!) kam nach dem doppelten Boxenausfall (Schlagschrauber verkantet) der Spott: «Die können nicht mal die Räder richtig anziehen, wie sollen die selbst ein gutes Auto gebaut haben?» Vor allem die Mittelfeld-Teams von McLaren, Force India und Williams wollen von der FIA Klarheit, ob Haas wirklich nur die erlaubten Teile von Ferrari bezieht (wie Antriebsstrang, Getriebe, Vorder- und Hinterachse). Haas-Chef Steiner: «Alles nur Neider!»
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Zuschauer Und TV-Fans können sich nicht mehr an den Boxentafeln der verbotenen Grid Girls orientieren. In Melbourne standen einfach hilflos aussehende Grid Kids in gelben T-Shirts vor den Autos. Was für ein lächerlicher Anblick. Mercedes-Chef Toto Wolff: «Das passt nicht zu unserem Sport. Sofort ändern!»