Letztes Kaffeesatzlesen vor den am Montag beginnenden Testfahrten in Barcelona: 26. Februar bis 1. März und dann vom 6. bis 9. März. Acht Tage für die Vorbereitungen auf den WM-Start in vier Wochen in Australien. Als letzte Autos werden am Montag im frostigen Morgengrauen gegen 8 Uhr die beiden neuen Boliden (Toro Rosso und Force India) präsentiert. Der Schock: Bis Mittwoch soll es nie über zehn Grad werden. Wir hören schon Reifen-Solist Pirelli fluchen. So kalt wird es 2018 nirgendwo bei einem Rennen werden. Und Tests in Bahrain sind den Teams zu teuer. Da montiert man doch lieber noch ein Leitblech am Halo – oder stockt das Team um Dutzende neuer Mitarbeiter (wie auch bei Sauber) auf. Die einst laut geforderte Budget-Obergrenze bleibt eine Illusion.
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Am Ende wollen die Fans nur eines: Packende Rennen, tolle Leistungen ihrer Helden. «Die Technik der Autos kommt erst am Schluss. Es muss auch in der Formel 1 endlich wieder eine WM der Piloten und nicht der Ingenieure werden», sagt der DTM-Boss und zehnfache GP-Sieger Gerhard Berger (58).
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Wo liegt nun die Spannung? Mercedes, Ferrari und Red Bull, seit Melbourne 2013 (oder eben Räikkönen auf Lotus-Renault) ungeschlagen, werden erneut dominieren. Aber dahinter haben vier Teams ihre Ambitionen auf den 4. Platz, das Gold in der zweiten Klasse, angemeldet.
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Wer packt es? Die Einschätzung: Force India, das jetzt noch den Namen ändert, will diesen 4. Rang verteidigen. Mit Ocon und Pérez ist man fahrermässig super aufgestellt. Und mit dem kleinsten Budget erreicht man Wunder. Williams-Mercedes braucht Geld – die Paydriver Stroll und neu Sirotkin bringen es. Wenn Ex-Mercedes-Technikboss Paddy Lowe kein tolles Auto gelungen ist, gehts nach hinten. Auch wenn Stroll 2017 der einzige «fremde» Pilot war, der einen der 60 Podestplätze den Top drei klaute: 3. in Baku. Renault kann sich von den vier Kandidaten am meisten leisten. Mit Hülkenberg (noch nie auf dem Podest) und Sainz ist man super aufgestellt. McLaren (neu mit Renault) hat mit Alonso den besten Fahrer in diesem Quartett. Und Vandoorne gehört die Zukunft, wie Ersatzmann Lando Norris (18).
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WM-Endstand 2017
1. Mercedes 668
2. Ferrari 522
3. Red Bull 368
4. Force India 187
5. Williams83
6. Renault 57
7. Toro Rosso 53
8. Haas 47
9. McLaren 30
10. Sauber 5