Ein begeisterter Sebastian Vettel sagt nach dem Qualifying auf der Strecke in Montreal: «Ich bin voll begeistert, habe ja auch 17 Rennen auf diesen Augenblick gewartet. Am Freitag waren die Longruns nicht gut. Doch jetzt ist das Auto umgebaut, vielleicht reicht das zur Verteidigung meines Vorjahressieges. Endlich wieder mal ein guter Tag für Ferrari.»
Zuletzt startete Vettel letzten Sommer beim GP Deutschland in Hockenheim von der Pole. Dieses Mal ist er im Q3 auf seiner letzten Runde um 0,206 Sekunden schneller als Lewis Hamilton im Mercedes. Mit 1:10,240 stellt er einen Streckenrekord auf. Für Vettel ists die 56. Pole der Karriere.
An Hockenheim 2018 hat Vettel schlechte Erinnerungen: Er rutscht damals in Führung liegend in der Sachs-Kurve ins Kiesbett – und vergibt damit wohl den WM-Titel.
Ferrari auf den Geraden schneller
Hamilton zeigt sich trotz des zweiten Platzes gelassen. Hamilton meint: «Es ist keine Enttäuschung, ich habe alles gemacht, was möglich ist. Ich bin happy, wir wussten, dass Ferrari auf den Geraden schneller ist. Aber so muss Racing sein! Ich freue mich auf den Fight bei tollem Wetter.» In der Tat sind die Roten auf den langen Geraden in Montreal im Vorteil, haben dafür in den Kurven eher Probleme. Das kommt aber bei diesem Streckenlayout nicht zum Tragen.
Als Dritter kann sich Vettels Teamkollege Charles Leclerc über einen Top-Platz freuen. Der Monegasse ist mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. «Ich habe mit dem Auto gekämpft. Aber nie das richtige Setup gehabt, deshalb konnte ich nicht in den Pole-Kampf eingreifen. Gratulation an Sebastian!»
Magnussen crasht in die Wand
Für einen längeren Unterbruch im Qualifying sorgt der Däne Kevin Magnussen im Haas-Boliden. Unmittelbar vor Ende des Q2 kommt er in der Zielschikane bei der «Wall of Champions» ins Schlingern. Er touchiert die Wand und wird anschliessend wie eine Billard-Kugel in die Wand auf der anderen Strassenseite katapultiert.
Der Bolide mit dem Chassis ist arg demoliert, Magnussen aber unverletzt. Die Session wird gestoppt. Erst nach über 25 Minuten und den Aufräumarbeiten gehts weiter. Allerdings ohne Magnussen, der als Zehnter zwar im Q3 wäre, aber keinen fahrtüchtigen Boliden mehr hat. Wegen seinem Unfall muss der Däne aus der Boxengasse ins Rennen starten.
Für die Alfa-Sauber läufts durchschnittlich. Kimi Räikkönen erwischts schon im Q1. Der Finne schafft den Cut als 17. mit einer Zeit von 1:12,230 nicht. Teamkollege Antonio Giovinazzi muss sich anschliessend mit Platz 15 begnügen.
Aus 175 werden 300 Millionen...
Die nur wegen den kleineren Formel-1-Teams ab 2021 bis 2025 neu eingeführte Budget-Obergrenze ist bekannt: 175 Millionen Dollar jährlich für alle zehn Mannschaften! Darüber kann man im grossen Fussball eigentlich nur lachen.
Aber aufgepasst: Bei den 175 Millionen Dollars sind die oft wahnsinnigen Fahrergehälter, die Motorenkosten, die Reisespesen und das Marketing (bei den grossen Teams sind oft mehr als 50 Mitarbeiter angestellt) nicht inbegriffen. Da kommen vor allem die Topteams wieder locker auf 250 bis 300 Millionen Dollars...
Alfa-Sauber weiter im Nachteil
Fazit: Die Hinterbänkler sind dann wieder so im Nachteil wie jetzt. Das ist leider die Formel 1 unter der amerikanischen Regie. Und die träumt ja weiter von 25 Rennen. Vor allem will man ja in Amerika mehr Rennstrecken...
Alle Zahlen und Resultate des Qualifying gibts hier