Pascal Wehrlein neuer Sauber-Pilot? Solange das Team um Sauber-CEO Monisha Kaltenborn (44) den Deal nicht bestätigen, bleibt das ein Gerücht aus Deutschland. Offenbar fällt ein Gremium von fünf Leuten die Entscheidung. Frau Kaltenborn ist nach dem zweiten Training bei der offiziellen Medienkonferenz des Weltverbandes FIA als Gast eingeladen.
Das sagte die Sauber-Chefin auf die Frage, wie es Felipe Nasr weitergehe: «Nasr ist weiterhin eine Option für uns, doch wir analysieren die Fahrer-Frage weiter.»
Auf «Motorsport Magazin» dementiert auch Wehrlein selbst das Gerücht eines fixen Transfers: «Ich habe auch schon die Geschichte gehört, dass es fix wäre. Das stimmt aber überhaupt nicht, ich weiss nicht, woher sie diese Informationen haben wollen oder warum das frei erfunden wurde.»
Nun, eine grosse Überraschung wäre der Wechsel des deutschen Manor-Mercedes-Piloten nach Hinwil trotzdem kaum mehr.
In der Abenddämmerung (also zur gleichen Zeit, wenn hier die Qualifikation und das Rennen steigen) setzte sich dann Wehrlein als 17. knapp vor das Sauber-Duo Nasr und Ericsson.
Im ersten Training hatten das Schweizer Team mit den Positionen 10 (Ericsson) und 13 (Nasr) überrascht. Der Brasilianer ist natürlich niedergeschlagen, weil er sich nach dem Absprung von Hauptsponsor Banco do Brasil (blick.ch berichtete) kaum mehr Chancen auf das zweite Cockpit ausrechnen durfte. Und schon vorher hatten Sabotagegerüchte aus Brasilien die Regierung im Zürcher Oberland erzürnt.
Wehrlein vor Sauber-Duo…
Der frühere DTM-Meister Pascal Wehrlein (22) hatte beim GP von Österreich mit Platz 10 im Manor-Mercedes sensationell einen WM-Punkt geholt. Diesen hat Nasr mit Platz 9 in der Regenhölle von Sao Paulo vor zwölf Tagen jedoch erfolgreich gekontert und Sauber im Kampf um WM-Platz 10 mit 2:1 in Führung gebracht. «Das sollte mir helfen», glaubte Nasr nach seinem Heim-Auftritt.
Bei der Entscheidung um den zweiten Sitz dürfte auch der hiet in Abu Dhabi anwesende Schwede Finn Rausing vom milliardenschweren TetraPak-Clan ein Wort mitreden. Dieser ist ja nicht nur für die Teamübernahme sondern auch für die Zukunft von Marcus Ericsson verantwortlich.
Sollten 2017 Ericsson/Wehrlein für Sauber fahren, geht das Gerangel um die zwei Manor-Plätze (wo eine Fast Food-Kette einsteigen will) erst richtig los: Nasr, King, Giovinazzi, Gutiérrez – und sogar der Name von Maldonado (GP-Sieger 2012 in Barcelona auf Williams!) tauchte wieder auf…
Zum 29. Mal ein echtes Finale
Am Sonntag ab 14 Uhr MEZ (TV live RTL, SRF2, ORF 1, Sky Deutschland) also das letzte und 21. Rennen der längsten Saison. Und es muss die Entscheidung fallen. Übrigens zum 29. Mal seit dem WM-Start 1950 passiert es im letzten Lauf.
Bringt Nico Rosberg (31) den 12-Punkte-Vorsprung auf Lewis Hamilton (31) über die 55 Runden auf dem 5,554 km langen Wüsten-Kurs?
Titel: Nicht lange rechnen…
Hier die einfachste Titel-Rechnung, wenn man von Hamilton ausgeht.
* Gewinnt der Brite sein viertes Rennen in Serie, genügt Rosberg ein zweiter oder dritter Platz.
* Wird Hamilton Zweiter, muss der Deutsche unter die ersten sechs kommen!
* Landet der dreifache Champion auf dem dritten Rang, ist Rosberg mit einem Platz unter den ersten acht Weltmeister!
* Kommt Hamilton nur als Vierter ins Ziel, heisst der 33. Champion der WM-Geschichte seit 1950 sowieso Rosberg.
Sein Vater Keke (67), der Formel-1-Weltmeister von 1982 auf Williams-Ford mit nur einem Sieg (!), wird übrigens nicht nach Abu Dhabi kommen. Eigentlich sieht man den in Monaco lebenden Finnen seit Jahren nur bei den GP-Tests.
Reifenplatzer von Kvyat
Die beiden 90 Minuten auf der herrlichen Strecke auf der für eine Milliarde Dollar künstlich aufgebuddelten Yas-Insel verliefen ruhig. Mercedes gab gleich mal den Ton an – und bei Force India-Mercedes ersetzte der mexikanische Milliardärssohn Alfonso Celis am Morgen den zu Renault ziehenden Nico Hülkenberg. Vater Celis besitzt die grösste Hühnerfarm Südamerikas und soll pro Einsatz locker eine Million Dollar auf den Teamtisch legen.
Bei Manor-Mercedes durfte der Brite Jordan King für den zu Force-India abwandernden Franzosen Esteban Ocon für das erste Training ran.
Der einzige Zwischenfall nach 20 Minuten, als dem Russen Kvyat im Toro Rosso hinten links der Pirelli-Gummi explodierte.
Das wird wieder Kritiken hageln. Wie nach dem Reifen-Chaos im Regen von Brasilien. Am Abend liess Toro Rosso beide Autos (Sainz und Kvyat) meist an den Boxen.
Hinter Mercedes liegen auch in Abu Dhabi die gleichen vier verdächtigen Fahrer von Red Bull und Ferrari…
Erst am Dienstag ist Schluss
Die Saison 2016 geht hier in den Vereinigten Emiraten erst am nächsten Dienstag zu Ende. Mercedes, Ferrari und Red Bull testen dann zum letzten Mal umgebaute Autos mit den breiteren Reifen für 2017. Die echten Tests mit den echten neuen Autos beginnen dann am 27. Februar in Barcelona.
Die Resultate
Die Sauber-Stimmen
Marcus Ericsson: «Ein Tag, der mit gemischten Gefühlen endete. Was die Reifen betrifft, schaute es auf den weichen und superweichen Mischungen gut aus, doch auf den ultraweichen Reifen mussten wir aus noch ungeklärten Gründen kämpfen, um die Reifen auf optimale Temperatur zu bringen. Besonders im zweiten Training, auf den Runden mit wenig Benzin an Bord, konnten wir nicht die Bodenhaftung erreichen, die wir benötigen. Daran müssen wir morgen noch weiterarbeiten, weil hier noch Raum für die Verbesserung unserer Performance auf den ultraweichen Reifen ist. Nichtsdestotrotz konnte ich eine ordentliche Anzahl an Runden fahren. Nun gilt es einmal mehr, die Daten im Detail zu analysieren. Dabei bin ich zuversichtlich, dass wir auch hier Verbesserungen finden können.»
Felipe Nasr: «Im ersten Training sah es danach aus, als hätten wir aufgrund der höheren Temperaturen eine ganz gute Balance des Autos. Doch dies ist nicht wirklich relevant, weil ja das Qualifying und das Rennen abends bei viel niedrigeren Temperaturen stattfinden. Insgesamt gesehen war es wichtig, dass wir heute unser geplantes Programm durchführen konnten. Im zweiten Training wurde ich auf meiner schnellen Runde leider behindert, deshalb fehlt mir jetzt eine gute Rundenzeit als Referenzwert. Morgen müssen wir weiter an der Balance des Autos arbeiten, um diesbezüglich noch mehr herausholen zu können. Deshalb ist es gut, dass wir uns heute Nacht den gesammelten Daten widmen können, um am Samstag einen Schritt vorwärts zu kommen.»