Der Finne Valtteri Bottas (35), voll im Transferpoker mit Audi-Sauber, konnte seinen guten fünften Platz im ersten Training nicht mehr bestätigen – Elfter. Trotz Updates an beiden Flügeln, dem Unterboden und Diffusor. Oder nur 0,3 Sekunden vor Neuling Franco Colapinto im Williams.
Teamkollege Guanyu Zhou bereitet sich wohl schon auf seinen Formel-1-Abschied in Abu Dhabi am 8. Dezember vor. Da kommt kaum noch was vom Chinesen. Er hat aufgegeben. Die Mitgift-Orgien sind zum Glück Vergangenheit.
Kimi auf dem Weg zur Bestzeit
Was für eine Aufregung um den Italiener Andrea Kimi Antonelli (18) auf den Tribünen und bei Mercedes. Mit dieser Crash-Premiere in der fünften Runde – der Italiener lag an vierter Stelle – hatte kaum jemand gerechnet.
Beim Anbremsen der Parabolica-Kurve verlor Antonelli das Heck und flog mit über 160 km/h in die Tecpro-Mauern. Wahnsinn, er war bis dahin auf dem Weg zur klaren Bestzeit! Und weil der Aufprall mit brutalen 45 g geschah, kam sofort das Medical Car auf die Strecke.
Heisse Parabolica-Kurve
Am Donnerstag war praktisch an der gleichen Stelle das Safety Car mit Bernd Mayländer gecrasht (BLICK berichtete). Weil der Deutsche von versagenden Bremsen am Aston Martin überrascht wurde, versuchte er den Wagen in einen Dreher zu zwingen. Um vor dem Aufprall das Tempo zu drosseln
Natürlich löste der Zwischenfall um den neuen Mercedes-Star sofort neue Diskussionen aus. Ist Antonelli zu überfordert – hat jetzt Schumi bei den Silberpfeilen doch noch eine Chance?
«Schumi nichts Besonderes»
Der Aufschrei in Deutschland, dass Williams den Argentinier dem Mick Schumacher (25) vorzog, bremste Teamchef James Vowles (früher Mercedes-Strategiechef) schnell ein: «Franco und Mick sind beide gute Fahrer, aber eben nichts Aussergewöhnliches.»
Vowles weiter: «Franco liegt in der Formel 2 vor Bearman und Antonelli, die in einem besseren Team fahren. Ich wollte mit meiner Entscheidung zeigen, dass wir in unserer Academy nicht umsonst Talente ausbilden – und dass es sich lohnt bei uns zu testen!»
Maloney auf der Pole – wofür?
Oder vielleicht einen lieben Gruss nach Hinwil. Dort fuhr der Formel-2-Gesamtvierte Zane Maloney (20) im ersten Formel-2-Training Bestzeit. Und holte am Nachmittag die Pole-Position vor Gesamtleader Hadjar (Red Bull).
Doch der Academy-Pilot aus Barbados scheint bei den Überlegungen der neuen Führung in Hinwil keine Rolle zu spielen. Die Crew um den neuen Chef Mattia Binotto (54), der hier schon in Teamkleidung herumspringt, tut sich weiter schwer. Will man Schumacher, der überall Absagen kassierte, wirklich in Betracht ziehen? Und was ist mit Bottas (35)?
Bottas verlangt alles
Der Finne machte bei der Medienrunde am Donnerstag klar: «Ein Einjahresvertrag kommt nicht infrage. Denn 2025 könnte nochmals ein schwieriges Jahr werden. Ich weiss, dass ich wenig Optionen habe!» Nun, der WM-Letzte (zweimal 13.) hat in der Formel 1 gerade noch eine Option – Hinwil.
Und weil am Sonntag Audi-Chef Gernot Döllner an den Boxen auftaucht, gab Bottas natürlich Gas _ Fünfter. Mit neuen Upgrades: beide Flügel, Unterboden und Diffusor.
Bortoleto bereit – Hülkenberg stark
Die Gespräche mit dem McLaren-Academy-Fahrer Gabriel Bortoleto (19) sollen im Zürcher Oberland laufen. Der Brasilianer, in der Formel 2 Zweiter hinter Hadjar (Red Bull), bekommt vom Papaya-Team um Norris und Piastri bestimmt eine Freigabe, da die Stammpiloten noch mindestens zwei Jahre unter Vertrag stehen.
Die andere Variante wäre, auf den Red Bull-Entscheid Mitte September zu warten, dann könnten entweder Pérez (34) oder Ricciardo (35) freigestellt werden. Das Seniorenheim Hinwil wäre dann mit Nico Hülkenberg (37) besetzt. Und dieser grüsste mit einem starken 7. Platz.
Haas-Crash und GP-Sprint
Das zweite Training war bei 34 Grad und 49 Grad auf dem meist neuen Asphalt mit flacheren Randsteinen schnell von schnelleren Zeiten geprägt. Bis Magnussen in der zweiten Lesmo-Kurve mit dem Haas-Ferrari abflog.
Die Rotphase dauerte zwölf Minuten. Dann waren noch einige Longruns für den 53-Runden-Sprint am Sonntag um 15 Uhr angesagt. Vor einem Jahr war das Rennen nach nicht einmal 73 Minuten zu Ende. Mit dem zehnten Sieg von Max Verstappen in Serie – er hatte damit den Rekord von Vettel (9) gebrochen.