Natürlich hoffen jetzt viele Motorsport-Anhänger, dass Ferrari nach drei Triumphen in Spa, Monza und Singapur das rote Märchen nach der Sommerpause fortsetzen kann.
Der heisse Fünfkampf
Leclerc und Vettel haben dabei drei Gegner: Hamilton, Bottas (beide Mercedes) und Verstappen (Red Bull-Honda). Mehr Action an der Spitze kann man daheim im Lehnstuhl vor dem TV-Kasten kaum verlangen.
Der GP Russland auf der 5,8 km langen Piste am Schwarzen Meer in der Olympiastadt von 2014 steigt am Sonntag um 13.10 Uhr MEZ. TV live. Wie auch die Qualifikation am Samstag um 14 Uhr MEZ.
Wie gut ist der rote Gummi?
Die roten Raketen sind also weiter heiss. Allerdings holten sich Leclerc und Vettel (3.) am Morgen die schnellsten Zeiten (wie Verstappen) mit dem roten Soft-Reifen. Die Silberpfeile waren noch mit Gelb (Medium) unterwegs. Plätze 4 und 5.
Am Nachmittag setzten dann alle auf den weichen Gummi, mussten aber im Hinblick auf die 53 Runden auch mit Gelb ihre Rundenzeiten testen. Mit dem weichsten Reifen sind kaum 20 schnelle Runden möglich.
Honda: Motorendrama
Bei den zwei Bullen-Teams ist das japanische Motoren-Wechselspiel ausgebrochen. Alle vier Honda-Autos kassieren für den Start am Sonntag ein Strafe: Verstappen, Albon (Red Bull) sowie der russische Lokalmatador Kvyat und Gasly (Toro Rosso) kassieren je fünf Strafplätze.
Wie das wohl 2020 bei Honda aussehen wird, wenn nur noch drei (bisher vier) neue Aggregate erlaubt sind. Bevor es mit Strafen nach hinten geht...
Verstappen: Pole im Visier
Der fliegende Holländer Max Verstappen nimmt es mit Humor: «Dann starte ich in Russland eben aus der sechsten Position.» Oder: Pole-Position plus 5 gleich dritte Reihe... Aber noch spricht die Statistik gegen das grosse Dosen-Team. Noch nie gelang im Rennen oder der Qualifikation der Sprung unter die ersten Vier.
Toto Wolff: «Wir sind zu langsam»
Bei Mercedes herrscht noch keine echte Panik. Doch WM-Leader Hamilton (65 Punkte vor Bottas und je 96 vor Verstappen und Leclerc) warnt das Team: «Wir müssen aufpassen.» Auch hier, wo die Silberpfeile seit der Premiere 2014 alle Rennen gewonnen haben. Toto Wolff wird da deutlicher: «Wir sind zu langsam und wissen nicht, warum. Wir sind momentan nur die dritte Kraft im Feld.»
Hamilton: «Eigentlich machen mir nur die zwei langen Geraden Sorgen. Dort kann Ferrari seinen neuen Speed ausspielen. Und wir müssen alles wieder in den Ecken im letzten Sektor gutmachen!»
Hinwiler Team hinten
Bei Alfa-Sauber versuchen Kimi Räikkönen (seit drei Rennen ohne Punkte) und Antonio Giovinazzi aus dem Tief zu kommen. Der Italiener gibt sich für seine Zukunft optimistisch: «Wenn ich weiterhin so gute Rennen fahre und wie in Monza und Singapur Punkte heimbringe, dann kann mir keiner den Sitz für 2020 nehmen!» Ja, wenn...
Der erste Russland-Tag ging noch daneben: 15. Räikkönen, 18. Giovinazzi (mit zwei Drehern). Dahinter nur noch die beiden Williams-Mercedes...
Für den Finnen ist es in Sotschi bereits der 308. Grand Prix – damit überholt Kimi am Sonntag Schumi und Jenson Button (je 307). Und in 20 Tagen wird der Star aus Baar ZG dann 40 Jahre alt.
Zwei Schumis unterwegs
Im ersten Training der Formel 2 wurde Mick Schumacher (20), der Sohn von Rekordweltmeister Michael, nur Zehnter. Schnellster der Kanadier Latifi, der für 2020 mit 30 Millionen Dollar vor der Williams-Türe steht. Gesamtleader Nick de Vries wurde 3. – der Holländer wird Mercedes-Werkspilot in der Formel E.
David: Platz 25 beim Debüt
In der Formel 3 debütierte David Schumacher (wird in einem Monat18), der Sohn von Ralf Schumacher, in Sotschi. Er ersetzt im Campos-Team den in Monza schwer verletzten «Horror-Tiefflieger» Alex Peroni. Mit Platz 25 wurde David schon einmal die Messlatte vorgelegt. Vielleicht kann ihm ja Papa Ralf in Sotschi einige Tipps geben. Er ist als Sky-Reporter in Russland dabei...
Schumi I – Schumi II zuletzt 2006
Die beiden GP-Brüder starteten übrigens zuletzt am 22. Oktober 2006 im brasilianischen Interlagos gemeinsam in der Formel 1. Michael (Ferrari) bei seinem Abschiedsrennen und Ralf, der auch noch 2007 für Toyota fuhr.